Es begegnet einem immer wieder – bei Jobbeschreibungen, im sozialen Netz und nicht zuletzt in etablierten Zeitschriften oder auf Webseiten bekannter Verlage: das Gendern. Aber was ist das überhaupt und braucht man das wirklich? Beeinflussen all die Sternchen, Doppelpunkte und Unterstriche nicht den Lesefluss?
Für uns als Onlineportal, das sich mit allen Aspekten des modernen Entertainments auseinandersetzt, steht eine Sache mit an vorderster Stelle und das ist die kontinuierliche Weiterentwicklung, ob als Mensch oder beruflich. Wir arbeiten mit Leib und Seele für unsere Leser und Leserinnen mit und ohne eindeutigem Geschlecht und versuchen, allen stets das zu geben, was sie sich wünschen, ihnen weiterhilft oder auf unterhaltender Weise ganz einfach Freude bereitet.
Da uns diese menschliche Komponente sehr am Herzen liegt, stießen wir schließlich auf die Thematik des Genderns, wofür wir zugegeben längere Zeit nach einer idealen Lösung gesucht haben. Denn das erwies sich anfänglich als gar nicht so einfach. Aber warum eigentlich?
Warum fällt das Gendern schwer?
Das ist am Ende ganz einfach erklärt. In Texten zu gendern, bedeutet unter bestimmten Normen, die sich zu lange im deutschen Sprachgebrauch gehalten haben, einen Strich zu ziehen.
Bislang waren wir Sätze wie diese gewohnt:
- Die Lehrer der 6. Klasse betreiben aktuell Online-Schooling
- Spieler feiern das neue Games-Lineup der PS5 und […]
Im Grunde handelt es sich hier um einen regulären Plural, die Lehrer. Aber dennoch klingt die personifizierte Tätigkeit, das Lehren, in dieser Form einfach zu maskulin. Deshalb wird dieser Satz in solchen Fällen häufig mit dem Unterton und dem Hintergrund gelesen, dass es sich eher um eine männliche Person handeln müsse – was durch die nicht vorhandene Eindeutigkeit schließlich zu Verwirrung führen kann. Genauso verhält es sich beim Beispiel: die Spieler oder Gamer. Insbesondere in dem obigen Satzbeispiel, bei dem am Anfang des Satzes einfach der Artikel weggelassen wurde, klingt es eher wie ein männlicher Spieler und nicht wie ein Plural im eigentlichen Sinne.
Aber ja, wir haben uns daran gewöhnt. Es als gegeben angesehen. Und vieles im Rahmen des Genderns ist nicht dudenkonform, woran sich die Konservativen aufhängen. Aber von Zeit zu Zeit müssen überholte Normen nun mal aufgebrochen und dem Zeitgeist angepasst werden. So ist das Gendern unserer Ansicht nach am Ende weniger ein Trend und viel mehr eine natürliche Entwicklung der deutschen Sprache.
Warum sollte man Gendern?
Das Gendern – oder auch das demokratische Schreiben – dient vor allem der Anerkennung und Wertschätzung aller Menschen, unabhängig vom Geschlecht. Dass damit nicht vorhandene Eindeutigkeiten beseitigt werden, ist zudem ein positiver Nebeneffekt, der aus der Grundidee entsteht.
Es geht also weniger darum ein bestimmtes Geschlecht mit Sprache in den Mittelpunkt zu stellen. Viel mehr lässt sich damit ausdrücken, dass jeder Mensch bei uns willkommen ist.
Auf dem Papier ist das Gendern vom Grundgedanken her also eine gute, nachvollziehbare Sache. Aber wie steht es um die Umsetzbarkeit?
Lässt sich das Gendern so einfach umsetzen?
Das ist ein entscheidender Faktor, wieso sich viele Magazine immer noch davor sträuben und sich mit dem Gendern schwertun.
Hier kommen zudem die meisten Kritiken ins Spiel. Sie handeln hauptsächlich von einem bestimmtes Argument: der Lesbarkeit eines Textes. Wir sprechen vom natürlichen Lesefluss, der unterbrochen wird, wenn Texte zu verschachtelt oder krumm geschrieben sind. Beispiele wie das folgende wirken deshalb in bestimmter Hinsicht fragwürdig:
- Die Entwickler_innen möchten von den Spieler*innen wissen, ob das Gameplay […]
Weiterentwicklung, ja bitte – aber wie?
