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DOOM Eternal: The Ancient Gods Part 1 – Story-DLC im Review, die Masochistenhölle wart geboren!

Das Entwicklerstudio id Software hat mit DOOM Eternal gezeigt, dass sie doch noch eine neue Evolutionsstufe benötigten, um das DOOM-Gameplay, das sie für DOOM (2016) auserkoren hatten, erst richtig zu vollenden. Runder hätte die Shoot-Kill-and-Loot-Spirale nicht ablaufen können, die in einem Core-Gameplay mündet, das von sich aus bis aufs Äußerste motiviert. Hier geht es zu unserem Test:

DOOM EternalDOOM Eternal, der evolvierte Gottkönig unter den Shootern – Test

Der Doom Slayer durfte seine wahre Form also erst im Sequel zum Reboot finden, der uns als Avatar in dieser von Dämonen verseuchten Parallelwelt dient, die es zu vernichten gilt. An seiner Seite haben wir wirklich jedem Dämon die Knochen gebrochen, dessen Eingeweide zerrissen und ihm die Scheiße aus dem Hirn geprügelt. Vorausgesetzt, das entsprechende Scheusal verfügt überhaupt über solch eine entsprechende Substanz im Körper. Das ist je nach Typus nämlich verschieden.

Wir haben in „DOOM Eternal“ also alles bekommen, was das Shooter-Herz begehrt und sowohl Gaming-Community als auch die Fachpresse konnten es kaum glauben, dass man hinsichtlich „DOOM“ (2016) noch einen drauf setzten konnte. Doch so kam es.

Was möchten wir also mehr? Wir haben doch schon alles bekommen? Kann man das noch toppen? Id Software hat nun ganz neuen Content zum Spiel veröffentlicht, aber was soll ein DLC da schon noch bringen? 

Wir werfen heute einen Blick auf den ersten vollwertigen Story-DLC „DOOM Eternal: The Ancient Gods Part 1“, der die Geschichte weitererzählt, einige Neuerungen einführt und schlicht zum Weiterspielen einlädt. Wir klären, ob der Inhalt eine Daseinsberechtigung hat oder nicht, und für wen der DLC geeignet ist.

Geschichtlich alles beim Alten

Wie ist die „neue” Story? Die Geschichte wird weitererzählt. Nach dem Fall des Icon of Sin und der Khan Maykr, die das oberste Übel Icon of Sin auf die Erde losgelassen hat, gibt es nun eine noch höhere, gottgleiche Entität, mit der wir es zu tun bekommen. Wir lernen den Vater kennen, er ist so etwas wie Odin, ein Allvater, die oberste Entität des Universums und ihm dient der Seraphim. Wie es eben so kommt, wenn man mit gottgleichen Mächten im Bunde steht, steht schlussendlich die gesamte Schöpfung auf dem Spiel, da ein Jünger des Vaters keine richtige Erziehung genossen hat. Eine Menge Verantwortung lastet schließlich auf den Schultern des Doom Slayers und somit auf unseren Schultern.

Unspannend ist die Erzählung nicht, aber so wirklich vom Hocker haut sie uns wie gewohnt ebenso wenig.

Die Handlung nimmt sich weiterhin nicht so ganz ernst, was nicht zuletzt daran zu erkennen ist, dass es immer noch etwas Größeres, etwas Mächtigeres geben muss, das der Story irgendwie dazu verhilft, weitererzählt zu werden. Den einen Lacher hier und die andere vorhersehbare Wendung da. So weit, so DOOM. Und das ist vollkommen in Ordnung so. 

© Bethesda

Mein Problem: Der große Twist, der zum bis dato unveröffentlichten Part 2 führt, den ich aus Spoilergründen nicht nennen werde, lässt mich kalt zurück.

Und zwar deshalb, weil wir Ähnliches bereits aus dem DLC zu RAGE 2 kennen, das übrigens auch mit der Hilfe von id Software entwickelt wurde. Wir können jetzt schon erahnen, was uns in Part 2 erwartet, obgleich die Entwickler natürlich den einen oder anderen Kniff verbauen könnten. Es bleibt abzuwarten. Aber ich kann es kaum glauben, dass sie jenes Element aus „RAGE 2“ von der Grundidee her einfach so übernommen haben. 

Tatsächlich bietet die Geschichte jedoch einen groben Rahmen für die neuen Level und Arenen, die wir selbstredend erkunden und meistern möchten. 

Level, Arenen und Dämonen, viele Dämonen!

DOOM war nie dafür bekannt, mit einem Plottwist in die Geschichte der Videospiele einzugehen, kommen wir also zum wichtigen Teil. Es gibt drei neue, allumfassende Missionen mit unterschiedlichen Welten. Alle weisen gutdurchdachte Levelstrukturen auf, die zum Suchen einladen und uns an der einen oder anderen Stelle händisches Geschick abverlangen. Die Entwickler von id Software sind wahre Meister auf diesem Gebiet.

Zudem werden wir ähnlich wie im Hauptspiel in Passagen von einer Arena zur nächsten geschickt. Diese sind heftiger und nach einer logischen Schlussfolgerung auch schwieriger als nahezu alle anderen Arenen im Hauptspiel. Und das muss auch so sein. Wir setzen Gelerntes in die Tat um. Alles, was wir in „DOOM Eternal” gelernt haben, die Entwicklung, die wir mit dem Doom Slayer durchgemacht haben, wird uns jetzt abverlangt. So muss das sein. Das ist brutal. Das ist geil.

