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Wo Gears draufsteht ist auch Gears drin
Story, Emotionen … ist ja alles schön und gut. Allerdings wird die Reihe von ihren Anhängern vor allem für die beeindruckenden Actionsequenzen geliebt und die kommen in „Gears 5“ erfreulicherweise nicht zu kurz. Bereits das anfängliche Tutorial zeugt davon, dass der aktuelle Ableger seinen Wurzeln zumindest aus spielerischer Sicht treu bleibt. Immerhin hat sich an der grundlegenden Steuerung kaum etwas verändert.
Noch immer hechten wir von Deckung zu Deckung und feuern blind oder gezielt auf alles, was sich uns in den Weg stellt. Alternativ gehen wir mit der Kettensäge unseres Lancer-Gewehres oder dem Messer auf Tuchfühlung mit den Feinden, was das Spiel abermals äußerst brutal in Szene setzt und dabei nicht mit rotem Lebenssaft geizt.
Deckungsfeature, aktives Nachladen und Ketten-Granaten – alles vorhanden, genau so, wie wir es aus den Vorgängern kennen und lieben. Die leichten Schleichansätze hingegen sind ein Novum für die Serie.
Solange wir unbemerkt bleiben, können wir uns von hinten an die Locust- oder Schwarm-Feinde anschleichen und ihnen mit einem Nahkampfangriff sofort den Garaus machen. Das funktioniert in weiten Teilen recht gut, wenngleich es selten lange dauert, bis die Gegner unsere Anwesenheit bemerken. Klar, ein „Metal Gear Solid“ oder „Splinter Cell“ dürfen wir nicht erwarten.
Zumal unsere Widersacher weiterhin nicht sonderlich klug agieren. Eine smarte Gegner-KI war noch nie eine Stärke der Reihe, daran ändert sich auch im fünften Teil nichts. Vielmehr schickt uns „Gears 5“ lieber riesige Horden aus mehreren Gegnerwellen an den Hals, die wir erst ins Jenseits befördern müssen, bevor wir in den Leveln voranschreiten können.
Aber das hat „Gears of War“ schon immer so gemacht. Kann man das dem Spiel wirklich ankreiden? Wir finden schon, denn innerhalb der rund 10-15-stündigen Kampagne stellt sich recht schnell eine Übersättigung ein, da die Kämpfe fast immer nach demselben Schema ablaufen.
Immerhin fallen die Gegner unglaublich abwechslungsreich aus, während uns neue Feinde, wie der fette, zwei Streitkolben schwingende Aufseher oder die Klotz-Roboter, einiges abverlangen. Glücklicherweise wurde unser Waffenarsenal entsprechend erweitert und wir können zudem an einigen Stellen die Umgebung in die Kämpfe miteinbeziehen. „Gears 5“ zeigt eindrucksvoll, wer im Genre der Deckungsshooter die Hosen anhat.
Ausweg durch Abwechslung
Diese gelungenen, aber immer gleichen Gefechte macht „Gears 5“ durch spielerische Abwechslung wieder wett. Vollmundig versprachen die Entwickler im Vorfeld die abwechslungsreichste Kampagne in der Geschichte der Serie und das Versprechen kann der Titel tatsächlich halten.
Dass sich das Team im Laufe der Kampagne, die sich übrigens ebenso kooperativ mit maximal drei Spielern absolvieren lässt, in zwei Grüppchen aufteilt, kennen wir bereits. Hier folgen wir zwei unterschiedlichen Wegen und erfüllen Aufgaben, bevor uns das Spiel wieder zusammenführt.
Diesmal schlüpfen wir allerdings in die schützende Hülle eines durchschlagskräftigen Exo-Anzuges und beharken Feinde mit dem Raketenwerfer oder surfen mit dem Skiff (eine Art Kite-Segler mit Skiern) durch die riesige Vasgar-Wüste beziehungsweise ein wunderschönes Tyrus-Schneegebiet.
Die beiden Gebiete, die die Mitte der Solo-Kampagne darstellen, setzen erstmals auf eine halboffene Spielwelt, die wir relativ frei erkunden dürfen. Neben den Hauptmissionen können wir uns an optionale Sekundäraufgaben wagen oder die Umgebung nach Geheimnissen (ja, die versteckten Sammelgegenstände und KOR-Marken sind wieder mit von der Partie) durchforsten.
Doch beide Abschnitte haben mit Problemen zu kämpfen, denn die offenen Areale wirken trotz abwechslungsreicher Umgebungen und satter Farben viel zu leblos. Feinde bekämpfen wir an Bord des Skiffs beispielsweise überhaupt nicht.
In der Welt von „Gears 5“, die im ersten und finalen Akt von temporeicher Action lebt, wirkt diese Zwangsentschleunigung etwas deplatziert. Das bedeutet allerdings keinesfalls, dass die Mitte des Spiels keinen Spaß macht. Gebraucht hätten wir diesen Open-World-Ansatz jedoch nicht.