Wagen wir mal einen vorsichtigen Rückblick: Vor ungefähr neun Monaten kam Final Fantasy XIV: A Realm Reborn offiziell auf der PS3 und dem PC heraus – der zweite Anlauf. Ein Neubeginn, ein guter Weg zum finanziellen Erfolg? Wie wir damals in unserem Artikel erörtert haben, hat sich definitiv einiges am MMO geändert. Kritik wurde aufgenommen und unter Verwendung aller Möglichkeiten nach bestem Willen umgesetzt. Dennoch ist seitdem einige Zeit vergangen, von daher war ein erneuter Abstecher in die Welt von Final Fantasy mittlerweile ein Muss für uns. Statt eines erneuten Tests wollen wir euch in einem kleinen Text lieber unsere persönlichen fünf Gründe nennen, warum es sich (wieder) lohnt einen Blick in die fantastische Welt des MMORPGs zu werfen.
1. Individualisierung
Findet ihr es nicht auch nervig? Ihr lauft in einem MMO mit eurer Figur umher, die in der Geschichte als DER Held angepriesen wird. Ein sagenhafter Charakter, der die ganze Welt retten soll. Das Gefühl würde auch ganz gut passen, wenn ihr nicht durch die riesige Welt laufen würdet und permanent auf andere Spieler und deren Figuren treffen würdet, die optisch genau so konzipiert sind, wie euer eigener Held. Ich muss persönlich ganz ehrlich sagen, dass mich so etwas extrem stört und die Charaktererstellung bei A Realm Reborn extrem schätze. Wer sich schon einmal durch diese gekämpft hat, weiß was ich meine: Da sitzt man schon einmal locker eine geschlagene halbe Stunde, bis man seinen Charakter erfolgreich erstellt hat und das schließt meistens ein, dass man sich nicht durch alle Texte und Erklärungen kämpft. Wie denn auch, bei all den Rassen, Klassen und philosophischen Elementen im hinteren Teil. Es mag definitiv nicht jedermanns Sache sein, das ist klar, aber für all diejenigen, die nach tonnenweise Individualisierungen ächzen, ist das hier gegebene Charaktersystem ein wahrer Segen. Ganz abgesehen von den späteren Entwicklungen die eure Figur im Laufe der Geschichte durchlebt. Ich nenne das als Stichwort nur "Cross-Class-Skills", mit denen ihr über eure Klasse hinaus Fertigkeiten verwenden könnt. Wem das Ganze immer noch nicht reicht, dem könnte ja möglicherweise zusagen, dass ihr sogar eure Chocobos als Mitstreiter ausbilden könnt. Da wird der tierische Abenteuergefährte auch mal schnell zum tödlichen Mitstreiter.
2. Grafisch faszinierende Welt mit gutem Design
Man kann sagen was man will, aber wenn die Macher von Final Fantasy etwas drauf haben, dann ist es faszinierende Welten mit wirklich überzeugendem Design zu erstellen – das hat man in der Vergangenheit schon an den Vorreitern der Reihe sehen können. Zumindest wer das Vergnügen hatte, diese schon einmal anspielen zu können. Dieser Trend wird auch in der MMO-Variante pragmatisch umgesetzt und entführt den Spieler in eine optisch variable Welt mit viel Abwechslung. Während es sich in der Anfangsphase auf eine relativ 'schöne' Welt beschränkt, werdet ihr insbesondere in den Dungeons die krasse Variation des Spiels zu Gesicht bekommen. Es ist klingt immer so simpel: „Hey, lass mal ein paar dunkle Wände und Kerker reinhauen und dann passt das ja schon!“. Ich habe in meiner Vergangenheit schon zu viele MMOs gezockt, in denen dieses Prinzip leider zu offensichtlich durchgehauen wurde und dessen Potenzial fünf Meter unter der Erde begraben wurde. A Realm Reborn macht sich hingegen die Mühe atmosphärisch aufzupassen und Akzente zu setzen – wer sich hier und da umschaut, wird zurecht vielerlei Details entdecken, die das Gesamtbild überzeugend abrunden. Von saftigen Wäldern, bishin zur sandigen Strecke – optisch kommt echt keine Langeweile auf.
