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Elgato möchte mit der Facecam die Qualitätslatte ein wenig höher legen und verspricht mit dem neuen Produkt eine Kamera, mit der man keine Kompromisse eingehen muss. Nahtlose Übertragung, hochwertige Full-HD-Auflösung bei 60 Frames per Second und das stets gestochen scharf durch Fixfokus. Ob das in der Praxis so funktioniert, verraten wir euch in unserer Review zur Elgato Facecam, die uns freundlicherweise zum Testen zur Verfügung gestellt wurde.
Corsair-Tochter Elgato: Alles, was das Streaming-Herz begehrt
Elgato widmet sich schon seit 2012 den Bedürfnissen von Streamer*innen und Content Creator*innen und hat inzwischen ein üppiges Line-up vorzuweisen. Im Jahr 2018 wurde die Firma von Corsair übernommen, ist allerdings als eigenständige Marke erhalten geblieben. Inzwischen werden die Produkte in über 75 Ländern vertrieben und primär in Kalifornien und Deutschland erdacht und entwickelt.
Hierbei setzt der Hersteller auf hochwertige Audio-, Video- und Beleuchtungslösungen. Dazu zählen nicht nur professionelle Mikrofone, sondern auch externe Capture Cards, Green Screens und Stream Decks. Auch Kameras sind seit einiger Zeit Teil der Produktpalette und sollen mit der Elgato Facecam ein neues Level erreichen.
Allgemeine Daten zur Elgato Facecam
- Modell: Elgato Facecam
- Preis: 199,99 Euro
- Auflösung: 1080p Full HD bei 60 FPS
- Blendenzahl: f/2.4 24 mm mit Fixfokus
- Sensor: Sony STARVIS™ CMOS
- Anschluss: USB 3.0
- Sichtfeld: Bis zu 82°
- Software: Camera Hub
- On-Board-Speicher: Integriert
Die Zielgruppe der Elgato Facecam
Elgato möchte mit der Facecam eine Kamera bieten, die insbesondere für Streamer*innen und Content Creator*innen von großem Interesse ist. Durch die unkomplizierte Anwendung und das dennoch qualitative Ergebnis, sollte sie jedoch ebenso für all jene einen Blick wert sein, die eine hochwertige Übertragung und Aufnahme für gestochen scharfe Zoom-Meetings in Full-HD anstreben.
Dafür sind ein hochwertiger Sony-Sensor und ein Objektiv mit Fixfokus verbaut, der kein mühseliges Nachstellen erfordert und speziell für die Distanz zu Desktop-PCs optimiert wurde. Hinzu kommt ein ausreichend großer interner Speicher, der eure Einstellungen direkt in der Kamera hinterlegt. Nehmt ihr also Feinjustierungen in der zugehörigen App vor, werden eure Bildeinstellungen über alle Plattformen hinweg mit übernommen.
Kein eingebautes Mikrofon: Auf ein eingebautes Mikro verzichtet Elgato bei der Facecam ganz bewusst, da durch die Distanz zwischen Kamera und Mensch ohnehin nicht die akustische Qualität erreicht werden könnte, die dem eines hochwertigen Mikrofons oder Headsets gleichkommen kann. Von der Zielgruppe, die mit der Elgato Facecam adressiert wird, wird die Verwendung eines hochwertigen Mikrofons also gewissermaßen vorausgesetzt. Für uns völlig nachvollziehbar und kein schwerer Verlust bei einer Kamera wie dieser.
So einfach installiert ihr die Facecam
Um die Facecam zu starten, braucht ihr wirklich nicht viel. Nachdem ihr die Kamera ausgepackt habt, verbindet ihr sie mit eurem PC, indem ihr das USB-Kabel in euren 3.0-Port steckt und schon sollte die automatische Einrichtung starten. Anschließend solltet ihr euch die passende Software herunterladen, den Camera Hub. Habt ihr ihn installiert, stehen euch weitere Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung, die wir weiter unten erläutern.
Geschützt wird die Linse der Elgato Facecam außerdem mit einem kleinen Objektivdeckel, der sich einfach abziehen und durch kleine Plastiklaschen wieder einsetzen lässt. Hier hätten wir uns eine bessere Lösung gewünscht, denn dabei ist bisweilen etwas Fummelei nötig, bis der Deckel wieder sitzt, wo er soll oder sich aus den kleinen Ösen löst. Darüber hinaus macht die Kamera jedoch optisch durchaus einiges her und thront stabil auf dem Desktop wie eine kleine Systemkamera.
