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For Honor: Fesselnde Schlachten mit Köpfchen

Wetzt die Klingen, schleift die Äxte und poliert euere Samurai-Schwerter. For Honor steht vor der Türe und ohne im Vorfeld spoilern zu wollen: Hier wird nicht nur Action besonders groß geschrieben! Welche positiven und auch negativen Aspekte der neuste Streich von Ubisoft mit sich bringt, klären wir in unserer Review.

Der Geruch von Blut, Dreck und Rauch liegt in der Luft. Der Boden ist bedeckt von Leichen und ehemals tapferen Kriegern, die alles dafür gegeben haben, um den Sieg auf dem Schlachtfeld zu erlangen. Wie der Spielename es bereits vermuten lässt, geht es bei For Honor vor allem um die Ehre oder besser gesagt: Dem ehrenhaften Kampf. Wir haben uns die PC-Fassung genauer angesehen und beginnen mit dem Multiplayer-Modus und damit dem Hauptaugenmerk des Spiels. Eines vorweg: Um den Titel überhaupt spielen zu können, benötigt ihr eine permanente Verbindung zu den Servern von Ubisoft, was einige Nachteile mit sich bringt, auf die wir später eingehen werden.

Klassenwahl

In For Honor habt ihr die Wahl, ob ihr als stämmiger Ritter, brachialer Wikinger oder geschickter Samurai das Schlachtfeld betretet, wobei jede Fraktion ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich bringt. Jede Fraktion bietet zudem drei weitere Unterklassen, die sich ebenfalls auf spezielle Kampftechniken und Verhaltensweisen berufen. So habt ihr auf der einen Seite einen besonders schweren Samurai, der mit seiner Keule mehr Schaden anrichtet als ein Ork im Auenland, während ein weiblicher Ritter auf der anderen Seite über die Karte schleicht und mit schnellen Stichen das Leben der Feinde auslöscht.

For Honor durchlebte in den letzten Wochen sehr intensive Beta-Phasen, an denen enorm viele Spieler teilgenommen haben, um sich einen ersten Eindruck von dem Gameplay zu verschaffen.

Es erfordert viel Zeit und Geduld, um alle Klassen zu studieren, die Vor- sowie Nachteile herauszufinden und intelligent einzusetzen. Dank einer Ausdauer-Leiste ist es gar nicht erst möglich, hunderte Male auf den Gegner einzuschlagen, ohne vor Erschöpfung in die Knie zu gehen. Neben einem normalen Angriff stehen euch ein schwer Angriff sowie eine Konter-Attacke zur Verfügung, die in Verbindung mit weiteren Aktionen zu guten Combos ausgelegt werden können.

Besser geht es nicht

Damit sind wir auch schon beim stärksten Punkt in For Honor angekommen – dem Kampfsystem. Es erinnert auf den ersten Blick an die Dark Souls-Reihe, da man den Feind minutenlang umtänzelt und keinen Fehler machen möchte, doch entpuppt sich nur kurze Zeit später als ein System, welches seines Gleichen sucht. Ihr verfügt über insgesamt drei Bereiche, in denen ihr eure Waffe platzieren könnt, um einen Angriff zu tätigen oder zu blocken. Sobald der Gegner zuschlägt, leuchtet ganz kurz die Richtung rot auf, aus der der Angriff erfolgt. So könnt ihr viele Attacken besser blockieren und die Kampfzeit wird intelligent in die Länge gezogen.

Es ist ein unglaublich motivierendes Gefühl, das System immer besser zu verstehen und die Angriffe der Gegner vorauszusehen und nach einem minutenlangem Kampf als Sieger hervorzugehen. Jeder einzelne Kampf wird als neue Herausforderung angesehen, die man ehrenhaft meistern möchte. Einige Karten bieten allerdings die Möglichkeit einen Kampf ziemlich unehrenhaft zu beenden. So können Gegner von Klippen geschubst, in Fallen gellenkt oder in den Hinterhalt gelockt werden. Gameplay-Elemente, die dem Spiel sehr gut tun und für die nötige Portion Abwechslung sorgen.

