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Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben – Ein Film, auf den viele Fans sehnsüchtig gewartet haben (Filmkritik)

Die dritte Staffel von The Legend of Vox Machina ist noch in weiter Ferne und Baldur´s Gate 3 erscheint planmäßig erst am 31. August dieses Jahres. Eine echte Durststrecke für Fans des Pen-&-Paper-Rollenspiels Dungeons & Dragons. Doch keine Sorge, denn aus ungewohnter Richtung kommt ein rettender Lichtblitz gegen Langeweile.

Gerade die Traumschmiede Hollywood, die bisher kein gutes Händchen mit diesem Franchise bewiesen hat, veröffentlicht nun eine Adaption, die tatsächlich eine Menge Potenzial hat. Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben ist der vierte Film, der sich mit der fantastischen Welt voller Magie beschäftigt, jedoch der Erste, der ernstzunehmende Chancen auf einen Erfolg hat.

Wir haben uns das Werk der Regisseure Jonathan Goldstein und John Francis Daley bereits angesehen und verraten euch vor dem offiziellen Release am 30. März 2023, was ihr von dem Abenteuerfilm, der mit Schauspielgrößen wie Chris Pine, Michelle Rodriguez und Hugh Grant aufwartet, zu erwarten habt. Und worauf ihr euch nicht freuen könnt.

Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben – Eine Kritik

Wir wollen an dieser Stelle gar nicht großartig um den heißen Brei tanzen, sondern sagen es gleich so, wie es ist: „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ ist ein schrecklich blöder Film, dem der Überraschungseffekt und visuelle Schmeicheleien wichtiger sind als jegliche Logik. Kaum etwas ergibt Sinn und manch ein Storydetail wird sogar mitten in der Erzählung unter den Teppich gekehrt.

Ja, wenn es um die reine Handlung und die Existenzberechtigung gewisser Szenen geht, fühlt man sich bei diesem Werk schnell an Courtney Solomons Dungeons & Dragons von 2000 erinnert, ein Film, der damals lediglich aus Mangel an Alternativen seinen Weg in unsere Herzen gefunden hat. Und weil er immer noch um Längen besser war als seine zwei Nachfolger.

Hier enden die Parallelen zwischen dem neuesten Ableger und Solomons Adaption, über die wir nicht weiter reden wollen, aber auch schon. Denn wer sich bereits im Vorfeld darauf einstellt, dass das Werk von Goldstein und Daley pures Popcornkino ist, kann eigentlich gar nicht enttäuscht werden, da „Ehre unter Dieben“ beinahe in jedem Bereich abseits der Handlung glänzt wie der Hort eines Drachen.

Die flott erzählte Geschichte springt förmlich von einem unterhaltsamen Moment zum nächsten und nimmt sich dabei nur sehr wenig Zeit für die notwendige, dann aber auch schamlos aufgeblasene Dramaturgie, während der Rest entweder aus treffsicherem Humor besteht, der mit seiner lockeren Heiterkeit ansteckend sein kann, oder aus exzellenten Kampfszenen.

Dungeons and Dragons: Ehre unter Dieben - Szene aus dem Film (Filmkritik, Kritik, Review)
© Paramount Pictures Corporation

Dabei besticht „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ nicht nur mit cleveren Wendungen und manch einem originellen Einfall, sondern auch mit gut inszenierter sowie choreografierter Action, die mit jedem AAA-Actionfilm dieser Tage locker mithalten kann. Mehr sogar, dank vieler gut genutzter Eigenideen sticht das Werk tatsächlich positiv hervor.

So fühlt sich dieser Ableger des berühmten Pen-&-Paper-Rollenspiels nicht wie ein einfacher Versuch an, anspruchslosen Kinogänger*innen das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern wie eine ernstzunehmende Verbeugung vor der Vorlage und einem Geschenk an Fans, die in den letzten Jahren genug unter faulen Adaptionen gelitten haben.

Wundervoll sympathische Charaktere, die natürlich die psychologische Tiefe eines Teelöffels haben, treffen auf wundervoll abstoßende Bösewichte und liefern sich mit ihnen einen beinahe schon klassischen Kampf Gut gegen Böse. Gesondert sei hier Hugh Grant zu erwähnen, der eine alte Rolle erneut aufleben lässt, und das im besten Sinne.

Dungeons and Dragons: Sophia Lillis als Druidin (Kritik, Filmkritik, Review)
© Paramount Pictures Corporation

Sein absolut abstoßender weil schleimiger Charakter Forge Fletcher ist im Grunde nur Phoenix Buchanan aus Paddington 2, doch spielt er ihn so wundervoll an das Fantasygenre angepasst, dass man ihm alle Parallelen zwischen den komplett unterschiedlichen Filmen verzeiht. Aber nicht nur Grant war beim Dreh sichtbar mit Motivation und Freude dabei.

Auch die meisten anderen Schauspieler*innen in diesem Werk leisten mindestens einen guten Job, oft ist die Performance aber weit über dem, was für diese Art der Geschichte notwendig gewesen wäre. Vor allen Dingen Sophia Lillis als Druidin Doric überzeugt in ihrem Schauspiel nicht nur, sie reißt jede Szene in der sie zu sehen ist an sich und lässt sie nicht mehr los.

Obendrauf gibt es unglaublich viele Easter Eggs und Fanservice für jene unter euch, die sich mit der Vorlage wirklich auskennen. Da der Film aber auch ohne jegliche Kenntnisse über das Original genossen werden kann, gibt es keinen Fantasyinteressierten, dem wir diese komödiantische Adaption nicht empfehlen können … und vielleicht sogar müssen.

Pro:

  • Treffsicherer, ansteckender Humor
  • Sympathische Charaktere, verkörpert von sichtbar motivierten Schauspieler*innen
  • Toll ausgearbeitete Welt mit vielen Easter Eggs und jeder Menge Fanservice
  • Erstklassige Action mit allerlei guten Eigenideen
  • Fantastische Tricktechnik mit nur wenigen Aussetzern
  • Hugh Grant als sekundärer Antagonist
  • Sophia Lillis als Druidin Doric

Kontra:

  • Zweckdienliche, leicht durchschaubare Handlung
  • Viele Logiklöcher
  • Wenige komplett irrelevante Szenen
  • Austauschbarer Hauptantagonist

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„Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ ist nicht von ungefähr der erste Hollywooodstreifen in diesem Franchise, der ordentlich beworben wird und hinter dem das Produktionsstudio mit beiden Füßen fest auf dem Boden steht. Er ist doof ohne Ende, keine Frage, aber auch sehr lustig, extrem einfallsreich, besticht mit rasanter Action und erstklassigem, nur selten strauchelndem CGI.

Heiner Gumprecht

Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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