Artikel

DmC – Devil May Cry: Dante 2.0 im Dämonenrausch

Für viele war die Devil May Cry-Reihe von Capcom bereits nach dem vierten Teil Geschichte. Mit neuem Entwicklerstudio und einem komplett überarbeiteten Hauptcharakter möchte man die Fans der 'DmC'-Reihe erneut für Begeistern. Hinter DmC:  Devil May Cry steckt ein echter Profi auf dem Gebiet ausgearbeitete Schnetzel-Adventure-Action. Die Rede ist von Ninja Theory, die mit Spielen wie Heavenly Sword und Enslaved: Odyssey to the West bereits ihr Talent bewiesen haben. Doch die spannende Frage lautet: Können die Jungs und Mädels des britischen Entwicklerstudios auch Devil May Cry neu aufleben lassen?

Zwischen Macho und Dämonenjäger

Dante war schon immer ne' coole Sau – das wissen wir ja bereits. Den Dante, den wir in DmC:  Devil May Cry im Jahre 2013 erleben, setzt dem grauhaarigen Superhelden aus vorherigen Teilen nochmal eine Schippe drauf. Neue Frisur, neue Sprüche und eine komplett neue Attitüde. Der ein oder andere Japano-Fan dürfte jetzt wutentbrannt aus dem Stuhl hüpfen und fragen, wo denn Dante mit japanischen Gesichtszügen abgeblieben ist? Ganz einfach: er ist im Ruhestand. Ninja Theory ersetzte den alten Dante durch einen neuen, charismatischen West-Helden, der sich gleich zu Beginn des Spiels mit zwei heißen Damen im eigenen Wohnwagen beschäftigt. Klingt nach dem Anfang eines typischen Hollywood-Actionstreifens, ist in Wirklichkeit aber tatsächlich der inoffizielle, fünfte Teil der Devil May Cry-Spielereihe. Doch die romantische Stimmung wird schnell getrübt. Kat stürmt die Szenerie und warnt unseren Helden vor einem anstehenden Dämonenangriff. Wieso? Warum? Weshalb? Wir erfahren es nicht. Dante jedenfalls überlegt nicht lange, schwingt sich in Zeitlupe in seine Jägerklamotte und wir dürfen erstmals Hand anlegen. In einigen Tutorial-Sequenzen eliminieren wir die ersten Gegner.

Dabei fällt auf: Das Gameplay hat sich, bis auf einige wenige Änderungen, überhaupt nicht verändert. Noch immer switchen wir von Gegner zu Gegner und eliminieren diesen wahlweise mit einer Kombo oder eben einfach mit einem besonders harten Schlag. Der Ort, an dem wir uns zu diesem Zeitpunkt befinden, nennt sich „Limbo“. Es ist ein Paralleluniversum, in dem wir uns immer wieder mit teuflischen Gefahren konfrontiert sehen. Diese Abschnitte erleben wir öfter im Spiel – nur eben von Mal zu Mal härter und schwieriger zu bewältigen. Auf jeden Fall eine nette Idee und eine gelungene Abwechslung zu den realen Levelabschnitten.

JETZT NEU: Der Kumpel-Mörder

Eines hat sich an Dante jedoch nicht verändert: seine Herkunft. Er ist und bleibt ein Mixwesen aus Engel und Dämon. Er hat Gott sei Dank noch einen Leidensgenossen. Gemeinsam mit Vergil – Anführer der Order-Organisation – haben die beiden nur ein Ziel: Mundus – den teuflischsten Dämon aller zu töten. Nur so kann der Wahnsinn gestoppt und die Welt, wie wir sie kennen, zu einem besseren Ort gemacht werden. Anfangs zögert Dante noch ein wenig, nach einigen Trips durch die Vergangenheit freundet er sich jedoch mit dem Vorhaben der Order-Gruppierung an und zieht mit ihnen an einem Strang. Aber Moment mal. Wer wird denn beim Anblick eines Dämonenengels gleich die Flinte ins Korn werfen? So eine Herkunft hat auch seine guten Seiten, denn gerade in Sachen Waffen ist Dante einmal mehr bestens ausgerüstet. Das Kampfschwert namens „Rebellion“ trägt er stets bei sich. Mit dem Spielfortschritt erarbeitet ihr euch immer mehr neue Boni und Zusatzfertigkeiten, die ihr eurer feurigen Klinge hinzufügen könnt. Außerdem gibt’s das von der Devil May Cry-Serie gewohnte Hinzukaufen von Kombos, die ihr wiederum im Kampf gegen das dämonische Volk einsetzen könnt. Zu guter Letzt sind auch die dämonischen und himmlischen Waffen von großer Wichtigkeit. Während ihr mit den Kampfgerätschaften eines Dämonen erheblichen Schaden an einem Gegner anrichtet, könnt ihr mit den himmlischen Werkzeugen ganze Massen im Zaum halten. Heißt im Klartext: Gegen fetzige End- oder Zwischenbosse helfen euch dämonische, gegen das Kleinvieh die himmlischen Waffen. Eines Bedarfs in beiden Fällen: Schnelligkeit und gute Reflexe. Echte DmC-Profis freuen sich nämlich über ein enorm hohes Spieltempo, an dem vor allem Anfänger und PCler anfangs zu knabbern haben werden.

