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Lange haben Fans drauf gewartet, nun ist es endlich da: Final Fantasy 16. Aufgrund seiner sehr düsteren und Action-lastigen Ausrichtung blicken viele Fans der legendäre Spielereihe kritisch auf den Titel. In unserem Test verraten wir euch, ob diese Skepsis wirklich berechtigt ist oder ob uns hier ein Hit erwartet.
Monster im Kristallkrieg um Valisthea
Der neueste Ableger der Kultserie entführt uns auf den Kontinent Valisthea, der in verschiedene Reiche unterteilt ist. Obwohl einige von ihnen immer wieder in Streit miteinander geraten, sind sie in der Verehrung der Mutterkristalle, der Quelle mächtiger magischer Kräfte, gleichzeitig doch vereint.
Unser Protagonist Clive Rosfield hat indes andere Dinge zu tun, denn er möchte dafür sorgen, dass sein jüngerer Bruder Joshua in Sicherheit ist. Dieser ist der Dominus des Phönix, einer mächtigen Feuer-Esper. In einer schicksalhaften Nacht soll sich das Leben der Brüder jedoch für immer verändern.
Obwohl Story von „Final Fantasy 16“ braucht etwas, um richtig in Fahrt zu kommen, und im Laufe ihrer 30-40 Stunden einige Längen hat, ist sie spannend erzählt und einige der größten Stärken des Games.
Ähnlich wie „Game of Thrones“ gibt es auch in der Handlung des Action-RPGs allerlei Verrat, Intrigen und Blut. Durch den düsteren sowie ernsten Grundton, geht das Spiel mit seinen Themen sehr realistisch um, wobei Clive einen interessanten, vielschichtigen Protagonisten abgibt, was vor allem daran liegt, dass er im Laufe der Jahre, die wir ihn begleiten, merklich als Mensch reift.
Es ist eine neue Ausrichtung, die der Reihe wirklich gut zu Gesicht steht. Dass die ziemlich komplexe Story dabei nicht überfordert, liegt auch am neuen Kompendium, das immer während der Zwischensequenzen geöffnet werden kann. Wirklich sehr nützlich! Doch nicht nur hier geht Square Enix neue Wege.
Schwerter, Magie und jede Menge Feuer
Bereits mit den letzten „Final Fantasy“-Games hat sich die Reihe immer wieder an einem Echtzeit-Kampfsystem probiert, doch noch nie so konsequent wie in „FF16“. Dass dieses Experiment gelingt, liegt insbesondere an Ryota Suzuki, der als Battle Director an Capcoms „Devil May Cry“-Reihe mitwirkte.
Während wir in den ersten Spielstunden lediglich eine begrenzte Auswahl an Moves zur Verfügung haben, erhält Clive im Laufe seiner Reise Zugriff auf zahlreiche neue Attacken und Spezialangriffe. Da diese, etwas Übung vorausgesetzt, geschmeidig miteinander verbunden werden können, lädt dies zum Experimentieren ein. Die „DMC“-Einflüsse sind hier klar spürbar.
Wirklich taktisch werden die Kämpfe allerdings erst, wenn bereits 15 oder 20 Stunden ins Land gezogen sind und ihr in der Story weiter fortgeschritten seid. Dann erhält unser Protagonist nämlich Zugriff auf verschiedene Esper-Fähigkeiten, zwischen denen wir auf Knopfdruck wechseln dürfen.
Wenn es dann wirklich „Klick“ gemacht hat und ihr die verschiedenen Kräfte geschmeidig zu verheerenden Kombos miteinander verbindet, macht dies definitiv riesigen Spaß.
Die Komplexität eines „Devil May Cry“ wird zwar nicht erreicht und die Action wird aufgrund des Effektgewitters leider öfters ziemlich unübersichtlich, dennoch fühlten sich die Echtzeitkämpfe in einem „Final Fantasy“ noch nie so gut und befriedigend an, wie in „FF16“.
Falls ihr mit Spielen dieser Art noch keine Erfahrungen gesammelt haben solltet, müsst ihr übrigens nicht befürchten, dass der Titel zu schwer wäre. Die Verantwortlichen haben verschiedene Hilfsoptionen eingebaut, die euch die Kämpfe erleichtern. Ihr könnt bis zu drei Objekte ausrüsten, die euch etwa bei der Ausführung von Attacken oder dem Ausführen von Ausweichaktionen an die Hand nehmen.
Von Kaiju-Action & Fetch-Quests
Apropos Kämpfe: Die audiovisuellen Highlights sind diesbezüglich zweifelsohne die bildgewaltigen Esper-Fights. Hier läuft „Final Fantasy 16“ zur Höchstform auf und erschafft derart eindrucksvolle Spektakel, dass jeder „Godzilla“-Film vor Neid erblasst. Wenn Ifrit, Phönix, Titan und andere imposante Monster zum prächtigen Soundtrack wuchtig aufeinanderprallen, brennt sich dies unweigerlich ins Gedächtnis ein.
