GameStop-Mitarbeiter sollen unter Druck gesetzt werden und die Kunden falsch beraten, um einen höheren Umsatz zu erzielen. Nachdem diese Vorwürfe in den USA laut wurden, erzählen auch deutsche Verkäufer über zwielichtige Strategien der Handelskette.
„Circle of Life“ soll das Programm heißen, mit dem GameStop in den USA versucht, den siedenden Einzelhandelsmarkt unter Kontrolle zu bekommen. Demnach sollen Mitarbeiter den Käufern falsche Preise nennen und vom Management unter Druck gesetzt werden.
GameStop lebt von gebrauchten Spielen
Nun erheben auch Mitarbeiter in Deutschland diese Behauptungen gegen ihren Arbeitgeber. Auch ehemalige Verkäufer der Videospiel-Handelskette klagen über Konkurrenz-Druck innerhalb des eigenen Unternehmens und undurchschaubaren Verkaufstaktiken.
Das größte Problem bestehe darin, dass GameStop den größten Gewinn mit gebrauchten Spielen mache. „Mit Used Ware verdienen wir unser Geld“, steht in dem Mitarbeiterhandbuch, das dem Gaming-Magazin „GamePro“ vorliegt. So würden neue Spiele, die wegen eines Angebotes günstiger seien als die gebrauchten, einfach ins Lager geräumt und als ausverkauft deklariert, heißt es.
Circle of Life in Deutschland: GameStop-Filialen sammeln Punkte
Derzeit soll der „Circle of Life“ nach und nach von GameStop auf Deutschland übertragen werden, berichten Mitarbeiter übereinstimmend. So sollen auch deutsche Filialen wöchentlich und monatlich mit Punkten bewertet werden. Verkauft eine Filiale weniger als andere, gäbe es kritische Briefe.
Positive Stimmen gibt es derzeit aber auch. Demnach seien nicht alle GameStop-Standorte betroffen und es gäbe Verständnis dafür, dass beispielsweise in einer Release-Woche mehr neue als gebrauchte Exemplare verkauft werden.
Preise vergleichen und Verkaufspraxis kritisieren
Dass für gebrauchte Spiele aber absurd niedrige Preise angegeben werden, um den Kunden lieber zum Eintauschen eines Gutscheins anstatt Bargeldes zu bewegen, sei aber schon vor dem Aufkommen des Skandals der Fall gewesen. Wenngleich die Ausmaße in Deutschland bislang nur teilweise geklärt sind, müssen Kunden demnächst wohl aufmerksamer einkaufen und verkaufen – und vor allem Preise vergleichen und Mitarbeiter auf mögliche Unstimmigkeiten ansprechen.
Bild: Chris Potter, ccPixs.com