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Ruinen, Dungeons und Bosse
Obwohl das von uns im Rahmen der Testversion besuchte Areal im nördlichen Limgrave eine recht überschaubare Größe aufwies, stießen wir beim Erkunden immer wieder auf gewaltige Ruinen samt ausufernder Kellergewölbe oder versteckte Mini-Dungeons.
Diese sind in „Elden Ring“ direkt in die offene Spielwelt eingeflochten und können nahtlos, ohne Ladezeiten, betreten werden. Darin spielt sich der Titel deutlich linearer als in der freien Welt. Wir bekommen es mit zahlreichen verschiedenen Gegnertypen zu tun, müssen uns vor Fallen in Acht nehmen und werden am Ende nahezu immer mit einem Bossgegner konfrontiert.
Selbige markieren auch ein weiteres Highlight des Action-RPGs und fallen optisch wie spielerisch enorm abwechslungsreich aus. Souls-typisch gehen meist einige Versuche ins Land, bis wir die Angriffsmuster der Bosse verinnerlicht und uns darauf eingestellt haben. Doch genau dafür lieben Genrefans die Titel von FromSoftware, denn das Gefühl, die knackigen Bossgegner nach dem zehnten Anlauf endlich zu bezwingen, ist auch heute noch unglaublich befriedigend.
Zumal sich die Entwickler hinsichtlich des grotesken Designs einmal mehr selbst übertroffen haben. Ein Ritter mit einem Kürbiskopf-Helm ist nur die Spitze des Eisberges, mehr wollen wir aus Spoilergründen an dieser Stelle auch nicht verraten.
Gerade in den Bosskämpfen erweisen sich die neuartigen Summonings als äußerst nützlich. Befindet sich ein Rebirth Monument in der Nähe, können wir per Knopfdruck spektrale Begleiter zur Hilfe rufen die, bis zu ihrem Tod, an unserer Seite kämpfen.
Mit Fackeln bewaffnete Untote setzen Gegner in Brand, ein nordischer Krieger schlägt mit einem Zweihandschwert alles kurz und klein und eine Gruppe von Geisterwölfen attackiert unsere Kontrahenten von allen Seiten. Sehr praktisch, um uns in den Kämpfen eine kurze Verschnaufpause zu gönnen – und äußerst stark fallen die Summonings zudem auch noch aus. Manch ein Boss, an dem wir uns zunächst die Zähne ausgebissen haben, war mithilfe der Geister plötzlich ein Klacks.
Nicht vollständig überzeugen konnte uns hingegen das Balancing der Klassen in der noch frühen Version von „Elden Ring“. Immer wieder haben wir festgestellt, dass unser auf Einhandwaffe und Schild ausgelegter Blood Wolf einem Magier samt spektralem Pfeilhagel haushoch unterlegen war. Hier ist aktuell noch etwas Feintuning seitens der Entwickler nötig.
Der Multiplayer von Elden Ring: PVP und Koop
Details zum Multiplayermodus von „Elden Ring“ waren bislang ebenfalls rar. Tatsächlich setzt das neue Action-RPG einmal mehr auf ein ähnliches System wie die „Dark Souls“-Titel. Wer gehofft hatte, das gesamte Abenteuer kooperativ erleben zu können, dürfte also etwas enttäuscht sein.
Überall in der Spielwelt stoßen wir auf Statuen, an denen wir den indirekten Multiplayermodus aktivieren können. Dafür benötigen wir allerdings bestimmte Gegenstände, mit denen wir unsere Bereitschaft für Koop- oder PVP-Aktivitäten signalisieren oder andere Spieler in unsere Welt einladen.
Rein theoretisch ist es zwar durchaus möglich, das Spiel vollständig im Koop-Modus durchzuspielen. Allerdings ist das in der Praxis recht unwahrscheinlich, denn stirbt ein Spieler im Multiplayer, wird es sofort wieder in seine Welt teleportiert. Stirbt der Host, treten alle anderen der maximal vier Koop-Partner ihre Heimreise an.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem PVP-Modus, der Duelle gegen andere Spieler ermöglicht. Auch hier können wir mit bestimmten Items in die Welt anderer Spieler eindringen oder sie in unser Spiel einladen. Besiegen wir diese, winken mitunter hochwertige Belohnungen.
