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Elex: Piranha Bytes großes Wagnis?

Lange war es ja nicht still im Hause Piranha Bytes. Kein Jahr nach dem Release von Risen 3 präsentierte man uns auf der gamescom 2015 erstes Material zu einem neuen Projekt namens Elex, welches sich bereits seit eineinhalb Jahren in der Entwicklung befinden soll. Wir haben uns das Spiel für euch einmal näher angesehen.

Es ist nicht die klassische Umgebung, die man von Piranha Bytes, dem Studio hinter der Gothic- und Risen-Reihe, erwartet hätte. Statt des gewohnt malerisch-mittelalterlichen Settings, zeigt man uns eine zerstörte Welt. Überall Verwüstung, zerstörte Stromleitungen, Wracks alter Autos, Ruinen. Bereits 100 Jahre vor dem Zeitpunkt an dem unser Abenteuer in Elex seinen Lauf nimmt, schlug ein Komet auf dem erdähnlichen Planeten ein, löschte einen großen Teil der Zivilisation aus und brachte gleichzeitig einen neuen Stoff mit sich: das Elex.

Vorzustellen hat man sich diesen Stoff in etwa wie Uran. Das Elex hat nämlich nicht nur Substanz, sondern durchdringt auch so gut wie alle anderen Materialien und gibt ihnen neue Fähigkeiten. Damit lassen sich neue, hochtechnologische Waffen, Gebäude und andere Gegenstände wie zum Beispiel Jetpacks bauen, gibt den Menschen, die es konsumieren magische Fähigkeiten – und lässt sie dabei völlig degenerieren, sowohl was den körperlichen als auch den emotionalen Zustand angeht. Man unterscheidet in dieser neuen Weltordnung nicht mehr zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Menschlichkeit und Kälte.

Alles dreht sich dabei um das Elex, kein Aspekt des sozialen oder wirtschaftlichen Lebens kommt noch ohne das Wundermittel aus, denn selbst als Währung wird es eingesetzt. Alle wollen es, teilweise für sehr verschiedene Zwecke. Und dafür gab es in der Welt seit je her nur eine Lösung: Krieg! Die Menschheit ist gespalten in insgesamt 5 verschiedene Fraktionen, welche sehr verschiedene Vorstellungen davon haben, wie man das Elex einzusetzen hat.

So sind die Berserker zum Beispiel fest davon überzeugt, dass man von diesem Zeug lieber vollständig die Finger lassen sollte und machen sich stark für ein Leben nach altertümlichen Werten und Sitten – vor allem in den von Berserkern besiedelten Zonen fühlen wir uns stark an die Welten von Gothic und Risen erinnert. Die Fraktion der Alp wiederum will das Elex, um es zu konsumieren. Schon von Kindesbeinen an wird man dort mit dem Stoff gefüttert, Emotionen und Empfindungen sind in der Welt der Alp ein absolutes Fremdwort.

Der Charakter – und diesmal ist er im Gegensatz zu allen anderen Piranha Bytes Abenteuern nicht namenlos! –  mit dem wir uns durch die halb zerstörte, halb mutierte Welt kämpfen, gehört zur Fraktion der Alp – bis er eines Tages durch einen Hubschrauberabsturz mitten im Feindesgebiet landet, verletzt und hilflos. Unfähig sich zu bewegen oder nach Hilfe zu rufen, spüren wir nach und nach, wie die Wirkung des Elex nachlässt – und empfinden zum ersten Mal in unserem Leben. Unsere Hauptmotivation ist es natürlich erst einmal zu überleben. Mit diesem Ziel vor Augen schlagen wir uns durch die Wildnis der riesigen offenen Welt von Elex, deren genaue Größe uns die Entwickler noch nicht verraten wollten.

Aber eines soll sie sein: riesig. Über 70 Spielstunden allein für die Kampagne wurden uns versprochen, in einer Welt die Ladebildschirme genauso wenig kennt wie Abgrenzungen zu Gebieten, die eventuell noch zu schwer für uns sind. Frei nach dem Motto: Man merkt schon, wenn einen jedes Monster mit dem ersten Schlag sauber in zwei Hälften zerlegt, bleibt es uns völlig frei gestellt, wohin wir uns begeben und ob wir uns durch schwierige Gebiete mühselig durcharbeiten oder dieses erst dann wieder aufsuchen, nachdem wir ein paar Level an Erfahrung dazu gewonnen haben.

Neue Skills erlernen wir in der Welt von Elex genauso wie wir es schon aus Gothic kennen: durch Lehrer, die in der ganzen Welt verstreut stehen. Was wir dabei alles erleben, welche Begleiter und NPCs wir treffen, ist dabei stark abhängig von den Entscheidungen, die wir treffen. Genau wie in The Witcher haben unsere Handlungen direkte Auswirkungen auf die Entwicklung der Story und auch auf die Landschaft. Vor allem durch die Tatsache, dass alle NPCs getötet werden können, liegt es stark in unserer Hand, was wir alles erleben – und welches der verschiedenen Enden sich uns am Ende präsentiert. Ausschlaggebend dürfte hierfür vor allem auch unsere Entscheidung sein, welcher der fünf Fraktionen wir uns letztendlich anschließen werden. Fällt unsere Wahl dabei zum Beispiel auf die Berserker, sind uns danach viele technologische Errungenschaften und vor allem auch moderne Waffen nicht mehr zugänglich, ganz einfach weil sie nicht zu dieser Fraktion passen.

Lisa Anders:

Das Projekt Elex kann man definitiv als sehr ambitioniert bezeichnen. Eineinhalb Jahre schon ist es in der Entwicklung, noch einmal genauso lange will man bei Piranha Bytes bis zur Fertigstellung benötigen. Als Releasedatum wurde uns hierbei das Jahr 2017 genannt. Erscheinen soll das Spiel dabei nicht nur auf dem PC, sondern ebenfalls für PS4 und Xbox One erscheinen. Beide Konsolenversionen werden diesmal intern bei Piranha Bytes entwickelt, vermutlich um nicht wie bei Risen 3 alle Arten von Bugs und Auflösungsfehlern in der Konsolenversion zu haben.

Auch das Kampfsystem sei völlig überarbeitet worden, sagte man uns. So sind nun Fernkampfwaffen keine Ergänzung mehr zum normalerweise vorherrschenden Nahkampf, in Elex sollen sie ebenso Primärwaffe sein können wie alle anderen Waffen auch.  All dies klingt durchaus positiv, sowohl die Handlung selbst auch das, was wir bisher vom Gameplay gesehen haben, besitzt definitiv Potential und macht Lust auf mehr. Die Frage ist allerdings, ob Piranha Bytes sich an einem so großen Projekt nicht etwas übernommen haben. 

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