Mit ihrer Dokumentation „Love Child“ will Valerie Vaetch die Ausmaße von MMORPGs, speziell in Asien, zeigen. Hintergrund des Films, der heute auf HBO ausgestrahlt wird, ist der Tod eines koreanischen Kindes, weil seine Eltern einem MMO verfallen sind.
Es ist die tragische Geschichte der kleinen Sarang, die Hauptinhalt eines Dokumentationsfilms von Valerie Vaetch ist. 2010 kam es in Südkorea zu einem sehr krassen Ereignis: Ein Ehepaar versank so tief im Online-Rollenspiel Prius, dass ihre Tochter, Sarang, dafür ihr Leben lassen musste – sie litt an Untergewicht. Obwohl der Fall einige Jahre zurückliegt und mittlerweile schon zu den Akten gelegt wurde, ist diese Geschichte ein Mahnmal für die Schattenseite von Online-Rollenspielen. Der Dokumentarfilm: „Love Child“, der heute auf dem US-Sender HBO ausgestrahlt wird, nimmt sich diesem Thema an.
Vor allem in Asien haben MMOs eine große Bedeutung und nicht selten liest man Berichte darüber, dass Menschen ihre Familien im Stich lassen, um sich voll und ganz einem Spiel zu widmen. Die Spielekultur in Fernost lässt sich nicht mit unserer vergleichen. In Korea und China ist es üblich zum Zocken von Online-Games in Internet-Cafés zu gehen, wo an teilweise über 100 Plätzen Tag und Nacht gespielt wird. Die Ironie des Schicksals bei Sarangs Geschichte ist, dass Prius im Jahr 2013 aufgrund von nachlassender Popularität eingestellt wurde. Ihre Eltern haben mittlerweile ein neues Kind und wollen keine MMOs mehr anfassen.
Da die Dokumentation hierzulande nicht so einfach zu empfangen sein wird, lohnt es sich, den umfangreichen Artikel von Kotaku zu lesen, der auch uns auf den Film aufmerksam gemacht hat. Als Magazin für Online-Rollenspiele möchten wir nicht die Augen vor solchen Fällen verschließen. Sicherlich rufen solche Berichte die Art von unschönen Debatten hervor, die uns als überzeugte Spieler oft diskreditieren. Dennoch gibt es sie wirklich, diese Schattenseiten, die uns daran erinnern, dass man auch Games nur in Maßen genießen sollte.