Dragon Nest, das Action-MMORPG im Animelook, lässt etwas länger auf sich warten als geplant. Wie Publisher eFusion erkündete, sollte der Release bereits Ende 2012 stattfinden, verschob sich allerdings wegen Komplikationen in der Betaphase auf März diesen Jahres. Die lange Wartezeit wird den zahlreichen Fans von Dragon Nest SEA – die bereits 2010 erschienene Variante des Spiels für den südostasiatischen Raum – und anderen Spielwütigen allerdings durch den Ausblick auf einige Eröffnungsevents versüßt, bei denen ihr auch kleine und große Preise abstauben könnt. Was die laut Entwickler Eyedentity Games weltweite Nummer 1 im Bereich Action RPG sonst noch an Besonderheiten bereithält, erfahrt ihr in der von unseren Neuzugang Sarah Hübner für euch zusammengestellten Vorschau zu Dragon Nest.
Stellenanzeige: Held für Alcheringa gesucht
Die Story von Dragon Nest ist recht stereotypisch, getreu nach dem Motto Bedrohung – Beinahe-Weltuntergang – Rettung durch diverse Helden. Detailliert sieht das so aus: Bereits bei der Schöpfung Alcheringas, der Schauplatz des Spiels, ging so einiges schief. Die Eifersucht zwischen zwei rivalisierenden Göttinnen stürzte das Land in negatives Ungleichgewicht, sodass die Lebewesen im nie ruhenden Krieg zueinanderstehen. Ein nahrhafter Boden für Bösewichter und Unheil bringende, zerstörerische Drachen. Nun kommt ihr ins Geschehen, denn euer Heldenmut und eure Kraft ist gefragt, im Kampf gegen die 39 bis jetzt verfügbaren Monsterkategorien und zusätzliche Bosse, die Dragon Nest für euch bereithält. Auf eurer Reise trefft ihr unter anderem bedeutende und Story beeinflussende Figuren, wie zum Beispiel ein junges Mädchen namens Rose. Laut den Prophezeiungen der Ältesten wird sie noch Großes bewirken können. In welcher Form das geschieht, könnt ihr – wie in anderen bekannten MMOs auch – mit eurer eigenen kleinen Storyline, beeinflusst durch die gewählte Klasse und Spezialisierung, herausfinden.
Klassen und Spezialisierungen
Ihr habt die freie Wahl zwischen vier bzw. fünf Klassen: Krieger, Bogenschützin, Kleriker, Zauberin und Tüftlerin / Akademikerin, welche sich ab erreichtem Level 15 noch weiter individuell nach euren Bedürfnissen mithilfe der Spezialisierungen anpassen lassen. Allerdings sind die Klassen bereits auf Geschlechter festgelegt. So kann es zum Beispiel leider keine weiblichen Krieger oder männlichen Bogenschützen geben.
Aber lasst uns die einzelnen Klassen etwas genauer betrachten.
Krieger: Wie es sich für einen Krieger gehört, kann dieser mit mächtigen physischen Attacken punkten. Seine Lieblingsspielzeuge sind hierbei Hammer, Axt oder Schwert. Es handelt sich um eine männliche Spielfigur, dessen Spezialisierungen ab Level 15 in Schwertmeister oder Söldner aufgeteilt werden. Je nachdem für welchen Weg ihr euch entscheidet, könnt ihr mit erreichtem Level 45 noch weitere Titel erringen, wie zum Beispiel Barbar oder Gladiator. Die Geschichte hinter dem Krieger ist kurz aber bewegend. Die Mutter fiel Monstern zum Opfer und der Vater verließ ihn. Nun wandert er als Waise durch Alcheringa und sucht nach seiner Bestimmung.
Bogenschützin: Die ausschließlich weiblich verfügbare Spielfigur der Bogenschützin ist die Meisterin des Fernkampfes, und wie ihr Name schon verrät, ist ihre Waffe der Bogen. In Form dieser jungen Elfendame, welche die Natur- und Tierwelt liebt, ist euer persönlicher Antrieb euch eurem Schicksal zu stellen, um so den Weg für ein gutes Leben nach dem Tod zu ebnen und über nachfolgende Generationen wachen zu können. Da die Bogenschützin auch in der Gewandtheit deutliche Vorteile gegenüber anderen Klassen hat, gibt es ab Level 15 die Möglichkeit die Spezialisierung der Akrobatin auszuwählen. Ihr könnt sie aber auch zur Meisterin des Bogens machen und mit Level 45 anschließend ins Sniper-Geschäft einsteigen.
