Forsaken World gehört zu den Inseln, die auf dem Meer der MMO-Welt umhertreiben und es trotz World of Warcraft und Guild Wars 2 schaffen, eine stattliche Anzahl Spieler an sich zu binden. Das Free-2-Play-Onlinespiel von Perfect World International ist ein umfangreiches MMORPG, das sich nicht hinter den Größen der Branche verstecken muss. Am 12. Dezember 2012 erschien die kostenlose Erweiterung War of Shadows, die Forsaken World einiges an Neuerungen brachte. Unter anderem den ersten Solo-Dungeon und Werwölfe, die auf gute Freunde mit Vampiren machen? Wir hatten die Möglichkeit, zusammen mit Publisher Perfect World Europe, einen Blick in die Highlights des Inhaltsupdates zu werfen und zeigen euch nun, was euch alles erwartet und was wir vom neuen Content halten.
Weniger verlassen, als der Name es sagt
Bei Forsaken World handelt es sich um ein Free-2-Play-MMORPG, das von Perfect World International entwickelt und von Perfect World Europe in unseren Landen betrieben wird. Markenzeichen des Titels ist das Vorhaben, ein Online-Rollenspiel in der Größe von World of Warcraft zu bieten und dennoch auf monatliche Kosten zu verzichten. Dieses Unterfangen ist den Mannen aus China erfolgreich gelungen. Obwohl uns keine aktuellen Spielerzahlen vorliegen, können wir behaupten: Die Server sind sehr gut gefüllt. Von Einsamkeit, wie es der Name Forsaken vermuten lassen würde, kann also keine Rede sein. Eine große Auswahl an spielbaren Rassen und Klassen, ein umfangreiches Skill-System, diverse PvE-/Raid- und PvP-Möglichkeiten, eine riesige Welt und eben alles, was man normalerweise eher aus Spielen für handfeste Währung kennt, wird dem Spieler hier für lau geboten. Wer gerne in eine tiefe MMO-Welt eintauchen will, sollte sich also Forsaken World auf jeden Fall einmal näher anschauen. Allerdings nur, wenn man mit gewisser grafischer Rückständigkeit leben kann. So hoch wir das Spiel gerade in den Himmel gelobt haben, so sehr ernüchtert leider die Optik, mit ihren vielen Kanten, den matschigen Texturen und den eher mittelmäßigen Animationen. Wer also eher auf Crysis-Grafik steht, dem wird bei diesem Punkt das Gesicht einschlafen. So ehrlich muss man dann doch sein. Gut, für wen Grafik weit hinter Spielspaß steht, der kann diesen Kritikpunkt getrost überspringen. Genannt werden muss er aber dennoch.
Anspruchsvolle Abenteuer für Alleingänger
Mit War of Shadows führte Perfect World erstmals eine Solo-Instanz in die Welt von Forsaken World ein: Der Pfad zur Hölle. An der Seite der Rosenprinzessin kämpft sich der Spieler durch unzählige Räume, in denen es in einer bestimmten Zeit vorgegebene Gegnerwellen zu bezwingen gilt. Von diesen Räumen gibt es 50 Stück, in denen nach allen zehn Abschnitten ein Bosskampf auf den tapferen Helden wartet. Am Ende trifft man dann natürlich auf den Oberfiesling des Hauses, den wir leider nicht zu Gesicht bekommen haben. Wer auf reichlich Beute aus ist, wird leider nicht belohnt, denn die Instanz dient mehr dem Zwecke, das neue eingeführte Item Anima aufzuwerten. Hinter Anima verbirgt sich aber weit mehr als nur ein einfacher Gegenstand. Mit dem neuen Slot bekommt der Spieler die Möglichkeit, seine Attribute zusätzlich zu verstärken, indem er dieses Item quasi durch das Besiegen von Gegnern auf dem Pfad zur Hölle levelt. Das ist von der Sache her schon mal nicht übel und für getrimmte Helden bestimmt eine tolle Erweiterung des eigenen Charakters. Allerdings stellt man sich schnell die Frage: Ist das echt alles? Immerhin macht der Pfad zur Hölle seinem Namen alle Ehre: er ist bockschwer!
