Die deutsche Spiele-Industrie verliert mehr an Bedeutung. Neue Zahlen des Bundesverbands für interaktive Unterhaltungssoftware zeigen, dass Games „Made in Germany“ immer unbeliebter werden. Nur 7% der gespielten PC- und Konsolen-Titel stammen von hiesigen Entwickler-Studios.
Spiele werden in keinem der wirtschaftlich stärksten Länder der Welt so wenig gefördert wie in Deutschland. Das liegt unter anderem daran, dass sich die Industrie vergleichsweise schwer anstellt, was den Fortschritt der letzten Jahre angeht. Aber auch die Kultur und die erst späte Akzeptanz der Games – Stichwort: Killerspiele – sind Gründe hierfür.
Neue Zahlen des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware machen deutlich, wo die Gaming-Branche in Deutschland steht. 2014 und 2015 hat es hierzulande nur ein Vollpreistitel (über 20 Euro) geschafft, sich mehr als 100.000 Mal zu verkaufen: der Landwirtschafts-Simulator 2015, der streng genommen nur vom deutschen Publisher Astragon vertrieben und eigentlich in der Schweiz entwickelt wird.
Deutsche Spiele hinter der internationalen Konkurrenz
Andere Länder sind hier weiter. Beispielsweise in Kanada gab es 2014 insgesamt 23 Spiele mit über 100.000 verkauften Exemplaren, in den USA waren es 16, in Japan zwölf und in Schweden und Großbritannien jeweils sieben. In allen diesen Ländern werden Spiele von der Politik aktiv durch Subventionen gefördert, um sich so auf dem Weltmarkt besser durchsetzen zu können.
Dass deutsche Games schon immer unbeliebt waren, stimmt jedoch nicht. In den 1990er Jahren waren die hiesigen Studios bei Simulationsspielen an der Spitze, in den 2000ern wurden Browsergames mit „Made in Germany“-Siegel öfter gespielt als die internationale Konkurrenz. Seitdem sich diese Nischen aber professionalisiert haben, wurde der Erfolg immer kleiner.
Made in Germany kein Kaufargument für Games
Klar ist auch, dass deutsche Spiele sowohl international als auch in der Heimat nicht sonderlich beliebt sind. Es gibt zwar einige Ausnahmen, im großen Ganzen gingen die Umsätze der Unternehmen aber zurück. Laut des BIU liegt der Marktanteil von Games für PC oder Konsole, die hierzulande produziert worden sind, in Deutschland bei 7 Prozent.
Letztlich liegt es vor allem an der Politik, ob und wie die Branche gefördert werden kann. Als Paradebeispiel gilt hier der Deutsche Computerspielpreis, der zwar mit sechsstelligen Preisgeldern wirbt, am Ende aber nur eine kurzweilige Hilfe für eine kleine Auswahl an Studios darstellt. Im Vergleich liegt die Rate an Steuergeldern, die in Form von Subventionen an die Spielemacher zurückgeht, sehr viel niedriger als beim Film.