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Eternals: Eine neue Art von MCU-Film – unsere Filmkritik

Schon am 03. November 2021 geht es mit dem dritten von insgesamt vier MCU-Filmen weiter, die im Jahr 2021 das Licht der Welt erblicken. Eternals von Regisseurin Chloé Zhao unterscheidet sich jedoch in beinahe jeder Hinsicht von den direkten Vorgängern Black Widow und Shang-Chi and the Legend of the ten Rings, was für viele Zuschauer*innen eine sehr gute Nachricht darstellt, aber wohl nicht jedem gefallen wird.

Denn der gut zweieinhalb Stunden lange Film ist nicht nur deutlich düsterer als wir es vom Marvel Cinematic Universe gewohnt sind und erinnert damit an Werke von Dauerkonkurrent DC, er hat auch vergleichsweise weniger Actionszenen und brachiales Gekloppe zu bieten. Ob dieser Ansatz fruchtet oder ob ihr diesen MCU-Film lieber aussetzen solltet, erfahrt ihr in unserer Filmkritik.

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Eternals: Zur Handlung

Bereits seit vielen tausend Jahren leben auf der Erde zehn außerirdische Superhelden, die Eternals, die von den gottgleichen Celestials erschaffen wurden und nur einem Zweck dienen: Sie sollen die brutalen Deviants, Jäger, die jegliches Leben auslöschen wollen, aufhalten und somit der Menschheit eine natürliche Entwicklung ermöglichen.

Doch nachdem es den zehn Helden bereits vor Jahrhunderten gelungen ist, alle Deviants zu töten, taucht plötzlich ein neues Wesen dieser Art auf, deutlich weiter entwickelt als seine Artgenossen und auch um einiges gefährlicher. Um dieser Bedrohung Herr zu werden, muss das Superheldenteam, das mittlerweile auf dem ganzen Planeten verstreut wurde, wieder zusammenfinden.

Als zusätzlich eine weit schlimmere Katastrophe droht, unseren kompletten Planeten zu vernichten, müssen sich die zehn Mitglieder dieser Truppe fragen, ob sie der Menschheit helfen sollen oder nicht. Denn eigentlich dürfen sie sich nur um Angelegenheiten kümmern, die die Deviants betreffen, weswegen sie bereits globale Gefahren wie Thanos ausgesetzt haben und stets dazu verdammt waren, Zeugen von Leid und Tod zu sein.

Filmkritik zu Eternals, MCU (Marvel Cinematic Universe)
©Walt Disney Germany.

Eternals: Eine Kritik

Wie ihr vielleicht schon von Kritikern aus Übersee gehört habt, gibt es in „Eternals“ verhältnismäßig wenig Action. Dies liegt in erster Linie daran, dass der Film von Chloé Zhao einfach viel zu viel zu erzählen hat. Das Werk führt schließlich nicht nur die Eternals ein, es erzählt zudem ihre Hintergrundgeschichte und offenbart, was es mit den mysteriösen Celestials auf sich hat.

Dabei leistet die Regisseurin aus China, die auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, einen erstaunlichen Job, denn sie verknüpft die verschiedenen Handlungsstränge nicht nur clever miteinander, sondern erzählt sie auch auf eine Weise, die Zuschauer*innen nicht aus dem Wahrnehmungsfluss herausreißt und formt damit schlussendlich eine einheitliche, stimmige Geschichte, die zudem technisch einwandfrei und höchst professionell dargestellt wird.

Da es nur wenige, verschmerzbare Leerläufe gibt und nur zwei oder drei Szenen, die etwas zu ausufernd geraten sind, erscheint „Eternals“ auch zu keiner Zeit so lang, wie er eigentlich ist. Stattdessen vergeht die Zeit für solche, die der Geschichte wirklich eine Chance geben, wie im Flug. Wer lediglich oberflächlich bespaßt werden möchte, wird jedoch zu kaum einem Zeitpunkt wirklich abgeholt oder von der Materie überzeugt.

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Alle anderen erhalten einen ungewöhnlichen, aber durchaus interessanten MCU-Film, der mit einigen spannenden Wendungen aufwartet und sich anschickt, das komplette MCU in eine neue Richtung zu lenken. Dafür trauen sich die Verantwortlichen, viele erste Male in das Marvel Cinematic Universe einzubauen. So sehen wir in „Eternals“ zum Beispiel zum ersten Mal in der Geschichte des MCU:

  • einen wirklich diversen Cast
  • einen offen homosexuellen Superhelden
  • eine Sexszene
  • eine düstere Geschichte mit ebenso dunklem Unterton
  • deutlich mehr Handlung als Action
  • relevante Hintergrundinformationen zu den Celestials

All diese ersten Male wirken jedoch nicht aufgedrängt oder als wären sie nur im Film, um einer gewissen Gruppierung zu gefallen. Stattdessen erscheinen sie in der dargebotenen Welt stimmig und passend, drängen sich zu keinem Zeitpunkt in den Vordergrund und geben der Handlung einen gewissen Mehrwert.

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Abgesehen von dem offensichtlichen Umstand, dass sich „Eternals“ für keine Zuschauer*innen eignet, die Filme wie Venom: Let There Be Carnage bevorzugen, erlaubt sich Zhaos Werk auch nur wenige Fehler. Ein paar Details ergeben einfach kaum einen Sinn und andere suggerieren, dass uns entweder Antworten fehlen oder hier kleine bis mittelgroße Logiklöcher klaffen.

Dem Antagonisten fehlt es leider an nachvollziehbarer Motivation, die über einem ausgelutschten Totschlagargument hinausgeht und das Ende schrammt ganz knapp am Kitsch vorbei. Doch abgesehen von diesen Abzügen in der B-Note handelt es sich bei „Eternals“ um einen guten und sowohl mutigen als auch spannenden Film, der angenehm anders ist.

Heiner Gumprecht

Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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