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GOG: CD Projekt feuert Mitarbeiter aufgrund kontroverser Tweets

GOG hat einen Mitarbeiter gefeuert, der auf dem offiziellen Twitter-Account mehrere kontroverse Tweets abgab. CD Projekt äußerte sich öffentlich bislang nur wenig. Nun gab ausgerechnet der Ex-Angestellte selbst mehrere Details preis.

In diesem Jahr befand sich CD Projekt, die Betreiber des Online-Händlers GOG, mehrfach in der Kritik. Grund dafür waren nicht nur vermutete schlechte Arbeitsbedingungen, sondern obendrein eine Vielzahl an kontroversen Tweets, die für eine Menge Aufruhr sorgten. Wie jetzt herauskam, wurde der verantwortliche Mitarbeiter gefeuert.

In einem aktuellen Bericht von Eurogamer äußerte sich der betroffene Sean Halliday erstmals zu seiner Entlassung. Dabei versucht zu erklären, wie es zu den mehr als nur missglückten Tweets kam und was das Management von CD Projekt zur gesamten Situation sagte. Egal, mit welcher Intention er an die gesamte Sache heranging: Die Tweets waren wiederholt seine Schuld, seine Unachtsamkeit und vor allem auch in seiner Verantwortung. Wie zur Hölle konnte es also dazu kommen?

Die Anfänge bei GOG

Halliday begann seine Arbeit im Januar 2018 bei GOG, im Mai zog er nach Warschau, wo sich das Büro von GOG befindet. Anfangs überzeugte er das Management mit damit und fiel positiv auf, denn irgendwie schaffte er es, die "toxischen Foren" von GOG aufzuräumen. Später übernahm er die Social-Media-Auftritte des Händlers und ließ einige kreative Tweets ab, die bei der Community extrem gut ankamen.

Dabei fand er eine interessante Möglichkeit, für Aufmerksamkeit zu sorgen: Er schaute sich nach zurzeit populären Hashtags um und versuchte diese mit einem Videospiel zu verbinden. Nostalgie, Aufmerksamkeit, positive Botschaft – all das fand auch das Management gut.

Die erste Kontroverse

Die erste Kontroverse löste er mit einem Tweet aus, der auf Postal 2 anspielte. Halliday erläutert, er habe lediglich ein "harmloses" GIF herausgesucht und dieses in Einklang mit dem Shooter gebracht. Was er nicht beachtet haben soll, ist das, was auf dem Grabstein stand:

Games Journalism

Beging Suizid am 28. August 2014

Dem Höhepunkt der als sexistisch und rechtsextrem geltenden Gamergate-Kontroverse.

Kein Wunder, dass der Tweet für Aufruhr sorgte. Kurz darauf wurde er gelöscht, zusammen mit einem Statement, in dem sich GOG entschuldigte. Es handelte sich um "einen ziemlich dummen Fehler". Halliday wurde vom Management dazu aufgefordert, zukünftig achtsamer zu sein. Halliday selbst behauptet, nie etwas von Gamergate gehört zu haben.

Ob das stimmt, wagen nicht nur, sondern auch die Kollegen von Eurogamer zu bezweifeln. Ein Community Manager, ein aktiver Mitarbeiter der Spielebranche, ein ehemaliger Forenbetreuer, der nie etwas davon mitbekommen haben soll? Jemand, der 2015 selbst einen Artikel über die Skandal-Bewegung schrieb?

Die nächste Kontroverse

Im Oktober diesen Jahres folgte die nächste Kontroverse, in der Halliday erneut einen Hashtag für einen Tweet übernahm. Hierbei handelte es sich um #WontBeErased, mit dem sich Mitglieder der LGBTQ-Gemeinde für eine Stärkung ihrer Rechte einsetzen. Halliday behauptet, den Hashtag angeschaut und lediglich Tweets über Videospiele gesehen zu haben.

Am nächsten Tag war das Management in Panik und veröffentlichte erneut eine Entschuldigung. Ihm selbst wurde verboten, sich darüber zu äußern. Wenige Momente später wurde er gefeuert.

Halliday informierte noch am selben Tag seine Familie. Er selbst beschrieb seine Situation damit, dass er mehrere Zusammenbrüche erlitt und "nicht mehr weiter wusste".

Zurecht? Das ist Ansichtssache.

Halliday sieht seinen Fehler eigenen Angaben nach ein.

Dieser Artikel entstand auf Basis eines Reports von Eurogamer. Dies ist eine deutsche Überlieferung.

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