Haben wir auf all das aber keine Lust, können wir unsere Sitzung wahlweise aber auch mit einem Passwort versehen, um nur Spielern Zugang zu gewähren, denen die Kennung bekannt ist. Alternativ öffnen wir unsere Partie zudem nur für Freunde.
Die Technik von Elden Ring
Aus technischer Sicht gibt „Elden Ring“ schon jetzt eine gute Figur ab, wenngleich man dem Titel rein grafisch die FromSoftware-Herkunft nicht absprechen kann. Mal abgesehen von den teils etwas altbackenen Umgebungstexturen samt etwas grobpixeliger Details wirkt das Design der offenen Welt wie aus einem Guss.
Ein absolutes Grafik-Brett sollte also eher niemand erwarten und doch zaubert das Rollenspiel eine glaubhafte, düstere Fantasy-Atmosphäre auf den Bildschirm, die gleichzeitig aber etwas freundlicher und einladender wirkt, als die düsteren Straßen eines Yharnam oder einer Burg Lothric.
Dabei wirkt die gesamte Spielwelt enorm stimmig und detailverliebt und lässt uns mit teils beeindruckenden Szenenbildern, wie beim ersten Anblick des gigantischen Stormveil Castle, immer wieder innehalten und staunen. In Kombination mit hervorragenden Licht-, Wetter- und Zaubereffekten und dem düsteren Artdesign des Spiels wirkt das alles schon jetzt äußerst harmonisch und macht definitiv Lust auf das finale Spiel.
Zumal Ladezeiten auf den neuen Konsolen nahezu vollständig durch Abwesenheit glänzen, was sich vor allem nach dem eigenen Ableben spürbar positiv auf den Spielspaß auswirkt. Auch die englischen Sprecher und schon jetzt erstaunlich guten deutschen Bildschirmtexte, sowie die wuchtigen Waffensounds, können überzeugen.
Wie flüssig läuft Elden Ring? Obwohl wir lediglich Hand an eine frühe, unfertige Version des Spiels legen konnten, hinterließ die Performance bereits einen sehr guten Eindruck. Nur selten kam es zu kurzen Einbrüchen der Framerate, ansonsten konnte der Titel schon jetzt mit einer butterweichen Performance punkten und das selbst, wenn sich große Gegnergruppen auf dem Bildschirm tummelten. Die von uns gespielte PS5-Fassung bietet die Wahl zwischen einem Grafik-Modus (4K mit 30 FPS) und einem Performance-Modus (1080p mit 60 FPS).
Das große Fragezeichen: Story und Einfluss von George R.R. Martin
Ein großes Fragezeichen bleibt allerdings nach dem Spielen des Closed-Network-Tests von „Elden Ring“: Wie fesselnd wird die Story wirklich? Als sogenannter Befleckter liegt es im Laufe des Spiels an uns, den in sechs Teile zerbrochenen, namensgebenden Elden Ring wieder zusammenzufügen und so die alte Welt wiederherzustellen.
Das klingt auf dem Papier zunächst einmal spannend, dürfte im fertigen Game aufgrund der Ausführung aber nicht alle Spieler ansprechen. Denn auch das neue Action-RPG der japanischen Entwickler hält sich nicht mit umfangreichen Dialogen oder Erklärungen auf, sondern treibt die Handlung vor allem in Texten oder Beschreibungen samt einiger weniger Zwischensequenzen voran.
Wirklich viel können wir zur Qualität der Handlung aufgrund des von uns gespielten Areals aktuell noch nicht sagen. Auch über die Einflüsse von Game of Thrones-Autor George R.R. Martin lässt sich derzeit noch nicht viel sagen.
Wie uns die Entwickler im Vorfeld des Tests mitteilten, zeigt sich der Fantasy-Autor vor allem für die Lore der Spielwelt und das Drama innerhalb der Geschichte verantwortlich, nicht aber für die In-Game-Texte oder Dialoge. Was genau das letztlich bedeuten soll, können wir auch nach rund 10 Stunden mit „Elden Ring“ nicht wirklich sagen.