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Games: Die schlechtesten Simulatoren 2012

Wer Wartezeiten liebt und Lebewesen aller Art hasst, wird in diesen Spielen aufgehen wie ein Hefekloß! Im letzten Jahr sind so viele Simulatoren erschienen, wie noch in keinem anderen Jahr. Mit viel „Scharme“ revolutionieren jene Titel vielleicht nicht die Gaming-Branche, dafür aber zweifellos die deutsche Rechtschreibung. Wir stellen euch im Folgenden die schlimmsten Simulator-Titel aus 2012 vor. Aber Vorsicht: Es könnte weh tun…

Hinweis: Einige Formulierungen sind ironisch. Trotzdem sind alle Aussagen und Zusammenfassungen zu den Spielen wahrheitsgemäß.

Man erbt einen Bootsverleih auf einer tropischen Insel, einen kleinen Transporter gleich mit dazu und schon geht es auf wilde Entdeckungsfahrten. Die „Story“ von The Good Life hört sich doch gar nicht mal so schlimm an, oder? Dumm nur, dass man nach der kurzen Intro-Sequenz – sorry, nach der einzigen Sequenz im Spiel – eine Menge Arbeit übernehmen muss. So darf man beispielsweise die spannende Aufgabe übernehmen, Touristen von einem Punkt zum anderen zu befördern. Das Einzige, was sich an Abwechslung in die Spielwelt bahnt, ist das Wetter. So kann man entweder bei Sonnenschein, bei leicht bewölktem Himmel, bei Regen, bei Sturm oder in der Gesellschaft von Blitzen die wie Barbie und Ken aussehenden Figuren chauffieren. Wenn das Wetter dann aber doch mal ganz verrückt spielt, gibt es sogar einen Tornado. Der sieht etwas sehr komisch aus und haut die Passagiere wie Bowling-Kegel um – ich hau mich bei der Animation eher weg.

„Holzhacken ist deswegen so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht.“, sagte Albert Einstein einmal. Hätte er gewusst, was astragon Software rund 100 Jahre später daraus macht, hätte er sich diesen Satz sicher gespart. Im Holzfäller Simulator 2013 könnt ihr Bäume fällen, entlauben, in kleine Stücke hacken und ins Lager transportieren. Aussehen wie der Alltag eines Holzfällers tut das dann aber doch nicht so ganz. In der menschenverlassenen Gegend kann man die Figur, die man steuert, doch eher als einen über 80-jährigen Gicht-Patienten beim Wiener Walzer bezeichnen. Das einzig liebevoll Gestaltete sind die Fahrzeuge, mit denen ihr euch in der Simulator-typischen offenen Spielwelt bewegen könnt. Auch ganz neckisch ist der Wald, der fast so wirkt, als hätte man diesen im Copy-Paste-Verfahren erstellt. Zumindest wurden die Bäume sehr individuell gestaltet – jedenfalls innerhalb eines kleinen Abschnittes.

Im Winter Resort Tycoon steht es zur Debatte, Theater, Eislaufstadien, Kaufhäuser oder andere tolle Sachen zu errichten. Mithilfe dieser verdient ihr euer Geld, welches ihr anschließend in neue Projekte investiert. Außerhalb dieser spannenden Wartezeiten gibt es auch noch Aufgaben. Mit hohem Zeitdruck muss man so beispielsweise ein Puzzle-Minispiel bewerkstelligen oder eine neue Einrichtung erbauen. Wenn man einen Auftrag richtig erfüllt hat, bekommt man als Belohnung eine schöne Nachricht auf den Bildschirm gezaubert: „Scharmant!“. Wenn man gerade einmal kein Geld zur Hand hat oder überhaupt gar kein Platz mehr in der allzu riesigen Spielwelt, die aussieht, als hätte man sie 1995 entwickelt, muss man warten. Worauf? Ich habe keine Ahnung, aber ich schätze, man soll bis Weihnachten warten, damit man sich ein ordentliches „Spiel“ wünschen kann. Das sollte natürlich genauso viel Scharme, ähm Charme, besitzen wie dieses Meisterwerk!

Wer kennt ihn denn nicht? Den Landwirtschafts-Simulator! Die bisher wohl längste Simulator-Reihe, die es für den Hobby-Bauern gibt, ist wohl auch einer der bekanntesten Simulatoren auf dem Markt.. Aber mal ganz ehrlich, wer macht so was nicht gerne? Gegen ein kleines Gehalt Lieferungen austragen, den Rasen mähen oder mit dem Traktor quer über’s Feld tuckern: Die Arbeit macht einfach Spaß. Zwar ist weder das Fahrtziel auf der Karte verzeichnet, noch die Missionstexte einwandfrei und fehlerlos zu lesen, aber das ist eh nicht so schlimm, denn auf dem ganzen Hof gibt es kein anderes Lebewesen außer euch. Da der Landwirtschafts-Simulator 2013 ein Open World-Spiel ist, also eine offene Spielwelt besitzt, kann man mit den Fahrzeugen auch überall hinfahren und alles selbst erkunden. Ob man nun die Treppe mit dem Laster herunter saust oder mit dem Traktor in einen kleinen Fluss fällt, ihr werdet hundertprozentig immer auf allen vier (Rädern) landen. Wie im echten Leben eben. Übrigens: Wer abenteuerlustig ist, wird mit diesem Titel auch seinen Spaß haben, denn die realistische Physik des Spiels erlaubt es euch, Klettertouren zu machen. So könnt ihr euch in Schrittgeschwindigkeit auf einen steilen Berg begeben oder auch einmal eine Grenzwand im 90°-Winkel hinauffahren.