Kleriker: Mit Schild, Keule oder Stab kann sich der Kleriker zur Wehr setzen. Er trumpft dadurch mit starker Abwehr auf und besitzt die praktische Fähigkeit zu heilen. Je nach Bedarf oder Vorlieben könnt ihr diesen männlichen Charakter ab Level 15 zum Paladin oder Priester aufsteigen lassen und anschließend noch einen Schritt weiter gehen, indem ihr zum Beispiel die Spezialisierung des Kreuzritters oder des Heiligen wählt. Dieser Kämpfer steht im Dienst der Göttin und damit für die Vernichtung des Bösen und die Wiederherstellung der Gerechtigkeit. Nicht zuletzt resultiert dieser starke Wille aus seinen schlechten Familienverhältnissen – in Form eines untreuen Vaters und einer bösartigen Stiefmutter – und dem damit verbundenen Drang nach Verbesserung.
Zauberin: Wenn euch das Vergiften, Anbrennen oder Einfrieren von Feinden am meisten Spaß macht, seid ihr mit der aufreizend gestalteten, weiblichen Zauberin am besten ausgestattet. Sie agiert aus mittlerer Entfernung und punktet als Charakter mit den meisten Nebenhandwaffen. Zusätzlich zu ihrer Hauptwaffe, dem Stab, kann sie auch Orbs oder Puppen für Flüche und Ähnliches verwenden. Level 15 bietet euch die Möglichkeit der Spezialisierung auf eher elementare Zauber oder die Beherrschung mystischer Kräfte an. Entscheidet ihr euch dafür Elementarist zu werden, wartet ab Level 45 zum Beispiel die Steigerung zur Eismagierin auf euch. Auch mit dieser Spielfigur seid ihr auf der Suche nach eurer Bestimmung und eurem Glück – nur wahrscheinlich mit deutlich mehr Sex-Appeal als andere Klassen.
Tüftlerin / Akademikerin: Frauen und Technik – das passt doch zusammen! Dies beweist Dragon Nest in Form der Bastlerin oder auch Tüftlerin bzw. Akademikerin genannt. Sie ist eine Zeitreisende, die ein halbes Jahrhundert zurück in unsere Gegenwart gekommen ist, auf der Flucht vor den bösen Mächten, die das ganze Land überzogen haben. Ihr könnt die Zukunft allerdings mithilfe dieser Universalwaffe aus Heilung, Angriff und Verteidigung ändern. Ihre mangelnde Stärke gleicht diese Figur durch ihren Intellekt und Gewandtheit aus. Als Waffe nutzt sie Arten von Kanonen. Nachdem ihr sie mit Level 15 eher in die Richtung der Technikerin oder der Alchimistin gebracht habt, erlaubt euch Level 45 ein weiteres Upgrade, zum Beispiel zur Maschinenexpertin oder zur Physikerin. Auf der offiziellen europäischen Dragon Nest-Homepage wird dieser Charakter allerdings noch nicht erwähnt und angeboten. Eventuell kommt es zum späteren Zeitpunkt zu einer Migration dieser Figur aus dem SEA-Bereich in die EU-Version. Genauere Informationen liegen uns hier leider noch nicht vor.
Hack'n'Slay trifft auf Puzzle und RPG
Bei Dragon Nest handelt es sich um ein 3D-Action-MMORPG, welches auf der Eternity Engine basiert und von eFusion MMOG gepublisht wird. Dynamische Angriffe und komplexe Kombos zeichnen das Kampfsystem im Anime-Grafikstil aus. Mittels der Third-Person- bzw. Schulterperspektive könnt ihr das actiongeladene Treiben in den PvE- und arenalastigen PvP-Kämpfen verfolgen. In Dragon Nest wird aber nicht nur wild gekämpft, auch der Adventure-Spieler in euch wird unter anderem durch Puzzleaufgaben gefordert. Bei der Steuerung handelt es sich um das altbewährte WASD-Shema bzw. Attacken werden durch Mausklicks vollzogen und Angriffsarten über die numerischen Tasten abgelegt. Von Klickgewohnheiten aus den meisten anderen MMOs braucht ihr euch also nicht zu lösen. Ein Tipp für alle Konsoleros: Genutzt werden können übrigens auch Xbox 360- und andere Game-Controller. Diese können in den Steuerungseinstellungen synchronisiert und registriert werden.
Quests und Dungeons
Erfahrene MMO-Spieler sind sicher nicht von den auftauchenden Quests überrascht. Grob aufgeteilt gibt es bei euren Aufgaben Haupt- und Nebenquests. Hauptquests ermöglichen den Zutritt zu unerforschten Dungeons und treiben die Hauptstory weiter, welche in sogenannte Chapters oder auch Kapitel unterteilt wird. Nebenquests sind immer optional und haben das Ziel Erfahrung zu sammeln. Eure Aufträge beinhalten im Wesentlichen, wie auch in anderen MMORPGs, das Beschaffen von speziellen Gegenständen, die Überbringung von Nachrichten und das Töten von Monstern. Sobald ihr euren Dienst getan habt, werdet ihr mit Erfahrung und kleinen Schätzen belohnt. Um den Überblick über die zahlreichen Pflichten zu behalten, stellt Dragon Nest ein Quest-Journal zur Verfügung, auf das ihr jederzeit zugreifen und so eure nächsten Ziele verfolgen könnt.