Triumph bei schwierigen Lichtverhältnissen
Der Raum, in dem wir die Elgato Facecam hauptsächlich getestet haben, glänzt durch eher schwierige und vor allem schnell wechselnde Lichtverhältnisse. Hier mit einer Software ständig nachjustieren zu müssen, um vom Gegenüber angemessen gesehen zu werden, gleicht einer Sisyphosarbeit. Diese Arbeit nimmt einem die Facecam wirklich hervorragend ab und regelt selbst bei starker, seitlicher Sonneneinstrahlung ausreichend nach.
Einige Feinarbeiten können immer noch in der App vorgenommen werden, schnelle Anpassungen nimmt jedoch genau so gut die Kamera selbst vor. Der professionelle und überdurchschnittlich große Sony-Sensor leistet ganze Arbeit und ermöglicht ein gut ausgeleuchtetes, detailreiches Full-HD-Bild, kaum sichtbares Rauschen, selbst bei Dunkelheit – und all das bei wahrhaftig fließenden 60 Bildern pro Sekunde. Artefakte konnten wir ebenfalls keine vernehmen und der Fixfokus macht es überflüssig, ständig überprüfen zu müssen, ob man weiterhin scharf bleibt.
Der Weg zum perfekten Bild
Dennoch: Möchtet ihr das perfekte Bild zaubern, verlangt auch die Elgato Facecam einige optimierende Maßnahmen, denn alles nehmen euch das professionelle Objektiv und der moderne Sensor nicht ab. Setzt man also auf ein ideales Bild, das einer Studiosituation gleichkommt, werden selbstverständlich auch hier zusätzliche Beleuchtungsquellen notwendig.
Und obwohl der unveränderliche Fixfokus eine Erleichterung darstellt, durch den man sich nicht ständig um ein klares Bild sorgen muss, setzt er bestimmte Grenzen. Wer hier ein starkes Bokeh erzeugen oder mal eben etwas aus nächster Nähe in die Kamera halten möchte, wird nicht das gewünschte, scharfe Ergebnis erhalten, denn die Entfernungseinstellungen sind – nun ja, fix und fest. Demnach solltet ihr zuvor auch die ideale Position vor dem Bildschirm für euch finden, um wirklich die passende Rahmung zu erzielen und sich perfekt in Szene zu setzen.
Positiv hervorzuheben ist hierbei jedoch der Blickwinkel von bis zu 82 Grad, der sich durch entsprechendes Zoomen ebenso gut verkleinern lässt, ohne spürbar an Qualität einzubüßen. Es wird einem also die Wahl gelassen, ob Gesicht oder Umgebung gezeigt werden sollen. Der Spielraum liegt hierbei zwischen 30 und 47 Zentimetern entfernt von der Elgato Facecam.
Wie schlägt sich der Camera Hub?
Wovon Razer oftmals ein wenig zu viel des Guten in die Software integriert, spart Elgato offenbar ein wenig ein. Denn die App zur Elgato Facecam bietet eine recht schmale Auswahl an Einstellungsmöglichkeiten. Denn auch wenn die Komponenten der Kamera und die smarten Automatik-Einstellungen bereits einiges an Vorarbeit leisten, wären einige zusätzliche Optionen durchaus wünschenswert. Im Camera Hub sind lediglich folgende Anpassungsoptionen gegeben:
- Gerät
- Zoomen
- Bild (Kontrast, Sättigung, Schärfe)
- Belichtung (Messmethode, Verschlusszeit, Kompensation)
- Weißabgleich (Temperatur)
- Bildverbesserung (Rauschunterdrückung, Flimmerfilter)
- Videoformat (Auflösung und Bildrate)
Was im ersten Moment ausreichend aussieht, lässt einige zusätzliche Funktionen wie konkretere Farbanpassungen (Farbräume) vermissen. Insbesondere für jene, die auf zusätzliches Equipment in Form externer Beleuchtungsmittel oder zusätzliche Software verzichten wollen, bietet der Camera Hub zu wenig Justierungsmöglichkeiten. Für die meisten wird das übersichtliche Programm jedoch ausreichen und immerhin ist es überaus einfach und zuverlässig zu bedienen, was es von anderen Apps dieser Art positiv abhebt.