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FIFA 20: FIFA Ultimate Team im Selbstversuch: Zwischen Lootboxen, Pay2Win-Mechaniken und Spielspaß

Die Hälfte der Spieler investiert auch Geld

Laut Blake Jorgensen, Chief Financial Officer von Electronic Arts, investierte 2018 rund die Hälfte aller Spieler auch Geld in ihr Ultimate Team, die andere Hälfte spiele weiterhin, ohne auch nur einen Cent in die Hand zu nehmen.

Wenig verwunderlich hält EA die Karten-Pakete im FUT-Modus nicht für Lootboxen und sieht darin keine Pay2Win-Mechaniken. Hierzulande könnt ihr euch in „FIFA 20“ also problemlos weiterhin spielerische Vorteile erkaufen.

In anderen Ländern hingegen schrillen schon länger die Alarmglocken. Unsere Nachbarn aus Belgien haben im Hinblick auf Suchtgefahren, Jugendschutz und Glücksspiel-Mechaniken entsprechende Lootboxen bereits zum Jahresbeginn verboten. Immerhin müssen Anbieter mittlerweile aber die Wahrscheinlichkeiten der virtuellen Güter offenlegen.

„FIFA 20“ zeigt euch also glasklar auf, wie hoch die Chancen auf besondere Spieler oder Items wie Trikots, Wappen, Verträge oder ähnliches stehen.

Bei FIFA geht es um Geschicklichkeit, Können und Erfahrung. Gewinner seien immer die besten und erfahrensten Spieler, heißt es dazu seitens Electronic Arts.

Aber entspricht das auch wirklich der Wahrheit?

Die Karten-Packs in FIFA 20

Im Ultimate Team von „FIFA 20“ habt ihr die Wahl gegen CPU-Gegner oder im Onlinemodus gegen Spieler aus der ganzen Welt anzutreten. Um dort bestehen zu können, muss eure Mannschaft bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

Dass ein Team mit einem Gesamtwert von 70 gegen einen menschlichen Gegner, dessen Mannschaft auf einen Wert von 84 kommt, nahezu keine Chance haben dürfte, versteht sich von selbst. Da könnt ihr noch so gut spielen: Wenn eure Stürmer nicht schießen oder euer Torwart keinen Ball parieren kann, geht ihr sang- und klanglos unter.

Bessere Spieler müssen her. Die kauft ihr entweder gegen Ingame-Credits auf dem Transfermarkt oder eben in den besagten Karten-Packs, die ihr für echtes Geld (sogenannte FIFA Points) oder Ingame-Credits kaufen könnt.

Problem Nummer Eins dabei: Die Kartenpakete sind so teuer, dass ihr dafür rund drei Stunden investieren müsst. Ein großes Gold-Paket schlägt mit 7.500 Münzen zu Buche. In einer Partie auf dem Schwierigkeitsgrad Profi, die rund 15 Minuten Zeit in Anspruch nimmt, verdient ihr durchschnittlich 600 Münzen. 12,5 Spiele sind also nötig, um euch ein Paket kaufen zu können.

Problem Nummer Zwei: Solch ein Paket beinhaltet nicht nur Spieler, sondern auch Verbrauchsobjekte wie Verträge oder Fitnesskarten, die euch nicht weiterbringen. Zwölf gemischte Objekte, davon drei seltene, findet ihr in einem Paket. Es ist also nicht sicher, dass ihr in solch einem Paket Spieler findet, die stärker sind als eure derzeitigen und von der Chemie her überhaupt in euer Team passen. Ein Glücksspiel eben.

Nicht alle Top-Spieler sind auch wertvoll

Stand 10. Oktober beträgt die Chance einen Top-Spieler mit einem Gesamtwert von 83 oder mehr aus einem Gold-Pack zu ziehen lediglich 3,3 Prozent. Im 7.500 Münzen teuren Premium-Goldpack sind es immerhin 4,2 Prozent.

Einen wirklich starken oder wertvollen Spieler zu ziehen, der sich für teures Geld verkaufen lässt, ist also verschwindend gering. Lionel Messi vom FC Barcelona schlägt beispielsweise mit rund 1 Million Münzen zu Buche (Stand: 10. Oktober, System: Xbox One).

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Problem Nummer Drei: In „FIFA 20“ gibt es derzeit rund 110 Karten mit einem Wert von 85 oder mehr. Aber nicht alle davon sind wirklich wertvoll. Torwart Roman Bürki beispielsweise ist trotz 85er Ratings für unter 10.000 Münzen zu haben

Die Chance auf einen wertvollen Star in einem Karten-Pack von „FIFA 20“ ist also nicht nur verschwindend gering, mit etwas Pech erhaltet ihr daraus noch nicht einmal den Gegenwert der investierten Münzen zurück.

In den meisten Fällen ist die Nutzung der Karten-Packs ein Verlustgeschäft. Wenn ihr ein Top-Team aufbauen wollt, empfiehlt sich der Gang zum Transfermarkt. Doch auch hier werden teils horrende Summen verlangt.

Für ein ausgeglichenes und gutes Starter-Team in der 1. Bundesliga werden rund 100.000 Münzen fällig. Wir erinnern uns: Bei 600 Münzen pro Spiel sind das ohne weitere Boni knapp 167 gespielte Spiele, also knapp 42 Stunden Spielzeit.

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Philipp Briel

Liebt Games und Serien auf allen Plattformen. Klemmt sich bevorzugt hinter das Lenkrad virtueller Rennwagen oder erholt sich an den Gewässern offener Spielwelten. Fühlt sich im Auenland aber genauso heimisch, wie in Battle-Royale-Shootern oder der nordischen Mythologie.
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