Disney+ darf äußerst zufrieden auf seine neusten Quartalszahlen blicken. Sehr viel früher als erwartet verzeichnet der neue Streaminganbieter und schärfster Konkurrent von Netflix und Amazon Prime Video auf inzwischen über 60 Millionen Abonnenten.
Zwar überschattet die Corona-Krise ein wenig die Zugriffszahlen, da man sich – ähnlich wie bei Netflix – eine stärkere Nachfrage erhofft hat. Dennoch erreicht Disney+ bereits nach acht Monaten die angepeilte Anzahl von Neukunden, die der Konzern ebenso wie Experten frühestens in fünf bis sechs Jahren erwartet hätten.
Disney, Fox, Marvel und Star Wars
Die große Nachfrage der potentiellen Kunden liegt vor allem an dem umfangreichen Angebot an aktuellen Filmen und Serien als auch an beliebten Klassikern und ersten Eigenproduktionen exklusiv für den Streamingdienst, wie etwa die erfolgreiche Serie Star Wars: The Mandalorian, die im Herbst mit der 2. Staffel fortgesetzt wird. Hinzu kommen weitere Produktionen auch im Bereich Familienunterhaltung sowie Action, wie etwa die geplanten neuen Marvel-Serien, die sich jedoch wegen Corona verzögern.
Zuletzt sorgte vor allem in den USA die Erstveröffentlichung des Musicals „Hamilton“, das eigentlich in den Kinos gezeigt werden sollte und nun doch vorzeitig Premiere auf Disney+ feierte. Zu den weiteren Highlights der vergangenen Monate zählen die Kinohits Die Eiskönigin 2 sowie die komplette Star Wars-Saga einschließlich dem letzten Kinofilm „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“.
Kinofilme zuerst auf Disney+ gegen Aufpreis?
Mit dem neuen Disney-Film Mulan, dessen Kinostart während der Corona-Pandemie bereits mehrfach verschoben wurde, erhofft sich das Studio nun eine neue Verbreitungsmöglichkeit über den Streamingdienst: Disney+ kündigt die Live-Action-Adaption für den 4. September 2020 exklusiv zum Streamen an – jedoch müssen Kunden einen Aufpreis von 29,99 US-Dollar extra bezahlen – gleich ob man ein Abo besitzt oder nicht. In den Ländern, in den Disney+ noch nicht angeboten wird, soll der Film noch in diesem Jahr in den Kinos anlaufen.
Diese neue Form dürfte nicht nur bei den Kinogängern für neuen Unmut sorgen. Auf die Frage hin, ob das neue Modell auch für weitere kommende Kinofilme aus dem Hause Disney, Marvel oder Star Wars gilt, betont der neue Disney-Chef Bob Chapek, das der Film „Mulan“ eine Ausnahme darstellt: Es sei zu diesem Zeitpunkt nicht geplant, weitere ausstehende Kinofilme wie etwa Marvels Black Widow auf ähnliche Weise zu veröffentlichen. Zuletzt wurden sämtliche Release-Termine auf nächstes Jahr verschoben.