Um den Dungeon betreten zu können, müsst ihr mindestens Stufe 60 im Spiel erreicht haben. Wer nun aber denkt, dass er hier mal eben so durchrasen kann, irrt sich mächtig. Frisch auf 60 schafft man mit etwas Geschick vielleicht noch die ersten Räume, aber spätestens, wenn alle Cooldowns laufen und man kaum noch Leben in den Adern spürt, sollte die Notbremse gezogen werden. Selbst für gestandene Stufe-80-Spieler mit Top-Ausrüstung wird der Weg sehr knackig. Da freut man sich doch wenigstens darüber, dass die Instanz den eigenen Fortschritt speichert und man sie nicht in einem Zug leeren muss. Aber selbst mit gemütlichen Pausen zwischendurch erwartet einen alles andere als ein Kindergarten. Für ein bisschen Aufmunterung sorgt aber die Rosenprinzessin, die nicht nur zum hübsch Anschauen gut ist, sondern auch noch hart austeilen kann. Sie weicht nicht von unserer Seite und stürzt sich mit ins Getümmel. Wir können die Gute sogar aufstufen und diverse Fähigkeiten steigern. So kann sie zum Beispiel wahlweise das Tanken übernehmen oder Schaden austeilen. Pro Stufe benötigt ihr eine gewisse Anzahl an sogenannten Rosenblättern, die ihr gegen die von Gegnern erbeuteten Seelenscherben erhaltet. Das ist vor allem für Spieler mit linearer Skillung ganz nützlich, denen diverse Möglichkeiten fehlen. Als Magier ist man zum Beispiel gegen die anstürmenden Gegnermassen schnell Futter. Da macht es sich ganz gut, wenn die Rosenprinzessin diesen Pulk übernimmt und man bequem aus der Ferne ordentlich Schaden austeilen kann.
Für Solospieler ist der Pfad zur Hölle die perfekte Möglichkeit, sein eigenes Können zu testen. Der Anspruch ist enorm hoch und selbst erfolgreiche Raider werden an den immer stärker werdenden Wellen und harten Bossen ihre Nerven lassen. Allerdings fehlt die Motivation, diesen Dungeon mehr als ein Mal zu besuchen. Auch wenn die Boni durch das Anima-Item nicht übel und die Erfolge bestimmt recht lukrativ sind, hätten ein paar hochwertige Gegenstände als Beute sicher nicht geschadet.
Werwölfe und Vampire sind Freunde?
Wenn uns dieser ganze Vampir-Romane-Wahn eines vermittelt hat, dann, dass Werwölfe und Vampire eines bestimmt nicht sind: Freunde. Da könnte man schon fast davon ausgehen, dass sich die Lykaner, als neue Rasse im Spiel, nicht sonderlich gut mit den Kindred verstehen, die schon von Anfang an dabei sind. Aber keine Angst, in Forsaken World wird es keinen Edward-Bella-Jacob-Aufguss geben. Ganz im Gegenteil, die beiden Fraktionen sind sogar ziemlich dick miteinander, was sich schon im Startgebiet der Werwölfe, der Enge von Eyrda, zeigt. Hier treffen wir nach wenigen Quests bereits auf den ersten Blutsauger, der uns aber nicht tot sehen will, sondern Hilfe braucht. Mehr verraten wir an dieser Stelle natürlich nicht, damit ihr die Story schön selbst spielen könnt.
Allgemein kommen die Werwölfe recht simpel daher. Ihr Startgebiet ist im nebeligen Grau gehalten und passt damit ausgezeichnet zu ihrer nicht wirklich gesunden Hautfarbe. Auch sonst fehlt einem optisch etwas der Bezug zu den sonst eher geschundenen, aber dennoch kernigen Körpern. Gerade die weibliche Variante sieht, dank schrägen Frisuren, etwas komisch aus. Wie auch schon in World of Warcraft sind die Werwölfe vorwiegend in ihrer menschlichen Form anzutreffen, auf Knopfdruck verwandeln sie sich dann in die gewohnte Bestie, was gerade im Kampf von Vorteil ist. Ihr könnt aber selbst entscheiden, ob ihr nun auf Füßen oder Pfoten durch die Welt wandeln wollt.
Fazit – Etwas wenig, dafür stimmig
Zugegeben, wer sonst Erweiterungen im Umfang von Mists of Pandaria oder Strom Legion gewohnt ist, wird sich anhand der wenigen Neuerungen sicherlich wundern. Man muss aber mit dazu sagen, dass es sich bei War of Shadows um ein kostenloses Add-on handelt, welches jedem Spieler automatisch zur Verfügung steht. Die Werwölfe fügen sich wunderbar in die Welt ein und bieten gerade für Twinker und Fans ein bisschen Abwechslung. Die Solo-Instanz Pfad zur Hölle ist schön knackig und wird euch, trotz fehlender Beute, bestimmt für etliche Stunden unterhalten. Weitere Änderungen, die wir bisher außer Acht gelassen haben, sind das überarbeitete Skill-System, welches an die Wünsche der Spieler angepasst wurde, sowie die Aufstockung der Maximalstufe auf 90 und aufgewerteter Loot in High-End-Dungeons. Einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul, daher können sich alle Spieler von Forsaken World über neue Inhalte freuen. Wer bisher noch nicht viel mit dem Spiel am Hut hatte, wird auch jetzt keine Motivation finden. Solltet ihr aber derzeit auf der Suche nach einem neuen Free-2-Play-MMORPG sein, dann lohnt es sich, einen Blick in Forsaken World und besonders War of Shadows zu werfen.