Stellt euch vor, ihr kommt von einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause und sucht irgendetwas, das euch zur Ruhe kommen lässt. Und dann findet ihr auf eurem Schreibtisch ein Spiel namens Schiff-Simulator 2012. Klingt doch gut. Beim Starten seht ihr das schöne, ruhige Meer und hört im Hintergrund Wellenrauschen. Ja, ihr hört das Wellenrauschen eines stillen Meers! Des Weiteren kann man keinen einzigen Hafenarbeiter sehen, dafür aber schön bunte Kisten, da kommt schon ein wenig Retro-Feeling auf. Alleine fühlen tut ihr euch aber neben den im 2-Minutentakt fahrenden, gleichaussehenden Zügen und Autos nicht. Das Cockpit, von dem aus ihr alles steuern könnt, ist schlicht gehalten. Platte Amaturen, wahrscheinlich dauerhaft eingedrückte Knöpfe und Schalter und ein paar wenige Bildschirme, mithilfe derer ihr euch auf dem Wasser orientieren könnt. Die Hauptaufgabe des Spiels ist es, verschiedene Waren von einem Ort zu einem anderen zu befördern. Bevor ihr das jedoch tun dürft, müsst ihr sie erst einmal auf das Schiff laden. Begleitet von einem einschläfernden Summen des Krans ist dieser Teil des Spielegeschehens auch nicht spannender als das Vormittagsprogramm von QVC. Das heißt: Zur Ruhe kommen tut ihr nach eurem Arbeitstag nicht, dafür jedoch zum gänzlichen Stillstand.

Für den anstrengenden Arbeitstag gibt es übrigens auch einen Simulator: den Bus-Simulator 2012. Mit einer wahnsinnig guten Engine und einer echt gelungenen Steuerung bietet das Spiel außerdem noch die Auswahl der Werbung, die ihr auf euren Bus sehen wollt. Auch könnt ihr die Zeit und das Wetter für die Fahrt auswählen. Die Fahrt läuft meist immer gleich ab, jedoch bietet das Gameplay auch Abwechslung. Beispielsweise werdet ihr geblitzt, wenn ihr über Rot fahrt. Außerdem ändert sich schlagartig der Fahrplan, wenn ihr an eine Laterne fahrt: „10 Sekunden Strafe“. Ganz im Wunsch, dass diese Fahrt schnell wieder vorbei ist, werdet ihr mit einer freundlichen Nachricht oberhalb des Bildschirms daran erinnert, dass ihr zu schnell seid und deshalb den Fahrplan nicht einhalten könnt.

Einmal Polizist sein: Welcher Junge hatte diesen Traum nicht auch schon? Passend dazu gibt es nun Polizei 2013 – Die Simulation. In dem Spiel müsst ihr zum Beispiel Verkehrssünder jagen, indem ihr ihnen entweder den Weg abschneidet oder sie einfach nur rammt. Stoßt ihr auch nur ganz leicht an den Wagen des Verfolgten, bleibt das Fahrzeug der Zielperson ruckartig stehen, der Fahrer steigt aus und fällt einfach um. Nun müsst ihr logischerweise den Notruf alarmieren. Solange die Ärzte sich keinen Kopf um das Opfer des Polizisten machen und sich so viel Zeit lassen, als kämen sie gerade aus einer Trinkpartie. Viel schneller, aber von den Fahrkünsten her genauso angetrunken, kommt der ABAC vorbei und ist mit dem gerammten Auto auch gleich wieder weg. Auf dem Rückweg braucht man sich um andere Passanten übrigens keine Sorgen machen, wenn man diese anfährt, bleiben die Personen ruckartig bombenfest stehen als wären sie zu Beton erstarrt und euer Streifenwagen wird zurückgeworfen, als hätte sich der Betonpfeiler in Hulk verwandelt. Wenn ihr einmal keine Verkehrssünder jagen müsst, seid ihr höchstwahrscheinlich zu Fuß unterwegs. In dem Modus müsst ihr gesuchte Personen festnehmen, die zufälligerweise auf der Straße gegenüber laufen und die ihr zufälligerweise sofort und zweifellos erkennt. Oder ihr sammelt verwirrte alte Damen von der Straße auf und bringt sie nach Hause.

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