Mick Gordon, der Komponist von Doom (2016) und Doom Eternal (2020) berichtet in einem ausführlichen Statement von den katastrophalen Arbeitsbedingungen bei der Arbeit an „Doom Eternal“ und über Lügen, Vorwürfe und Drohungen vom ausführenden Produzenten Marty Stratton.
2020 wurde der „Doom Eternal“-Soundtrack veröffentlicht, der mit viel Kritik von den Fans aufgenommen wurde. Gordon hatte sich schon damals von dem Endergebnis distanziert und erklärt in seinem Statement, warum das Scheitern des Releases abzusehen war.
Geld für Stillschweigen über die Situation?
Der 14.000 Wörter lange Beitrag von Doom Eternal-Komponisten liest sich wie ein Hollywood-Thriller. Es ist ein Katalog von Abscheulichkeiten, von unwürdigen Arbeitsbedingungen, Aneignung von geistigem Eigentum, falschen Versprechen und öffentlicher Diffamierung.
Mick Gordon sprich im Detail von harten Crunch-Zeiten mit bis zu 20 Stunden Arbeit pro Tag. Von Musikstücken, die von ihm ungefragt und unbezahlt verwendet wurden und Arbeitsperioden von 8-11 Monaten, in denen er vergebens auf sein Gehalt warten musste.
Nach dem Debakel um die Veröffentlichung des Soundtracks, der dem Standard, den Gordon mit seinem früheren „Doom“-Werken etabliert hat, nicht gerecht wurde, hatte Produzent Marty Stratton in einem offenen Brief die Schuld auf Gordon geschoben.
Dieser stellt die Situation in seinem Statement aber ganz anders da. Es ist sogar die Rede davon, dass ihm ein sechsstelliger Betrag angeboten wurde, um Stillschweigen über das Thema zu erkaufen und einen Imageschaden des Entwicklerteams zu verhindern.
Der Weg in den Abgrund
Gordon berichtet, dass sich das Desaster schon früh in der Entwicklung von „Doom Eternal“ abzeichnen ließ. Es wurde ein utopisches, viel zu knappes Zeitfenster geplant und er sollte auf das Spiel abgestimmte Musik komponieren, ohne dass er allzu viel Material vom Spiel zur Verfügung gestellt bekam.
Nach seiner Aussage gestaltete sich auch die Kommunikation untereinander desaströs. Seine Bedenken zum Zeitplan wurden nicht ernst genommen und oft musste er wochenlang auf Antwort warten oder bekam gar keine Antwort.
Bei der E3 2019 wurde im Zuge der Collector’s Edition auch „Mick Gordon’s original DOOM Eternal soundtrack (The OST)“ angekündigt. Davon erfuhr Gordon selbst erst aus den Medien. Ein Vertrag mit Gordon bestand zu diesem Zeitpunkt nicht.
Am Ende wurden gegen seinen Rat, neben 12 Tracks an denen er gearbeitet hat, auch 47 Tracks veröffentlicht, an denen er nicht Hand angelegt hatte und die er so auch nicht abgesegnet hätte – hätte man ihn denn gefragt.
Die Nachwirkungen
Nach 2 Jahren harter Arbeit mit einem unzufriedenen Endergebnis war Mick Gordon durch mit dem Entwicklerteam id Software. Die Zusammenarbeit wurde beendet und ein zukünftiges Zusammenfinden scheint in der aktuellen Konstellation ausgeschlossen.
„Ich habe Doom nie verlassen, ich habe einen toxischen Kunden verlassen. Marty konnte nicht akzeptieren, dass ich nie wieder mit ihm zusammenarbeiten wollte, und tat sein Bestes, um meine Karriere zur Strafe in den Ruin zu treiben. Er griff auf Lügen und Anspielungen zurück, die schon bei der einfachsten Prüfung in sich zusammenfielen, und versuchte dann, die Sache unter einem Haufen Geld zu begraben.“
Mick Gordon
Die Enttäuschung der Fans über den Soundtrack und die Anschuldigungen im offenen Reddit Brief von Stratton, haben nicht nur den Ruf des Komponisten ins Wanken gebracht, er hatte auch mit zahlreichen Hassanrufen zu kämpfen, seine Kunden wurde belästigt und selbst seine Familie wurde bedroht.
Mit seinem Statement wehrt er sich jetzt offen gegen die Aussagen von Stratton und versucht die Geschehnisse rund um „Doom Eternal“ ins rechte Licht zu rücken.