Mystische Orte, magische Artefakte, gefährliche Goblins, Feuer speiende Drachen und merkwürdige Fabelwesen. Alle diese Inhalte liefert euch Dragon's Dogma von Entwickler und Publisher Capcom. Doch kann das Remake, Dragon's Dogma: Dark Arisen, dem großen Bruder gerecht werden, ja, ihn vielleicht sogar überbieten? Alle Informationen rund um den Rollenspiel-Meilenstein lest ihr in unserem Test.
Vorerst sei gesagt, dass es sich bei Dragon's Dogma: Dark Arisen nicht wirklich um ein eigenständiges Spiel handelt. Es ist lediglich eine Überarbeitung des ersten Teiles, der ohne den Untertitel 'Dark Arisen' vor genau einem Jahr erschienen ist und Millionen von begeisterten Spielern anzog. Ein Download-Inhalt ist Dark Arisen trotzdem nicht, denn den Titel gibt es ausschließlich als Ganzes zu kaufen. Doch lohnt es sich, eine Verbesserung des Spieles, welches ihr bereits besitzt, noch einmal zu kaufen? Wenn man sich den im Vergleich zu eigentlichen Vollpreis-Titeln günstigen Preis ansieht, kann man zumindest mit einem Kauf von Dragon's Dogma: Dark Arisen liebäugeln. Mit gerade einmal 30 Euro liegt dieser nämlich weit unter dem Durchschnitt und bietet euch zusätzliche Inhalte und ein verbessertes Gameplay. Doch wie spielt sich Dragon's Dogma: Dark Arisen und worum geht es?
Die Story hat sich gegenüber dem Original-Spiel nicht sonderlich geändert, einzig und allein die Insel Finstagram steht euch nun zur Verfügung. Ihr bestreitet am Anfang den klassischen Kampf mit einer Feuer speienden Echse, die zu eurem Unmut mit zwei Paar Flügeln gesegnet wurde und euer Heimatdorf Kassardis attackiert. Mutig, wie ihr seid, stellt ihr euch dem übermächtigen Gegner. Dementsprechend verläuft auch der Schlagabtausch mit dem Fantasy-Wesen und ihr durchlebt eine kleine Organspende. Ob diese ganz freiwillig abläuft, darf eher bezweifelt werden, denn sein eigenes Herz will wohl niemand so schnell loswerden. Mit seiner pochenden Beute in der Kralle macht sich der Drache nach der blutigen Tortur dann flugs auf und verschwindet am Horizont. Aber wie es in Heldengeschichten so ist, rappelt sich der Held kurzerhand auf und will sein Herz zurückhaben. Schließlich bekommt er sonst ein dickes Problem mit der Organspende-Gemeinschaft.
Der Einstieg verwirrt in Dragon's Dogma: Dark Arisen anfangs. So wirft man euch mit einem gut gelevelten Charakter in einen Dungeon, in dem es nur so von Feinden wimmelt. Die ersten Minuten lernt man dadurch die Steuerung des Spiels kennen, was in diesem Fall grandios gelöst worden ist. Erst als sich das Intro nach einem fulminanten Boss-Fight abspielt, bekommt der Spieler diesen gewissen 'Aha!'-Moment, der einem zeigt, dass man jetzt erst richtig mit dem Spiel loslegen kann. Zuerst müsst ihr euch einen Helden basteln, schließlich wachsen diese nicht auf Bäumen. Hier habt ihr viele verschiedene Möglichkeiten, einen individuellen Charakter, den es kein zweites Mal gibt, zu erstellen. Gelüstet es euch nach einem blutrünstigen Berserker? Oder steht euch der Sinn nach den Künsten eines Magiers? Auch kleine Kämpfer haben ihre Vorteile und können in einem Kampf nicht so leicht erwischt werden. Für die weiblichen Spieler unter euch wurde natürlich auch gesorgt und so könnt ihr ebenfalls als Weib durch die Lande streifen.
Nachdem der Spieler dann die Zwischensequenz mit der unfreiwilligen Organspende abgefrühstückt hat, geht das Abenteuer auch schon los. Ihr wacht nach dem Vorfall mit einem dicken Brummschädel in einem Zelt auf und wählt dann eure Klasse, die ihr im gesamten Spielverlauf nicht mehr ändern könnt. Entweder ihr entscheidet euch für den Kämpfer, Streicher oder Magier. Der Kämpfer ist mit dem Kampf mit Ein- und Zweihändern sehr geschickt und trägt auch eine dementsprechend starke Rüstung. Der Streicher kommt einem Waldläufer sehr nahe, der den Umgang mit Bögen nicht scheut und in seinem Kampfstil eher auf die Schnelligkeit achtet. Wer dann doch lieber den Gegnern mit magischen Geschossen eines auf die Mütze geben will, der sollte zum Magier greifen. Jede Klasse hat ihre Vor- und Nachteile und spielt sich gerade im Kampf sehr unterschiedlich. Hier kann jeder Spieler seine besonderen Stärken ausspielen und auch auf längere Basis seinen Schützling mitsamt Vasallen verbessern. Aber Moment, Vasallen?