Solltet ihr irgendwann selbst von den spektakulärsten Scharmützeln die Nase voll haben, könnt ihr euch im Action-RPG natürlich auch noch anderweitig beschäftigen. Mit Dutzenden Nebenmissionen gibt es allerhand zu tun. Ihr könnt auf die Jagd nach starken Monstern gehen, Botengänge und mehr erledigen.
In den besten Momenten helfen euch diese Aufträge dabei, euer Verständnis über die Spielwelt zu vertiefen und es gibt sogar ein paar Charaktere, denen ihr öfter über den Weg laufen werdet. Allerdings verlaufen viele dieser Missionen sehr uninspiriert und bieten selten einen echten Mehrwert.
Es erwarten euch viele Fetch-Quests, die den Aufwand oft nicht wert sind.
Gerade im Vergleich mit umfangreicheren Nebenmissionen in Genre-Konkurrenten wie „The Witcher 3“ oder auch „Horizon Forbidden West“ fällt der Qualitätsunterschied deutlich auf. Es gibt somit zwar definitiv sehr viel zu tun, doch qualitativ wäre hier sicherlich noch mehr drin gewesen.
Ein audiovisuelles Brett?
Grafisch fällt „Final Fantasy 16“ wiederum wirklich sehr schick aus. Insbesondere die Weitsicht in einigen der größeren Areale, einige eindrucksvolle Bauwerke und gerade die Charaktermodelle der Hauptfiguren sind toll gelungen. Hier kann die Grafikengine definitiv ihre Muskeln spielen lassen.
Im Quality Mode lief das Spiel während unseres Tests übrigens, von seltenen Slowdowns, wunderbar rund. Tatsächlich durften wir schon lange kein AAA-Game mehr so früh vor Release spielen, das sich in einem dermaßen guten Zustand befand. Lediglich im Performance Mode gibt es spürbare Schwankungen in der Framerate, was insbesondere während der schnellen Action unglücklich ist.
Von gravierenden technischen Problemen, etwa Abstürzen oder Bugs, sind wir indes verschont geblieben.
Über alle Zweifel erhaben ist indes der grandiose Soundtrack, der jede Szene perfekt untermalt. Besonders während der krachenden Esper-Fights feuert die Musik mit einem Mix aus orchestralen Klängen und einem Chor aus allen Rohren. Es ist kurz gesagt ein Fest für die Ohren.
Auch bei den Sprecher*innen hat Square Enix geklotzt statt gekleckert: Die englische Synchronisation hört sich fantastisch an und passt hervorragend zum düsteren, mittelalterlichen Setting. Doch auch die deutsche Lokalisation muss sich mit ihren tollen Sprecher*innen keinesfalls verstecken.
Fazit zu Final Fantasy 16
PlayCentral.de empfiehlt Final Fantasy 16 bedingungslos und meint: „Too good!“
„Final Fantasy 16“ geht viele Risiken ein, indem es mit verschiedenen Konventionen der Vorgänger bricht. Insgesamt fühlt es sich im ersten Moment nicht unbedingt wie ein klassischer Ableger der Franchise an, sondern aufgrund seiner düsteren Atmosphäre und seiner harten Inszenierung eher wie ein westliches Action-RPG. Dennoch hat der Titel all jene Stärken, die Fans seit jeher an der Reihe lieben, allen voran eine packende Geschichte mit liebenswürdigen wie hassenswerten Charakteren.
Darüber hinaus erwartet euch vor allem eine rasante Inszenierung, sowohl im Rahmen der Zwischensequenzen als auch während des eigentlichen Gameplays. Das flotte wie gleichermaßen direkte Kampfsystem ist anfangs zwar noch nicht allzu komplex, entwickelt sich jedoch im Laufe der Reise, genauso wie Clive, stetig weiter und ist wirklich spaßig. Insbesondere im Rahmen der wahrlich bildgewaltigen Esper-Kämpfe läuft das Game zur Höchstform auf und bietet ein audiovisuell bombastisches Spektakel.
Das Spiel hat zwar seine Schwächen, unter anderem einige Längen in der Geschichte und viele uninspirierte Nebenmissionen, doch insgesamt erwartet euch mit „Final Fantasy 16“ ein aufregendes wie gleichermaßen mitreißendes Abenteuer. Wenn ihr euch auf diese eher unkonventionelle „Final Fantasy“-Erfahrung einlasst, werdet ihr mit einigen wundervollen Momenten belohnt, die ihr so schnell sicherlich nicht vergessen werdet.