Mit DOOM feiert Bethesda seinen Einstand auf der Nintendo Switch und setzt damit einen Meilenstein für die gesamte Konsole. Als erster großer Multiplattform-Titel ist man gleichzeitig das bislang brutalste Spiel auf der neuen Konsole, obwohl diese im Vergleich zur Konkurrenz aus technischer Sicht um einiges schwächer ist und sonst vor allem mit familienfreundlichen Spielen glänzt. 22 Jahre nach Veröffentlichung des Original-DOOM für das SNES kehrt die Reihe nach langer Abstinenz also wieder zurück zu Nintendo – mit vielen Abstrichen, aber genau demselben DOOM-Gefühl.
22 Jahre ist es her, da erschien DOOM erstmals für eine Nintendo-Konsole: Das SNES. Nach einigen weiteren Ports folgte eine lange Ruhepause, in der sich nicht nur DOOM-Entwickler id Software, sondern auch Publisher Bethesda nahezu vollständig von Nintendo abwandten. Mit der Nintendo Switch kehren beide zurück zur ewigen Bastion.
DOOM bleibt DOOM bleibt DOOM
DOOM für Nintendo Switch ist vor allem immer noch eins: DOOM. Es ist dasselbe DOOM-Gefühl, dasselbe schnelle Gemetzel, dasselbe Spiel, das wir auch auf allen anderen Plattformen spielen können. Die Quintessenz des rasanten Ego-Shooters, der moderne Tugenden nicht aufnimmt, sondern spöttisch zur Seite wirft, bleibt vollständig erhalten. Keine Lebensgeneration, keine (oder zumindest kaum) Unendlich-Munition, keine Einschränkungen. Wer siegen will, muss zielsicher sein. Wer zum nächsten Abschnitt kommen möchte, muss weiterhin flinke Finger haben und schnell über Leben, Schild, Powerups und Munition springen, um den heraneilenden Dämonen die Kugel zu verpassen.
DOOM war 2016 bereits auf PlayStation 4, Xbox One und PC ein Genuss – auch, weil es sich so herrlich von anderen Genrevertretern abhebt. Die Switch-Version muss jedoch deutliche Abstriche machen, vor allem aus grafischer und technischer Sicht. Inhaltlich bleibt alles gleich, sämtliche Features sind auch in der Switch-Version enthalten (mit Ausnahme des Level-Creators Snapmap).
Lest hier unseren Test zu DOOM für PS4, Xbox One und PC:
DOOM: Der Action-Shooter im Test – Schützenfest für Nostalgiker?Framerate halbiert, dafür aber stabil
So schnell sich DOOM auch auf der Switch spielt, der Unterschied zwischen den anderen Ports mit 60 FPS und der Switch-Version mit 30 FPS ist deutlich. Klar, ohne die Halbierung der Framerate würde DOOM wahrscheinlich gar nicht erst auf der Konsole laufen. Wer sich jedoch kreuz und quer durch die Dämonen ballert, wird aber schnell merken, dass irgendetwas sich nicht ganz richtig anfühlt. Ein Trost: Die Framerate ist und bleibt stabil, weder im Handheld-Modus noch am Fernseher konnte ich Einbrüche feststellen. Sind zu viele Gegner auf einmal zu sehen, kann es jedoch gelegentlich zu kleineren Rucklern kommen.
Problematisch wird jedoch das Zielen, denn das funktioniert trotz Anpassung der Controller-Sensitivität nicht immer reibungslos. Das Umherschauen wirkt klobig, oftmals nicht wirklich genau. Leider ist keine Bewegungssteuerung implementiert, die dieses Manko irgendwie ausgleichen könnte. Nach Switch-Spielen wie Splatoon 2, die erfolgreiches Gyro-Aiming mehrfach demonstrieren konnten, ist dies besonders schade. Keine Sorge: Die Dämonen auszulöschen macht mit ein wenig Geduld und mehreren Glory-Kills dennoch eine Menge Spaß.
Das beste, was grafisch rauszuholen ist
Durchaus beeindruckend ist die grafische Umsetzung auf der kleinen Konsole: Die Texturen sind zwar matschig, viele Effekte deutlich zurückgefahren, aber dem Spielgefühl tut dies keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil – die Tatsache, dass DOOM überhaupt auf der Switch läuft, ist als kleines Wunder zu bezeichnen.
Störend ist allerdings das konstante Gefühl, dass alles ein wenig verwaschen ist, selbst bei eigentlich wenig aufwendigen Szenen. Noch schwieriger wird es im Handheld-Modus, wenn es um Text geht: Wer nicht gerade eine Lupe zur Hand hat, muss genauer hinsehen, um alles klar und deutlich lesen zu können. Am Fernseher ist das übrigens alles kein Problem, hier wirkt auch die gesamte Aufmachung schärfer.