Dämonen-Schnetzler mit Ästhetik-Drang

Wer Devil May Cry kennt weiß, dass es im Titel rund um die dämonische Hetzjagd längst nicht um stupides Geschnetzel geht. Eure Massenschlacht gegen die Ausgeburten der Hölle sollte nicht nur besonders effektiv, sondern auch besonders ästhetisch über die virtuelle Bühne gehen. Denn für besonders hübsche und stylishe Aktionen erhaltet ihr Punkte auf die Kampfbewertung. Diese steigt von Level zu Level – natürlich gegliedert nach euren Fertigkeiten – und verbessert sich die Talente von Dante. Vor allem in höheren Rank-Regionen lohnt sich der Fokus auf ästhetischen Kämpfen gegen die Dämonen. Je weiter ihr im Spiel kommt, desto wichtiger sind eure Rankings, da einige Feinde nur mit bestimmten Kombos oder Waffen besiegbar sind. Macht aber gar nichts, denn nur so kann man den Spieler wirklich bei Laune halten, um auch jeden einzelnen Dämon in den rund neun bis elf Stunden Spielzeit zu erledigen.

Wenn die Welt Kopf steht

Als besonders durchgeknallt ist, ohne jede Frage, das Leveldesign zu bezeichnen – auch hier allerdings im positiven Sinne. Es gibt viele verschiedene Schauplätze, die wir auf der Dämonen-Hetzjagd von Dante und Vergil besucht. Besonders beeindruckend sind die Abschnitte in Limbo City sowie im Paradies (Geburtsort der beiden Mischlinge). Aber auch gegenwartsnahe Szenarien, wie etwa ein umgedrehtes Gefängnis oder enge Straßengassen können dank toller Beleuchtung und Farbe überzeugen. Als leider etwas „langweilig“ empfanden wir das Geschehen abseits des Hauptstrangs. Das ist nämlich wenig bis gar nicht vorhanden. Zwar halten euch gelegentliche Sammelaufgaben oder seltene Artefakte bei Laune, die Linearität wird dem Spiel dadurch jedoch nicht abspenstig gemacht. Zwar hat Ninja Theory einige neue Features und Facetten implementiert, dass am Faden am Spieler vorbeilaufende Spielgeschehen wurde jedoch beibehalten. Schade, wir hätten uns ein wenig mehr Bewegungsfreiheit für Dante und Co. gewünscht.

Stylish, aber auch auf der Höhe?

Kommen wir abschließend noch zum technischen Grundgerüst von DmC: Devil May Cry. Das basiert, wie viele andere Spiele heutzutage, auf dem Standard der Unreal Engine 3. Das merkt man sofort, wenn man sich Charaktere und Umgebungen mal genauer anschaut. Leider hat die Unreal Engine 3 auch bei DmC: Devil May Cry einige, kleinere Fehler im Gepäck. So stören vor allem die langen Ladezeiten und die gelegentlich aufpoppenden Texturen den Spielspaß. Sie beeinträchtigen Selbigen nicht, sollten beim Stand der aktuellen Generation von Videospielen aber eher eine Seltenheit sein. Dafür überzeugt das zumeist durchgedrehte und völlig durchgeknallte Leveldesign mit all seinen Farben und all seiner Kreativität. Weniger passend hingegen sind die drögen Menü-Bildschirme, die man hätte, mit ein wenig mehr Entwicklungszeit und Fleiß, noch hübscher gestalten können. Ansonsten befindet sich DmC: Devil May Cry auf Xbox 360 und PlayStation 3 auf dem aktuellen Stand der

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"