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Digimon Ghost Game: Ein vielversprechender Neustart – Ersteindruck

Nachdem die Abenteuer der Original-Digiritter in Digimon Adventure: Last Evolution Kizuna in ihrem großen Finale gipfelten, bringt sich in der Anime-Serie Digimon Ghost Game eine neue Generation in Stellung. Gestern feierte der jüngste Ableger des beliebten Franchise seine Premiere und wir verraten euch, ob der Neustart gelungen ist.

Digitale Monster treffen auf kindgerechten Horror

Die Handlung der Serie spielt in einer nahen Zukunft, in der Hologramme ein fester Bestandteil des Alltags geworden sind. Egal ob als Werbung oder auch in Form von Absperrungen, sie sind nahezu allgegenwärtig. Seit einigen Jahren halten sich allerdings bereits hartnäckig Gerüchte um sogenannte „Geister“, die Menschen schaden können.

Einer dieser Geister ist der sogenannte „Mann mit dem zugenähten Mund“, den wir zu Beginn der Episode in Aktion erleben: Eine junge Schülerin befindet sich allein in einem Saal als plötzlich ihr Handy und eine Uhr an der Wand verrückt spielen. Panisch schaut sie sich um, als aus dem Nichts eine Stimme an ihr Ohr dringt und sie fragt, wie spät es sei. Von Angst erfüllt blickt sie dem Monster in die Augen, das ihr kurz darauf ihre Lebenszeit aussaugt.

Es ist das Ereignis, das die Handlung der Folge ins Rollen bringt, denn ein Freund unseres Hauptcharakters Hiro will diesem Mysterium auf den Grund gehen – was für ihn kein gutes Ende nehmen soll. Später macht unser junger Held überraschend Bekanntschaft mit einem anderen „Geist“: Gammamon. Fortan soll er sich um das kleine Digimon kümmern und beide müssen schneller als gedacht beweisen, dass sie zusammenarbeiten können.

Gammamon in „Digimon Ghost Game“ © Akiyoshi Hongo, Toei Animation

Mit seinen Anleihen an urbane Legenden und kinderfreundlichen Horror, der einige überraschend gruselige Bilder für jüngere Zuschauer bereithält, gelingt es „Digimon Ghost Game“ schön, sich von seinen Vorgängern abzuheben. Es ist eine frische Kombination, die wir in dieser Konsequenz bisher noch nicht im Franchise erlebt haben. Gleichzeitig schafft es die Episode ebenfalls, uns die neuen Hauptfiguren und ihre Wesenszüge näherzubringen.

Ein neues Heldentrio auf den Spuren der Digimon

Überraschenderweise lernen wir zuerst nicht Hiro, sondern die junge Ruri kennen. Sie macht einen aufgeweckten und abenteuerlustigen Eindruck, denn sie hat keine Angst vor dem „Mann mit dem zugenähten Mund“. Ganz anders sieht es da beim Dritten im Bunde aus: Kiyoshiro, einem Schulkameraden von Hiro. Er ist überaus ängstlich und will mit Geistern und ähnlichen Gestalten überhaupt nichts zu tun haben.

Ruri, eine der drei Hauptfiguren © Akiyoshi Hongo, Toei Animation

Hiro derweil wird uns als gutmütiger und vor allem hilfsbereiter Junge vorgestellt, den jedoch gleichzeitig etwas Mysteriöses umgibt. Sein Vater, ein Erfinder, der vor einiger Zeit spurlos verschwand, forschte über die Digital World und hinterließ seinem Sohn ein Digivice sowie die Verantwortung für Gammamon. Dieses ist in der ersten Episode ein echter Scene Stealer und zieht mit seiner Mischung aus Niedlichkeit und Naivität schnell alle Blicke auf sich. Allerdings deutet die Serie ebenfalls an, dass eine dunkle Macht in ihm zu schlummern scheint.

Generell gelingt es „Digimon Ghost Game“ sehr schön, den Zuschauern einen ersten Einblick in die neuen Helden zu geben. Hiro dürfte sehr wahrscheinlich zum Anführer des Trios werden und hat bereits jetzt eine interessante Dynamik mit seinem Partner, die sich im Kampf gegen den „Mann mit dem zugenähten Mund“ entfaltet, der sich als Clockmon herausstellt. Mit vereinten Kräften können sie es nach einem anstrengenden Kampf in die Flucht schlagen.

Gammamon vs Clockmon © Akiyoshi Hongo, Toei Animation

Dieser Kampf selbst sah dabei durchaus schick aus und wirkte dadurch, dass wir die Auswirkungen von Clockmons Kräften auf Menschen bereits zuvor sahen, ziemlich packend. Spannung lag in der Luft, denn die Einsätze waren hoch. Der Schlagabtausch war darüber hinaus gut animiert, auch wenn keine Szene wirklich herausstach.

Lohnt sich Digimon Ghost Game?

Die erste Episode von „Digimon Ghost Game“ hinterließ bei uns insgesamt einen guten Ersteindruck. Durch die überraschend düstere Horroratmosphäre hebt sich die Serie angenehm von ihren Vorgängern ab. Dabei zieht sich diese Stimmung, von wenigen Ausnahmen abgesehen, konsequent durch die Folge und harmoniert gut mit der Heimatstadt unserer jungen Helden, wenn sie nachts von kalten Neonlichtern erleuchtet wird.

Digimon Ghost Game Crunchyroll Simulcast
Ruri, Hiro und sein Partner Gammamon © Akiyoshi Hongo, Toei Animation

Bei alledem bleibt jedoch die kindliche Begeisterung der Protagonisten und der Abenteuergeist, der das Franchise seit jeher auszeichnet, nicht auf der Strecke. So verschmelzen all diese Facetten zu einem stimmigen Ganzen, einem durchaus vielversprechenden Neuanfang für das beliebte Franchise, der Lust auf mehr macht.

„Digimon Ghost Game“ könnt ihr hierzulande bei Crunchyroll immer Sonntagvormittag im japanischen Original mit deutschen Untertiteln ansehen.

Sven Raabe

Anime-Liebhaber, Dragon Ball-Fan auf Super-Saiyajin Blue-Level, Videospiel-Enthusiast mit einem Hang zu Action-Adventures und abgedrehten Hack'n'Slays. Außerdem Sith-Lord (oder vielleicht doch Jedi?) mit einer Schwäche für DC- und Marvel-Adaptionen.
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