Im Laufe der Jahre haben schlaue Köpfe deshalb viele Möglichkeiten ausgearbeitet, wie sich eine gendergerechte Sprache auf kurz oder lang etablieren könnte.
Doch das Gendern erweist sich in der Praxis noch immer als sehr schwierig, da es im Duden keine allgemein gültige Regelung gibt. Der Duden zeigt lediglich Alternativen zur gendergerechten Sprache auf. Unter anderem gibt es die folgenden Schreibweisen:
- Doppelform: Spielerinnen und Spieler
- Schrägstrich: Spieler/innen
- Einklammern: Spieler(innen)
- Binnen-I: SpielerInnen
- Sternchen: Spieler*innen
- Unterstrich: Spieler_innen
- Doppelpunkt: Spieler:innen
- Fußnoten: Spieler¹
- Mal männlich, mal weiblich schreiben
- Neutrale Schreibweise
Und das waren noch längst nicht alle Formen. Viel mehr, wenn überhaupt, gibt es also eine einheitliche Richtung. Einige Tendenzen sieht man immer häufiger auf Webseiten, in Zeitschriften oder im sozialen Netz.
So gendern wir deshalb auf PlayCentral.de
Alle zuvor genannten Variationen besitzen Vor- und Nachteile. Zum Beispiel gibt es die Ausgrenzung geschlechtsneutraler Menschen (divers) oder dass die weibliche Form lediglich als Anhängsel gesehen wird. Deshalb haben wir uns für PlayCentral.de schließlich eine Lösung aus mehreren Tendenzen überlegt.
PlayCentral gendert durch einen Verbund aus drei Variationen:
- Doppelform: Nicht ganz fremd und zum Kontext passen die „Entwickler und Entwicklerinnen“. Es ist eine Paarform, bei der das männliche und weibliche Geschlecht gleichermaßen angesprochen wird. Diese Form wird von der Gesellschaft schon heute recht positiv aufgenommen.
- Sternchenform: Impliziert nicht nur männliche und weibliche Personen, sondern auch diverse Menschen, die durch das * explizit berücksichtigt werden. Die Schreibweise richtet sich demnach an alle (!) Menschen.
- Neutrale Schreibweise: Einiges hat sich bereits etabliert und ist bekannt, zum Beispiel das Wort Interessierte – es wäre also denkbar, auf lange Sicht auch das Wort Spielende und ähnliche Abwandlungen zu etablieren, um so mehr die Tätigkeit und weniger die Person hinter der Tätigkeit in den Vordergrund zu rücken.
Und ja auch diese Variationen sind für sich gesehen alle und einzeln nicht ideal. Bei der neutralen Schreibweise treten unpersönliche Objektifizierungen auf, die befremdlich wirken können. Die Doppelform lässt diverse Menschen außen vor und die Sternchenform kann für grammatikalische Schwierigkeiten sorgen wie im Akkusativ-Beispiel: „Was den Spielern*innen nicht gefiel.“
„Oh nein, das ist so kompliziert! Das geht doch gar nicht!!11elf“
Am Ende ist es keine einfache Thematik. Aber wir haben uns für eine grundlegende Mischform des Genderns entschieden und etablieren deshalb einen Verbund aus „Neutraler Schreibweise“, „Doppelform“ und „Sternchenform“ auf PlayCentral.de, die jeweils von den Autoren und Autorinnen entsprechend und passend zum Kontext angewandt wird.
Was bedeutet das schließlich für unsere Texte?
Am Ende wird jeder Autor und jede Autorin selber entscheiden, wann welche Form idealerweise zum Tragen kommt und Verwendung finden sollte. Mal passt die Doppelform, mal passt es, die Spielerschaft ganz einheitlich als Spieler*innen zu bezeichnen und mal kann ganz objektiviert von Spielenden gesprochen werden.
Wir schreiben unseren Autor*innen nicht vor, dass sie dieses und jenes zu gendern haben, empfehlen und bitten sie jedoch, unsere Mischform des Genderns nach bestem Bestreben und Gewissen in ihren Texten umzusetzen.
Wir versuchen uns weiterzuentwickeln und unsere Arbeit bestmöglich für die Zukunft zu optimieren. Vor uns liegt also und immer noch eine Menge Arbeit in vielerlei Hinsicht. Aber wir sind bereit, diesen Schritt zu gehen und würden uns freuen, wenn ihr uns auf diesen Weg begleitet.
In diesem Sinne, frohes Spielen, Lesen, Serien- und Filmeschauen!
Eure PlayCentral-Redaktion.