Das verdankt man vor allem den insgesamt sechs unterschiedlichen Maps. Jede Fraktion bietet hierbei zwei Karten an, auf denen taktisch mal mehr und mal weniger gut gespielt werden kann. Darüber hinaus gibt es gleich fünf verschiedene Spielmodi, bei denen ihr zwar alle wie gewohnt kämpfen müsst, doch jeder Modus seine eigenen Kniffe mit sich bringt. Zum einen müsst ihr euch im 1vs1 oder aber im 2vs2 messen und eure Stärken mit eurem Teampartner ausspielen. Darüber hinaus gibt es den klassischen Eroberungs-Modus (Dominion-Modus), bei dem ihr gleich zu viert gegen vier andere Krieger um die Herrschaft der Karte kämpfen müsst. Dazu kommen noch die Modi Skirmish und Elimination, bei denen ein normales Deathmatch herrscht, wobei ihr bei letzterem nicht Respawnen könnt.

Zu diesen Elemeten kommen zudem spezifische Perks hinzu, bekannt aus Spielen wie Call of Duty, die euch den einen oder anderen Vorteil bringen. Entweder verteilt ihr mehr Schaden, regeneriert schneller eure Gesundheit oder führt eine Attacke aus, die nicht geblockt werden kann. Wofür ihr euch am Ende entscheidet, liegt ganz bei euch.

Aussehen ist nicht alles

Genau wie das Aussehen eures Kriegers, denn wie bereits aus anderen Spielen bekannt, könnt ihr euch durch abgeschlossene Kämpfe oder auch für Echtgeld neue Ausrüstung verdienen. Äxte, die mehr Schaden austeilen oder Rüstungen, die mehr einstecken können. Doch ein besonderer Kniff lockert einen eigentlich verhassten In-Game-Shop deutlich auf. Jedes Upgrade ist zeitgleich auch ein Downgrade und wenn ihr ein Attribut verbessert, verschlechtert ihr gleichzeitig ein anderes. Damit ist ein Pay-to-Win-System nicht wirklich möglich.

Doch so gerne wir den Titel auch für wirklich gutes Gameplay loben, gibt es einige Dinge, die so gar nicht passen wollen und zwar die vorhin angesprochene Online-Verbindung. Die Ladezeiten sind aufgrund des Online-Zwangs deutlich zu lange. Es kommt hin und wieder zu störenden Lags und wenn die Verbindung komplett abbricht, ist euer Fortschritt dahin. Klingt übel, ist es auch – vor allem wenn man für die Server eine P2P-Verbindung benutzt.

Zum Abschluss kommen wir zu einem Part, der uns am Ende doch überraschen konnte: Dem Singleplayer. Denn obwohl der Titel auf den Multiplayer-Modus ausgelegt ist, haben es sich die Entwickler nicht nehmen lassen, eine Story einzubauen und für Offline-Unterhaltung zu sorgen – und das obwohl ihr permanent mit dem Internet verbunden sein müsst. Die Geschichte hinter dem Singleplayer ist sicher nicht grandios erzählt, enthält keine Twists die einen umhauen und rührt euch auch nicht zu Tränen. Doch als solide Handlung mit einer Menge Abwechslung zum Multiplayer muss man Ubisoft dafür lobend auf die Schulter klopfen.

Ihr entscheidet euch zu Anfang für eine Fraktion und durchlebt die Story aus dessen Sicht. Es gibt zwar einen Bösewicht, doch im Fokus steht der allgemeine Kampf der drei Fraktionen um Nahrungsmittel und das pure Überleben. Dabei müssen kategorisch Missionen erfüllt werden, die über "Töte XY" hinausgehen. Mal müsst ihr euch durch große Gegnerhorden schnetzeln, auf einem Pferd reiten oder euch einem der vielen Endbosse stellen, die es ganz schön in sich haben. Nebenbei erobert ihr Gebiete, die eurer Fraktion dann zur Verfügung stehen und taktisch von hohem Stellenwert sein werden.

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