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Bekanntes Spielgerüst mit frischen Ideen
Bei all der Kritik ist es umso erfreulicher, dass „Ghost Recon: Breakpoint“ aus spielerischer Sicht eine Menge richtig macht. Grundsätzlich orientiert sich das Gameplay stark an dem des direkten Vorgängers. Wer vor zwei Jahren bereits Bolivien erkundet hat, wird sich auch auf Auroa schnell zurechtfinden.
Spätestens nachdem wir zu Beginn des Spiels die Heimat-Basis Erewhon erreicht haben, entlässt uns das Spiel in die offene Welt, in der wir tun und lassen können, wonach uns der Sinn steht. Ob wir nun der verzweigten Hauptmission folgen, uns an Nebenaufgaben wagen oder erst einmal alle besonderen, mit einem Fragezeichen versehenen, Orte aufdecken wollen, liegt ganz bei uns.
Hier hat sich „Ghost Recon: Breakpoint“ von „Assassin’s Creed: Odyssey“ inspirieren lassen, denn neben dem normalen Modus, bei dem uns Markierungen auf der Karte den Weg zum nächsten Ziel weisen, steht uns optional zudem ein Entdeckermodus zur Wahl, bei dem wir Hinweise auf unsere Aufgabe erst selbst finden müssen. Letzterer unterstreicht das Survival-Spielgefühl hinter feindlichen Linien natürlich nochmals.
Anders als noch im Vorgänger sind wir auf Auroa zudem meist auf uns alleine gestellt, die drei KI-Kameraden stehen uns nun nicht mehr zur Seite, was letztlich zu einem noch intensiveren Gameplay führt. Lediglich im optionalen Online-Koopmodus für maximal vier Spieler sind wir nicht mehr auf uns alleine gestellt.
Damit wir uns alleine den Gefahren der Insel erwehren können, bedient sich der Titel den Mechaniken eines anderen Ubisoft-Spiels – „The Division 2“. In bester Loot-Shooter-Manier stolpern wir gefühlt im Sekundentakt über Kisten, in denen sich neue Ausrüstungsgegenstände oder Waffen finden lassen. Oder wir spüren Hinweise auf, die uns zu Blaupausen besonders mächtiger Items führen.
Da sich alle Waffen nicht nur in ihrem Level und Werten wie Schaden, Genauigkeit, Magazingröße oder Reichweite unterscheiden, sondern noch mit zusätzlichen Aufsätzen, Upgrades und passiven Fähigkeiten versehen, findet ihr euch sehr schnell in einer motivierenden Lootspirale wieder. Diese wird durch sammelbare Helme, Westen, Hosen, Schuhe und vieles mehr zusätzlich erweitert, die allesamt Auswirkungen auf eure Rüstung oder Lebensenergie haben können.
Doch „Ghost Recon: Breakpoint“ leidet unter Übersichtsproblemen, während die Loot-Mechaniken nicht zu Ende gedacht wurden.
The Expendables Division of Splinter Cell Creed Far Cry
The Expendables Division of Splinter Cell Creed Far Cry. Ein langer und klangvoller Name. Voller Actionfilme, Spiele und Reihen, die wir kennen und lieben. „Ghost Recon: Breakpoint“ bedient sich bei all den genannten Serien und versucht Elemente davon in sich zu vereinen. Das ist der perfekte Beweis dafür, dass Weniger manchmal Mehr ist.
Looten wie in „The Division“, Erkunden wie in „Assassin’s Creed“ oder „Far Cry“, mit Stealth-Gameplay wie in „Splinter Cell“ und einem Waffenarsenal von „The Expendables“. All das versucht Ubisofts neuestes Open-World-Actionspiel in sich zu vereinen, was ihm in weiten Teilen auch gut gelingt.
Aber eben nicht immer und das ist genau das Problem. Warum Loot-Mechaniken einbauen, wenn eine Waffe auf Level 1 und eine auf Stufe 10 einen Feind gleich schnell ausschalten? Warum unzählige Points-of-Interest einbauen, wenn dort in neun von zehn Fällen dasselbe Ziel auf uns wartet?
„Ghost Recon: Breakpoint“ nähert sich spürbar und noch weiter den anderen Ubisoft-Titeln an, dabei bleibt die Identität der langjährigen Serie aber leider auf der Strecke. Mit dem, wofür die Shooter-Reihe seit ihrem Debüt im Jahr 2001 steht, hat der neueste Ableger bestenfalls entfernt noch etwas zu tun.
Und trotzdem macht der Titel eine Menge Spaß. Zumindest, wenn wir unsere Erwartungen an das anpassen, was das Spiel ist: Nämlich ein typisches Open-World-Spiel aus dem Hause Ubisoft mit einer beeindruckenden und abwechslungsreichen Spielwelt, spannenden Feuergefechten und etlichen Möglichkeiten, unser eigenes Vorgehen zu planen.