Artikel

Ehemaliger Nintendo-Chef glaubt nicht an das Metaverse: Digitale Zukunft liege zwischen Fortnite und Pokémon Go

Mark Zuckerberg gehört wohl zu den prominentesten Fürsprechern und Sprecherinnen des Metaverse. Der Unternehmer ist dermaßen überzeugt von der Vision eines konsistenten und persistenten digitalen Raums, dass er seine als Facebook bekannt gewordene Firma zu Meta umbenannt hat.

Dem steht Reggie Fils-Aimé, ehemaliger Präsident von Nintendo America, skeptisch gegenüber. Er glaubt nicht, dass das Metaversum, so wie Zuckerberg es definiert, realistisch sei. Viel eher sieht er die digitale Zukunft in innovativen Ideen wie Fortnite und Pokémon Go.

Facebook500 Milliarden Verlust seit Facebooks Namensänderung zu Meta

Computerspiele greifen schon lange Ideen des Metaverse auf

Im Rahmen des Medien-Events South by Southwest (SXSW) möchte Bloomberg-Moderatorin Emily Chang vom Gaming Veteran Fils-Aimé wissen, wie er zu der Idee eines Metaverse stehe.

Das Konzept Metaversum wird am Anfang des Interviews kurz zusammengefasst als „digitaler Raum, wo in einer sozialen und computerspielartigen Umgebung mit Freundinnen und Freunden interagiert werden kann“.

Der ehemalige Chef von Nintendo macht deutlich, dass er manche Ansätze durchaus für spannend hält und sie auch beispielsweise in Videospielen wie „Fortnite“ und „Roblox“ bereits zu finden seien, aber er könne sich nicht vorstellen, dass Metas Vision dahinter umsetzbar ist.

Facebook an sich ist keine innovative Firma“, erklärt Fils-Aimé und erntet Applaus für das offene Statement. Seit Gründung der eigentlichen Social-Media-Plattform liege heutzutage die Stärke des Unternehmens darin, früh interessante Projekte und Technologien wie Oculus oder Instagram zu erkennen und diese zu erwerben.

Aber die momentane Definition des Facebook-Metaversums hält er nicht für erfolgversprechend. Dafür orientiere sich Zuckerberg nicht genug an den Vorstellungen und Wünschen der Kund*innen.

Chang fragt, ob denn unabhängig von Meta, Virtual Reality die dominierende Technologie der Zukunft sei, was Fils-Aimé verneint:

„[VR] ist noch nicht bereit. Das heißt nicht, dass ihre Zeit nicht irgendwann kommen wird, aber ich glaube nicht, dass daraus eine Erfahrung wird, die du zu 100% deiner Zeit nutzen wirst – nicht einmal 100% der Freizeit.“

Für viel wahrscheinlicher hält er den Ausbau der Augmented Reality und die Interaktion im Digitalen ohne die physische Welt auszublenden. Als Positiv-Beispiel nennt Fils-Aimé „Pokémon Go“. Er könne sich vorstellen, dass Ideen wie diese aufgegriffen und weiterentwickelt werden.

PlayStation VR2PlayStation VR2: Sony stellt neue Designs von Headset und Sense-Controller vor

Und vielleicht schon bald von „Fortnite“? Den Battle-Royale-Shooter führt er als weiteres erfolgreiches Exempel auf. Damit habe sich in kürzester Zeit ein neues Gameplay integriert. Womöglich könnten die sozialen Events durch AR bereichert werden.

Etwa so stelle sich Fils-Aimé die Gaming-Zukunft vor: Sie werde von kleinen und sich etablierenden Studios mit kreativen Innovationen geprägt werden und nicht von Meta.

Angelina Ekkert

Spieleforscherin, die regelmäßig in die Schuhe von stummen Heldinnen und Helden schlüpft, um die Welt zu retten. Das ist selbstverständlich Feldforschung für den angestrebten Doktor in Videogames. Immer auf der Suche nach Indieperlen, dem One Piece oder wertvollen Schriftstücken in Form von Visual Novels.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Neueste
Älteste Am meisten gewählt
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"