Einige Zeit werdet ihr auf eurer Reise auch in Dungeons verbringen, die sich in verschiedene Bereiche, welche durch Portale verbunden sind, unterteilen. Diese sind allerdings instanziert, also nur für den jeweiligen Charakter betretbar, sodass alle nicht zu euch gehörenden Spieler ausgeschlossen werden. An freien Plätzen, wie zum Beispiel Städten und Dörfern, ist der gemeinsame Zutritt jedoch gewährt. Die meisten Dungeons sind in fünf Schwierigkeitsstufen unterteilt. Hierbei gilt: je höher die Schwierigkeitsstufe, desto härter sind die Monster, aber auch desto höher wird eure Belohnung ausfallen. Natürlich tritt euch wie üblich vorher noch ein Boss in den Weg. Am Ende eines jeden Dungeons erhaltet ihr auch eine Bewertung zu eurer Eroberungsart.
Städte und ihre NPCs
Je nachdem welche Klasse ihr wählt, findet ihr euch in einer der Start-Städte Alcheringas wieder. So sehen Kleriker und Zauberinnen zuerst die Zone Mana Ridge. Krieger, sowie Bogenschützinnen dürfen Ironwood Village genauer unter die Lupe nehmen. Der Unterschied beider Städte liegt hierbei aber nur im Namen und im Aussehen. Die dort jeweils wohnenden NPCs bieten grundsätzlich zwar die gleichen Services, stoßen aber mit ihren Quests gleichzeitig die verschiedenen Storylines an, die je nach gewählter Klasse variieren. Sobald ihr im Level aufsteigt, ist es euch auch möglich weitere Dörfer zu besuchen. So erreicht ihr beispielsweise mit Level neun den Zugang zu Carderock Pass, mit Level 24 zu Saint’s Haven und schließlich werdet ihr mit Level 40 auch in Lotus Marsh hereingelassen. Allgemein gelten die Städte als sichere Plätze, wo der Spieler keine Attacken zu fürchten hat. Sie dienen ausgelassenen Item-Shoppingtouren, Chats mit Freunden und anderen Spielern oder einfach nur dem Genießen der Umgebung. Letzteres ist durch die individuell und liebevoll gestalteten Häuser, Wälder und menschlichen sowie tierischen Dorfbewohner durchaus möglich.
Technik und Zahlungsmodell
Laut den Angaben der offiziellen Dragon Nest Homepage ist das Spiel von den technischen Anforderungen her nicht sehr anspruchsvoll. Dies liegt vor allem an der eher durchschnittlich bis altbackenen Optik des Spiels, welche vor allem darauf resultiert, dass Dragon Nest in anderen Regionen der Welt bereits seit geraumer Zeit veröffentlicht ist. So sollen Besitzer von Computern mit 2GB RAM, Direct-X-9-Grafikkarte und Dual-Core Prozessor schon voll auf ihre Kosten kommen. Wo wir gerade vom Kosten sprechen: Es handelt sich hierbei wie so oft um einen Free-2-Play-Titel, welcher über einen Itemshop finanziert wird. Welche Items man dort für echtes Geld kaufen können wird, ist bisher noch nicht bekannt.
Ausblick
Anime-Freunde werden die niedlichen Kameraden von Dragon Nest schnell in ihr Herz schließen und auch Actionanhänger könnten sich mit dem skillbasierten MMORPG anfreunden. Laut eFusion MMOG haben bereits mehr als 200.000 Spieler den Register-Knopf gedrückt und sich für das Spiel angemeldet. Am 06. März kann dann nach Stresstests bzw. nach der am 27. Februar beginnenden Closed Beta das Spielerlebnis beginnen. Ob für Letzteres allerdings Langzeitmotivation durch die eher genretypischen und bekannten Quests, Puzzle und Dungeons entsteht, lässt sich erst nach ausgiebigen Tests sagen. Grundsätzlich wirken die angebotenen Events und Gewinnspiele aber einladend. Wir hoffen, dass dieses Feature beibehalten wird, da Dragon Nest sich ansonsten kaum von der Konkurrenz abhebt und gegen Mitstreiter, wie The Elder Scrolls Online oder Neverwinter wohl leider nur geringfügig gute Karten hat.