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FIFA 15: Das beste FIFA aller Zeiten?

Jedes Jahr aufs Neue erscheint ein frischer Ableger der FIFA-Reihe, welcher die Fans der Fußballsimulation immer wieder aufs Neue anzieht. Doch welchen Kaufgrund gibt es diesmal, um die teilweise verlorenen User zurückzugewinnen? Wir erklären in unserem Test, wieso wir hier den vielleicht besten Teil der Reihe vor uns haben und welche Neuerungen es bei FIFA 15 gibt.

Das Stadion bebt vor Spannung. In der letzten Minute der Nachspielzeit läufst du in Richtung des gegnerischen Strafraums. Der Schweiß perlt dir vom Gesicht und du weißt, dass dieser eine Schuss deinem Team den Sieg bringen kann. Mal eben zwei Verteidiger stehen gelassen, Maß genommen (Nein, nicht das Bier) und aus der zweiten Reihe abgezogen. Wie in Zeitlupe siehst du den Ball auf den gegnerischen Torwart zurasen, der entsetzt in die Richtung des Balles hechtet. Doch es ist zu spät. Der Ball rotiert im Netz hinter der Linie und die Fans im Stadion brechen in einen Freudentaumel aus. Deine Mitspieler laufen jubelnd auf dich zu und reißen dich letztendlich um. Es ist vollbracht. Willkommen bei FIFA 15, dem wohl realistischstem FIFA aller Zeiten. So hieß es meist auch bei den Vorgängern, obwohl unter den Experten FIFA 14 als Rückschritt galt.

Dies lag vor allem an der Balance und den Serverproblemen des Spiels. Wenn man bedenkt, dass in den ersten Tagen nach Release 90% aller Ecken und Flanken mit folgendem Kopfball im Tor landeten und das berühmte FIFA-Momentum dem Gegner in der Schlussphase zu den entscheidenen Toren verhilft, hofft man nun auf eine Verbesserung mit FIFA 15. Doch jetzt mal Butter bei die Fische. Ist FIFA 15 lohnenswert und ein Pflichtkauf für alle Fans des Sports? Wir finden: Auf jeden Fall! Vor allem die PC-Spieler werden bei FIFA 15 voll und ganz auf ihre Kosten kommen, denn die wohl größte Neuerung ist die Ignite-Engine, die es endlich auf den Rechner geschafft hat. Aber fangen wir am besten ganz von vorne an.

FIFA 15 erschien am 25. September für alle Konsolen und für den PC, wobei ausgewählte Elektronikmärkte den Titel bereits einen Tag vor Release aushändigten. Doch PC-Spieler hatten Pech – Origin schaltete das Spiel erst pünktlich um 0 Uhr frei. In diesem Test beziehen wir uns ausschließlich auf die PC-Fassung, wobei es keinen großen Unterschied zu den Konsolen geben sollte (Ausnahme PS3 und Xbox 360). Beim Start des Spiels fällt erstmals auf, dass wir hier Full-HD geliefert bekommen. Die Schrift ist bei einer Auflösung von 1920×1080 schärfer als die Spielerfrauen und alles ist klar lesbar, was einem in FIFA 14 anders vorkam. Am Menü und an der Aufmachung hat sich dagegen überhaupt nichts geändert. Die Kachelansicht ist gewohnt übersichtlich und da es keine neuen Spielmodi gibt, findet man sich sofort zurecht. Wie? Keine neuen Spielmodi? Nein, EA verzichtet gänzlich auf neue Modi, doch verbessert den Pro-Club-Modus um einige Funktionen. Beispielsweise muss man nicht mehr nach jedem Match in die Lobby und mühsam ein neues Spiel suchen. Nach einem Spiel kommt nach einem 20 sekündigen Countdown direkt die nächste Partie – praktisch!

Ansonsten gibt es noch die Modi Match Day, bei dem die aktuelle Form der Teams auf das Spiel übertragen wird, den Turniermodus, der in FIFA 14 ausgesetzt hatte und nun zurück ist, die Online-Saisons, bei denen man alleine oder mit Freunden eine Saison zocken kann, Online-Freundschaftsspiele, Koop-Saisons, die altbekannten Skill-Games, die Trainigsarena und natürlich Ultimate Team. Bei letzterem hat sich auch einiges getan, denn neben einem neuen Design der Spielerkarten, besteht jetzt auch die Möglichkeit, sich Spieler auszuleihen. So kann man gegen Münzen beispielsweise Messi für 2-3 Spiele verpflichten. Doch zum Zahlen werden keine gewöhnlichen Coins genommen, sondern die EA-Münzen aus dem Katalog. Diese sind seit einigen FIFA-Teilen am Origin-Account gebunden, was bedeutet, dass jeder Spieler, der FIFA 14 halbwegs häufig gespielt hat, sich nach Lust und Laune Spieler ausleihen darf.

Doch genug von Modi und Veränderungen im Menü. Kommen wir zum Kern von FIFA 15 und zu dem, was das Spiel so gut macht. Das Gameplay und die Atmosphäre: Letztere wurde für den neuen Teil hoch angepriesen und dank der Ignite-Engine fühlt es sich so realistisch an wie nie. Die Fans stehen bei jedem Tor auf und jubeln, während die Freudenschreie durch die Lautsprecher klingen. Dieses Feeling hatten PC-Spieler so noch nicht erlebt und regelmäßig durchlebt man bei solchen Momenten eine Gänsehaut. Dazu kommt noch die grafische Verbesserung von FIFA 15, was sich auch auf den Konsolen bemerkbar macht. Die Spieler sehen detaillierter aus, Animationen sind flüssiger und das Umfeld hat einen grafischen Neuanstrich bekommen, was der Atmosphäre extrem gut tut. Vor allem der Rasen hat sich verändert, denn nach den 90 Minuten sind sämtliche Gebrauchsspuren von Grätschen, Antritten oder Schüssen deutlich sichtbar und so wird aus dem saftigen Grün schnell mal ein Feldacker, was der Stimmung allerdings keinen Abbruch bringt – im Gegenteil. Man erwischt sich selber, wie man in der Sofort-Wiederholung nah an eine Situation ranzoomt und beobachtet, wie der Fuß eines Spielers den Rasen plattdrückt. Was EA hier geleistet hat ist ganz großes Fußball-Kino. Dazu kommen noch die eben angesprochenen Fans. Wenn man mitten im Spiel ist und es von den Rängen "You'll never walk alone" donnert, die Liverpool-Fans mit erhobenen Schal singen, wird die Gänsehaut ein zweites Mal existent.

Am Gameplay hat sich ebenfalls eine Menge getan, was der Ignite-Engine zu Schulden kommt. So haben die Torhüter deutlich an Reflexen zugenommen, auch wenn es von der KI dementsprechend den ein oder anderen Ausfall gibt und der Ball einfach nicht beachtet wird. Eine kleine, witzige Neuerung ist die Torlinientechnik in FIFA 15, bekannt geworden durch die WM 2014 in Brasilien. Diese zeigt in einer kleinen Videoanalyse an, ob ein Ball im Tor und hinter der Linie war oder nicht. Darüber hinaus ist es unserer persönlichen Meinung nach nicht mehr so einfach ein Tor zu erzielen, da, wie eben angesprochen, die Torhüter stärker geworden sind und Schüsse zudem nicht mehr stoisch eine Linie verfolgen, sondern sich richtig in der Luft senken und drehen. Es dauert allerdings seine Zeit, bis man mit diesen neuen Verhältnissen klarkommt.

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