So nennt ihr eure ständigen Wegbegleiter, die euch stets mit Rat und Tat zur Seite stehen. Jene könnt ihr, genau wie euren Helden, aufrüsten und mit Gegenständen bestücken. Mit der Zeit bekommt ihr eine immer größere Auswahl an Mitstreitern, bis ihr ein Team zusammengeführt habt, welches sich in den Klassen und jeweiligen Fähigkeiten gut ergänzt. Auf eurem Weg geben euch die Vasallen immer wieder wichtige Tipps oder Hinweise, die auf Dauer aber auch richtig nerven können. Zu jeder Situation hat ein Vasall einen klugen Spruch auf Lager, den ihr nach wenigen Stunden des Spielens mit Sicherheit auswendig könnt. Fehlt nur noch, dass sie den Helden auf einen Baum aufmerksam machen. Doch kommen wir zurück zur Story, über die wir euch nur so viel verraten, dass ihr kurz nach eurem Erwachen im Zelt die eigentlich untypische Freiheit besitzt, euch in der Welt zu bewegen, wie ihr es gerade wollt. Aber Achtung: Nicht jeder Abschnitt ist für einen Kämpfer eures Levels gedacht, passt also auf, wohin ihr eure Truppe leitet. Neben der Hauptquest habt ihr rollenspieltypisch auch einen ganzen Haufen an Nebenquests zu erledigen, die das Spiel noch weiter in die Länge ziehen. Falls ihr ein Spieler seid, der Dragon's Dogma ausführlich spielen möchte, der kann sich auf gut 40 knackige Spielstunden gefasst machen. Doch auch danach gibt es noch jede Menge zu entdecken und erkunden. Genügend Luft nach oben sollte zudem die große Auswahl an Skills und Fähigkeiten bringen, welche nach und nach freigespielt wird. Auch hier variieren die Möglichkeiten je nach Klasse des Helden.
Doch nun zur Hauptfrage, die alle brennend interessiert – was ist der Unterschied zwischen Dragon's Dogma und Dragon's Dogma: Dark Arisen? Zum einen wäre da das neue Gebiet Finstergram. Nein, hier lädt man keine Fotos von seinem Essen hoch, sondern erkundet vielmehr die Gegend und nimmt weitere Quests an. Wer zu dieser neuen Insel gelangen möchte, der sollte des Nachts durch sein Heimatdorf Kassardis streifen und die mysteriöse Fährfrau finden. Diese nimmt euch dann mit auf das düstere Eiland. Doch Vorsicht, damit ihr von den teils neuen Kreaturen nicht sofort zerfleischt werdet, solltet ihr das Hauptspiel mindestens einmal durchgespielt haben. Andernfalls rennt ihr geradewegs in euer Verderben, also sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt. Wer jetzt allerdings ein weitläufiges Gebiet erwartet, den müssen wir leider enttäuschen. Die mager erzählte Story auf Finstergram findet fast ausschließlich unter Tage statt, nehmt also lieber ein extra Bündel Fackeln mit. Doch neben dem neuen Gebiet gibt es noch weitere Inhalte, die sich zum Vorgänger unterscheiden.
Allein die zwei Dutzend neuen Gegner sprechen für sich und bringen eine extra Abwechslung für den Spieler. Des Weiteren können Fans der Originalvertonung neben der englischen auch auf die japanische Tonspur zurückgreifen. Die wichtigste Neuerung ist aber die Behebung massiver Clipping- sowie KI-Fehler. Die Grafik wurde ebenfalls ein wenig überarbeitet, sieht im Endeffekt aber nicht wirklich besser aus. Eine kleine und lustige Veränderung können auch nun eure Begleiter erleben, denen ihr neue Bärte und frische Frisuren verpassen könnt. Wer im Übrigen den ersten Teil gespielt hat und seinen Speicherstand nicht verlieren will, der kann diesen in Dark Arisen importieren. Dafür erhält der Spieler sogar einige Bonus-Inhalte wie zum Beispiel neue Kostüme und Riftkristalle.