3. Epische Bosse
Oh Gott, dieser Punkt ist so absolut nichtssagend, dass ich kaum weiß, was ich dazu schreiben soll? Eigentlich ist es doch fast selbst erklärend? Besonders all diejenigen, die das MMO bereits getestet haben, dürften wissen, was ich meine: Nebst dem Kleinvieh, was ihr im Final Fantasy-Alltag zu Gesicht bekommt, macht es einfach Spaß sich den teils großen Kolossen der fantastischen Welt zu stellen und diese in die Knie zu zwingen. Die in Punkt 2 angesprochene Mühe ist auch hier einfach deutlich zu spüren: Es fühlt sich meistens nicht wie ein 'etwas stärkerer Gegner' an. Besonders in den ersten Momenten, bevor man versteht, wie der Boss tickt, erwischt man sich öfters mal mit dem Gedanken: 'Ohaaaaa'. Zugegebenermaßen geht das Gefühl jetzt nicht so weit, dass man mit offenem Mund vor der Mattscheibe sitzt, aber wenn es nach mir geht, haben es die Entwickler geschafft ein Gefühl zu erzeugen, welches einem Bosskampf – denn das ist es letztlich – gerecht wird und das wollen wir doch alle, nicht?
4. F.A.T.E.-Ereignisse
Ich erinnere mich, als ich damals für den Testartikel zu A Realm Reborn erstmals angespielt habe und dann auf die sogenannten F.A.T.E.-Ereignisse gestoßen bin. Diese dynamischen Events auf der ganzen Welt, in welcher Spieler dazu eingeladen werden gemeinsam eine Horde an Gegner zu überrollen beziehungsweise einen Mini-Boss zu besiegen. Als MMO-Spieler, der prinzipiell am PvE interessiert ist und daher eher alleine durch die Welt streift, um die Welt zu entdecken, war das für mich am Anfang etwas komisch und gewöhnungsbedürftig. Hat sich dann aber auch relativ schnell wieder gelegt – was schadet es auch ohne wirkliche Interaktion mit anderen Spielern gemeinsam ein paar Mobs zu zerschlagen? Auf welchen Punkt ich jedenfalls hinaus will: Genau durch solche Events wird das soziale Vermögen der einzelnen Spieler gestärkt. Gruppen bilden sich schneller, das lästige Suchen und Kennenlernen wird etwas umgangen und allgemein ist das MMO darin bestrebt solche Gruppierungen zu erzeugen. Wer also Fan davon ist neue Spieler kennenzulernen beziehungsweise mit ihnen durch die Welt des MMORPGs zu stolzieren, dürfte hier bestens aufgehoben sein. F.A.T.E.-Event als Katalysator sei Dank.
5. Abo-Modell statt Free-2-Play
Ich gebe zu, dass das ein sehr subjektiver Punkt ist, möchte diesen aber natürlich sehr gerne rechtfertigen. Als Redakteur kriegt man täglich die Meinung der Leserschaft mit, egal zu welchem Thema. Momentan ist die Diskussion um The Elder Scrolls Online ja ziemlich stark ausgeprägt: „Hoffentlich wird es F2P! Viel zu teuer“ oder „Wenn F2P kommt, können wir ESO gleich abschreiben“ sind da nur simple Beispiele, um nachzuvollziehen, wie sehr die Meinung der Spieler auseinandergeht. Dass das Abo-Modell bei Final Fantasy XIV: A Realm Reborn funktioniert, hat sich erst vor einigen Tagen bewahrheitet, als wir darüber berichteten, dass man die 2 Millionen Account-Marke geknackt hat. Logische Schlussfolgerung: Die Spieler schätzen die Professionalität und den Elan der Entwickler. Als Spieler, der damals vor neun Monaten gespielt hat und nun vor einigen Tagen und Wochen wieder eingestiegen ist, merke ich, dass die Entwickler mit dem finanziellen Schub keinen Unfug anstellen, sondern bewusst an Verbesserungen und neuen Inhalten arbeiten. Lohnt es sich daher die monatliche Gebühr zu bezahlen? Klar, denn in neun Monaten Erfahrung kann man sich als 'Nutzer' sicher sein, dass man sein Geld in (momentan) sicheren Inhalt pumpt und das MMO nicht in den nächsten Wochen verstirbt. Außerdem fällt die Angst vor Pay-for-Power-Items weg.