Diesen kleinen Umstand zeigt unter anderem die erste Mission auf der UAC Atlanta. Augenscheinlich eher unspektakulär ist die UAC-Anlage der visuelle Einstieg ins Geschehen, der aber in Hinsicht auf die Dämonengewalt bei Weitem nicht wie der Einstieg in „DOOM Eternal“ wirkt. Anfänger können also einpacken.

Wichtig: Der DLC ist deshalb auch nur für Absolventen des Hauptspiels geeignet. Die Frustration wäre ansonsten viel zu groß. 

Weiter geht es in die Blutsümpfe, die mit einigen Prüfungen aufwarten. Hier erhalten wir ein wenig Abwechslung in Hinsicht auf den Arenenalltag und die Entwickler haben bis zum Bosskampf spannende Ideen verbaut. Das Art-Design erinnert zudem an das Original aus dem Jahr 1993, wundervoll!  

DOOM Eternal - The Ancient Gods Part 1 - Die Blutsümpfe
© Bethesda

Das zerrüttete Urdak kennen wir noch aus dem Hauptspiel zu „DOOM Eternal“, aber auch hier machen die neuen Passagen Spaß. Neben kleinen Spielereien mit den Levelmechaniken und Dämonenkonstellationen zeigt insbesondere die letzte Arena beim Bosskampf, was schlussendlich alles möglich ist, wie spannend ein Kampf gegen simple Computergegner sein kann in einem Videospiel. TAG ist dahingehend bis zum Schluss unterhaltsam.

Wenig Neues, doch das Wenige hat es in sich!

Die Klausel wenig Neues bezieht sich auf die Waffen, wovon es aktuell keine neuen gibt. Ihr müsst also mit den Schießeisen aus dem Hauptspiel vorliebnehmen. Doch dafür gibt es die Möglichkeit, die Fähigkeiten des Slayers weiter auszubauen, vorausgesetzt ihr findet das Slayer-Gate

Bei den Dämonen ist das recht ähnlich, ABER! Es gibt hier einen besonderen Twist, der das Core-Gameplay anheizt und die Spieler ins Schwitzen bringt. 

Der Geist, der einem Lebewesen aus Urdak nachempfunden ist, hat es wirklich in sich. Dieser fährt doch tatsächlich in einen Dämonen seiner Wahl und verstärkt diesen bis an die Grenzen des Vorstellbaren. Ihr könnt ihn nur töten, wenn ihr den besessenen Dämonen vernichtet und ihn dann mit dem Plasma-Gewehr und der Mikrowellen-Strahlen-Mod den Garaus macht.

DOOM Eternal - The Ancient Gods Part 1 - Geist Ghost
© Bethesda

Wenn der sogenannte Geist also in einen Mancubus oder Hell Knight fährt, solltet ihr euch vorsehen, da diese dadurch noch schneller und tödlicher werden. Zudem können Dämonen von sich aus verstärkt daherkommen. Das erinnert ein wenig an die verbesserten Mobs aus Diablo, die es immer in einer seltenen Variante und in einer stärkeren Form zu sehen gibt. Das verleiht dem Spiel taktische Tiefe und erzeugt Spannung in den Kämpfen.

Mit diesen simplen Mitteln ergibt sich ein neues Lategame-Gefühl, das euch, wie eingangs erwähnt, alles abverlangt. 

Wenn euch das Spiel zu schwer ist, könnt ihr natürlich immer noch einen Schwierigkeitsgrad herunterschalten. Ob ihr das wollt, ist eine andere Frage. Zudem könnt ihr nach wie vor die Wächterrüstung aktivieren, wenn ihr mehrfach gestorben seid. Diese bewirkt, dass ihr nahezu unsterblich seid. Und auch hier gilt, ob ihr das mit eurem Gewissen vereinbaren könnt? Na, ich weiß ja nicht. Ein echter Slayer kämpft, stirbt und lernt, bis selbst der letzte Dämon gefallen ist. Nur so können wir das Spiel schließlich wirklich meistern. Eine gewisse Lernkurve gehört dazu.

Unser Fazit zu DOOM Eternal: The Ancient Gods Part 1

Ihr werdet es also schon herausgehört haben. Der DLC bietet schlichtweg neuen Content fürs Endgame, der Spaß macht, frustrieren kann und natürlich auch das dämonenschlachtende Es in eurem menschlichen Dasein befriedigen dürfte. 

Für echte Masochisten ist The Ancient Gods Part 1 genau das richtige Abendprogramm. Wenn euch DOOM Eternal schon zu schwer war, braucht ihr gar nicht erst mit dem DLC anzufangen. 

Wenn ihr also zu The Ancient Gods greift, sollte eure Erwartungshaltung per se nicht zu groß sein, denn wirklich „mehr” als in DOOM Eternal bekommt ihr hier nicht. Es geht einfach da weiter, wo ihr aufgehört habt.

Aber bedenkt, „mehr” braucht man im Grunde auch nicht. Das Hauptspiel ist durch die abgerundete Formel das perfekte DOOM-Spiel, das insbesondere nach dem halben Jahr Pause eine willkommene Abwechslung darstellt und eben noch mehr herausfordert. An diese Shooter-Formel kommt nach wie vor aktuell kein anderes Spiel heran beziehungsweise gibt es nur wenig Vergleichbares in diesem Bereich, wenn ihr nicht gerade einen Ausflug ins Boomer-Shooter-Genre machen möchtet.

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Ben Brüninghaus

Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
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