Mitte Juni ist es wieder soweit. Die ganze Welt wird nur noch ein Thema haben und ihren Blick gen Brasilien richten. Die Fußball-Weltmeisterschaft steht an und auch diejenigen, die sich sonst nicht für Fußball interessieren, werden vor dem Fernseher oder auf der Fan-Meile mitfiebern. Anlässlich dieses großen Events hat EA Sports am 17. April ein neues FIFA-Spiel veröffentlicht – FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014. Wir haben das Spiel für euch etwas genauer unter die Lupe genommen.
Lohnt sich der Vollpreis-Titel?
Und der neue Weltmeister heißt Spanien – zumindest in dem neuen FIFA-Game von EA Sports. Wie schon vor zwei Jahren zu der Europameisterschaft, kam nun für dieses große Ereignis ein eigenes Spiel auf den Markt. Während die Europameisterschaft 2012 jedoch lediglich ein Add-on war, welches heruntergeladen werden konnte, bietet EA Sports den Kunden in diesem Jahr ein vollkommen eigenständiges Spiel. Dabei handelt es sich um einen Vollpreis-Titel, welchen man für 50 Euro erwerben kann. Für ca. 60 Euro ist die Champions-Edition erhältlich, welche drei neue Torjubel, fünf historische Fußbälle, die EA Sports FIFA Classic XI und das adidas FIFA World Cup All-Star Team enthält.
Dieses Spiel macht definitiv Lust auf mehr. Wie gewohnt hat EA sich darum bemüht, alle Lizenzen zu bekommen und sogar die Trainer wurden recht gut in das Game implementiert. Die Stimmung aus den WM-Stadien kommt gut rüber, was einer gut umgesetzten Kulisse zu verdanken ist. Die Fans jubeln und die Spieler betreten unter einem Konfetti-Regen das Stadion. Während der Nationalhymne wird in die jeweilige Hauptstadt des Landes gewechselt, wo die Fans beim Public Viewing gebannt auf die Leinwände starren. Auch wenn sich diese Einspieler oft wiederholen, ist es doch ein netter Zusatz und sorgt für Stimmung.
Allerdings kommt es immer wieder zu kleineren Rucklern, gerade bei Szenen außerhalb des Fußballspiels. Dadurch leidet die durchaus gelungene Präsentation ein wenig und zeigt gleichzeitig, dass EA mit dem Spiel scheinbar die Grenzen der Hardware erreicht hat. Anders als FIFA 14 ist dieser Titel nämlich lediglich für die PlayStation 3 und die Xbox 360 verfügbar. EA begründete diesen Schritt damit, dass sie mit dem Game so viele Spieler wie möglich ansprechen wollen, was bei den Next-Gen-Konsolen kaum möglich wäre, da viele diese noch nicht besitzen.
Vom Gameplay her gibt es einige Veränderungen im Vergleich zu FIFA 14. Einsteiger und Neulinge haben es bei FIFA WM 2014 deutlich leichter, da nicht so viel Feingefühl und Geschick vonnöten ist, wie noch bei dem Vorgänger-Spiel. Die Dribblings wurden entschärft und der Ball liegt enger am Fuß, weswegen es deutlich leichter ist, die gegnerische Verteidigung zu durchbrechen. Selbst auf höheren Schwierigkeitsgraden ist es fast schon ein Leichtes zu siegen. Während unseres Tests siegte Spanien im Finale gegen England mit 9:3 – solche Ergebnisse sind keine Seltenheit. Es erfordert kein großes Können und die in FIFA 14 notwendigen Skills sind hier kaum nötig. Ein Mittelfeld ist stellenweise kaum vorhanden und auch die Verteidigung sucht man manchmal vergeblich, so dass genügend Zeit bleibt, um den Ball recht häufig ins Netz zu befördern – nicht zuletzt auch dank der Hilfen, die ständig aktiviert sind. Bei den Eckbällen können nun vier voreingestellte Varianten benutzt werden, aber auch bedrängen die Spieler den Torwart, um diesen aus dem Konzept zu bringen. Es wird im Großen und Ganzen jedoch recht deutlich, worauf der Titel hauptsächlich ausgelegt ist: Spaß.
Stimmungsvoll oder doch langweilig?
Neben den einzelnen Spielen können die Spieler trainiert werden, wodurch sich ihre Werte ein wenig verbessern. Das läuft meistens von alleine. Man kann sich jedoch einen Spieler heraussuchen und mit diesem das Training absolvieren. Diese kleinen Herausforderungen und Mini-Spiele lockern das Game ein wenig auf und sind eine schöne Abwechslung zu den ernsten Spielen. Wer dem Ganzen jedoch nichts abgewinnen kann, kann diese Trainingseinheiten auch abbrechen und überspringen.
Ein wenig enttäuschend ist die Tatsache, dass es nur recht wenige Kommentatoren gibt. Wem die deutschen Kommentatoren auf Dauer ein wenig zu eintönig werden, kann lediglich zu den englischen und italienischen Kommentatoren wechseln. Andere Sprachen gibt es leider nicht. Auch wurde in manchen Bereichen scheinbar recht schlecht recherchiert. Spielernamen stehen falsch auf dem Trikot und auch die Spielernummern stimmen teilweise nicht. Ebenso merkwürdig ist es, wenn die Spieler der spanischen Nationalmannschaft inbrünstig die Nationalhymne mitsingen – der 'Marcha Real' allerdings über gar keinen Text verfügt. Auch wenn das nur Kleinigkeiten sind, fallen diese doch auf und trüben ein wenig die Stimmung.
Bei FIFA WM 14 gibt es jedoch nicht nur die Möglichkeit, die Weltmeisterschaft mit seinem Team zu gewinnen. Wer sich noch nicht in den Kampf um den Pokal stürzen möchte, kann auch erst einmal in Testspielen ein Wenig üben und seine Fähigkeiten verbessern. Mit dem Modus 'Teamkapitän' kann man entweder in die Haut eines echten Spielers schlüpfen, oder sich selbst einen erstellen. Dieser Modus kann mit dem 'Be a Pro‘-Modus verglichen werden. Man steuert einen Spieler, erlangt durch gute Leistungen das Vertrauen des Trainers und steigt so innerhalb der Mannschaft auf.
Auch die Qualifikationsspiele kann man erneut spielen und somit auch Mannschaften nach Brasilien schicken, die es in Wirklichkeit nicht geschafft haben. Dabei werden jedoch nicht die ganzen Spiele nachgespielt, erst bei entscheidenden Schlüsselmomenten kann der Gamer eingreifen und diese anders gestalten. Während die Weltmeisterschaft läuft, werden zudem die neuesten Nachrichten und News durchgegeben, so dass man stets auf dem Laufenden ist.
Aber lohnt es sich, das Game für 50 Euro zu kaufen?