Während am gestrigen Morgen noch spekuliert wurde, gab es am Abend schließlich das offizielle Statement der Entertainment Software Association (ESA). Die E3 2020 wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Der Grund dafür sind die Bedenken wegen des Corona-Virus.
Kurz darauf hat sich auch der französische Entwickler und Publisher Ubisoft über seine Social-Media-Kanäle zu Wort gemeldet:
„Die Gesundheit und das Wohlergehen von Teams und Spielern haben für uns oberste Priorität. Obwohl wir enttäuscht sind, unterstützen wir voll und ganz die Entscheidung der ESA, die E3 2020 abzusagen. E3 ist und bleibt ein Moment, in dem wir als Gemeinschaft zusammenkommen und uns unsere Liebe zu Spielen teilen.
Wir prüfen andere Optionen für ein digitales Erlebnis, mit dem wir alle aufregenden Neuigkeiten, die wir geplant haben, teilen können. Bleiben Sie dran, um mehr zu erfahren!“
Wird es eine Online-E3 geben?
Es wird also tatsächlich recht spannend zu verfolgen, für welche Lösungen sich die verschiedenen Publisher wie Ubisoft, Microsoft, Bethesda Square Enix letztendlich entscheiden werden. Möglicherweise werden es die großen Vier (Sony hatte für dieses Jahr bereits im Vorfeld wiederholt abgesagt) nun ähnlich wie Nintendo (Nintendo Direct) oder Electronic Arts (EA Play) handhaben. Dementsprechend könnten eigene Livestreams auf die Beine gestellt werden, in denen alle Updates, Neuankündigungen und Trailer-Reveals der Community, den Branchenvertretern und den Journalisten präsentiert werden.
Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass zum Beispiel Microsoft auf die Enthüllung weiterer Informationen, möglicherweise sogar den Preis, zu der Xbox Series X im Juni verzichten wird. Denn auch wenn in diesem Jahr keine E3 in Los Angeles stattfinden wird, liegt der Fokus aller Spieler in diesem Zeitraum gewohnheitsbedingt trotz allem auf der Spieleindustrie. Die Verantwortlichen dürften sich demnach wohl kaum ein besseres Zeitfenster vorstellen können, um ihre Neuigkeiten mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Von diesem Standpunkt aus betrachtet, stellt die überraschende Absage der Messe sicherlich kein unüberwindbares Problem dar. Viel härter wird die Nachricht eher Branchenverteter und Entwickler treffen, die die E3 stets als Plattform genutzt haben, um Verträge abzuschließen, über mögliche Kooperationen mit Partnern zu sprechen oder mit Publishern schlichtweg über die Zukunft ihres eigenes Spiels zu verhandeln.
Wie geht es 2021 mit der E3 weiter?
Ebenfalls interessant wird die Entwicklung der E3 2021 sein. Auf der einen Seite ist es möglich, dass die ESA beschließt, die Messe im gewohnten Standardformat weiterlaufen zu lassen. Doch was ist, wenn Ubisoft und Co. in diesem Jahr erkennen, dass die digitalen Präsentationen deutlich effektiver und dazu außerdem viel kostengünstiger sind? Wie lang kann eine E3 noch Bestand haben, wenn nach und nach die großen Publisher mit ihren Spielen und nicht zuletzt mit ihren Pressekonferenzen fern bleiben werden?