Inhaltsverzeichnis
Eine Platin-Trophäe in einem Open-World-Spiel, ohne hunderte Stunden zu investieren? Klingt das reizvoll für euch, so solltet ihr Ghost of Tsushima (möglicherweise noch einmal) eine Chance geben.
Denn das Platinieren des Action-Adventures für PS4 oder PS5 ist überschaubar und fühlt sich in keiner Weise nach Arbeit an. Warum das so ist und selbst Trophäenmuffel unter uns das Spiel komplettiert haben, verraten wir in diesem Artikel.
Spaßiges Kampfsystem
Fangen wir mit dem offensichtlichsten Punkt an: „Ghost of Tsushima“ macht einfach Spaß, allem voran das Kämpfen. Als Samurai weichen wir schnell aus, parieren geschickt und schlagen präzise zu – je nach Gegnertyp in einer anderen Kampfhaltung.
Als Geist hingegen schleichen wir versteckt durch die Umgebung, finden vertikale Angriffspunkte, schalten Gegner mit Bögen aus und nutzen im Gefecht schmutzige Tricks wie Kunais oder Bomben.
Unsere Möglichkeiten in der Schlacht sind vielseitig und gehen fließend ineinander über. Das Kampfsystem ist Kernstück des Spiels und bietet genügend Tiefe, ohne dabei zu überfordern.
Besonders hat es uns dabei der (jederzeit veränderbare) Schwierigkeitsgrad „tödlich“ angetan, bei dem jeder Schwerthieb fatal ist – sowohl unser eigener, aber auch der unserer Feinde. So kommt echtes Samurai-Feeling auf!
Belohnende Boni
Das Sammeln von Collectibles und das Erfüllen von Nebenmissionen dienen in „Ghost of Tsushima“ nicht nur dem Näherkommen der Platin-Trophäe, sondern vor allem dem Gameplay.
Allein das Erlernen neuer Attacken oder das Erlangen hilfreicher Rüstungen motivieren ungemein, weil sie unsere Möglichkeiten im Gefecht stark bereichern können.
Da das Spiel durchaus fordernd sein kann, sind wir auch für die Belohnungen kleinerer Sammelaufgaben dankbar, sei es mehr Gesundheit durch das Baden in heißen Quellen oder das Erhöhen unserer elementaren Entschlossenheit durch das Meistern von Bambusständen.
Positiv finden wir, dass wir für die Platin-Trophäe hauptsächlich Dinge tun müssen, die uns nützliche Upgrades bescheren. Kosmetische Sammelgegenstände sind bis auf wenige Ausnahmen für das Platinieren irrelevant, sodass uns die Trophäenjagd auch spielerisch sinnvoll erscheint.
Spannende Geschichten
Jede Nebenmission erzählt ihre eigene Geschichte, die zur Bildung der Welt und dessen Folklore beiträgt.
Zu den Highlights gehören die mehrteiligen Handlungsstränge rund um die Gefährten des Protagonisten Jin. Sie ziehen sich durch das gesamte Spiel und sind wegen verschiedener Wendungen bis zum Schluss spannend, sodass wir es kaum erwarten konnten, alle Nebenmissionen pro Handlung zu erfüllen.
Aber auch kleinere Sidequests warten mit teils unerwarteten Kurzgeschichten auf, die uns mit der Tragik der damaligen Zeit konfrontieren. Besonders in Erinnerung bliebt uns beispielsweise die Storyline von Yuriko, die Jin als Dienerin seines Klans großgezogen hat. Durch ihre eintretende Demenz offenbart sich ungewollt eine tiefsinnige Liebesgeschichte, die uns bei ihrem Abschluss den Tränen näherbrachte.
Zugegeben, nicht jede Quest ist emotional packend, aber zumindest sind die einzelnen Nebenmissionen kurzweilig genug, sodass uns auch blasse Geschichten nicht zu lang erschienen.
Besondere Welt
Das Setting von Ghost of Tsushima ist ein ganz besonderes. Doch ein unverbrauchter Schauplatz macht noch lange keine gute Spielwelt aus. Zum Glück brilliert das Samurai-Epos in diesem Punkt, denn Tsushima weckt den Erkundungsdrang und lässt uns durch seine Schönheit immer wieder mit offener Kinnlade zurück.
Das Feeling des feudalen Japans steckt in jedem Detail – manchmal wunderschön überzeichnet mit knalligen Farben, Lichtstimmungen und unzähligen Ginkgo-Blättern in der Luft. Zudem bieten die Areale der Insel genug Abwechslung, von dichtem Wald und Gras-Ebenen über Sumpfgebiete bis hin zu Schnee- und Berglandschaften.
Bei solch einer außergewöhnlichen Kulisse möchten wir sowieso jeden Winkel mit dem Fotomodus im Anschlag erkunden. Und wo wir gerade dabei sind, können wir auch gleich den nächsten Inari-Schrein mitnehmen oder noch fix ein Haiku verfassen, sodass wir der Platinierung ganz nebenbei näherkommen.
Hinzu kommt die subtil ins Spiel verwobene Navigation, denn wir lassen uns vom Wind zum nächsten Ziel leiten oder werden durch Füchse und goldene Vögel auf Sammelgegenstände aufmerksam gemacht, weshalb wir uns dem Gefühl des „Nur noch kurz weiterspielen und schauen, was es hier gibt“ kaum entziehen konnten.
Fließende Fortbewegung
Ein weiterer Grund für unsere Trophäenjagd ist die bequeme Fortbewegung durch die Welt, deren Erkundung nahezu reibungslos verläuft (von gelegentlichen Mongolen-Patrouillen und seltenen Clippingfehlern abgesehen).
Am elegantesten kommen wir auf dem Rücken unseres Pferdes von A nach B. Wenn Jin bei Sonnenuntergang durch ein Feld reitet und dabei die Hand ausstreckt, um das Gras zu berühren, geht uns einfach das Herz auf.
Tsushima präsentiert sich auch vertikal. Zum Glück ist unser Samurai ein Ass im Klettern und schwingt sich meist geschmeidig nach oben zum nächsten Aussichtspunkt. Und haben wir keine Lust auf den Weg, so sind längere Strecken dank der vielen Schnellreisepunkte und der kurzen Ladezeiten – selbst auf einer normalen PS4 – im Nu zurückgelegt.
Bei alledem verlieren wir nie den Überblick. Tsushima ist groß genug, aber kein Skyrim oder Breath of the Wild. Dafür ist die Spielwelt dicht bepackt und das nächste Geheimnis nie weit entfernt. Deshalb fühlen wir uns auf Tsushima schnell heimisch und erkunden seine Schätze im Vergleich zu anderen Open-World-Spielen in kurzer Zeit.
Habt ihr schon die Platin-Trophäe von „Ghost of Tsushima“ ergattert? Vielleicht motivieren euch die nächsten Neuigkeiten zur geplanten Verfilmung der Geschichte, noch einmal tief in Tsushima einzutauchen. Wir sind auf die filmische Umsetzung jedenfalls schon sehr gespannt!