Innerhalb einer aktuellen Langzeitstudie des Max-Planck-Instituts wurde sich mit der Frage beschäftigt, ob gewalthaltige Videospiele wie GTA 5 die Aggressivität von Erwachsenen fördern können. Dabei sind die Forscher zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen.
Immer wieder geraten gewalthaltige Videospiele in den Fokus der Medien. Oftmals beschäftigen sich entsprechende Kritiker jedoch nicht oder nur unzulänglich mit dem Medium. Erst vor kurzem gerieten Videospiele wieder in die Kritik, als US-Präsident Donald Trump während eines Zusammentreffens mit Vertretern der Videospielbranche ein Video mit brutalen und nicht kommentierten Szenen aus verschiedenen Spielen zeigte. Der Anlass für das Treffen war der vor kurzem stattgefundene Amoklauf an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland im US-Staat Florida. Dabei waren 17 Menschen getötet worden.
Mehr Aggressivität durch Videospiele?
Nun sind die Ergebnisse einer weiteren Studie an die Öffentlichkeit gelangt, die sich mit der folgenden Frage beschäftigt hat: "Fördert das Spielen gewalthaltiger Videospiele Aggressivität?" Hinter dieser Studie stehen Forscher des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Die entsprechenden Ergebnisse sind im Journal "Molecular Psychiatry" einzusehen.
Insgesamt haben 77 Testpersonen ohne psychologische und neurologische Probleme, darunter 38 Frauen, an der Studie teilgenommen. Die Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren sind über Onlinewerbung sowie Flyer rekrutiert worden und wussten im Vorfeld wenig über den Inhalt der 16-wöchigen Studie. Dabei wurde die Untersuchung aus den Jahren 2014 und 2015 aus eigenem Geld der Forschungseinrichtungen finanziert.
Schließlich sind die Personen in drei Gruppen aufgeteilt worden. Während die eine täglich den Open-World-Titel Grand Theft Auto 5 spielen musste, beschäftigte sich die zweite Gruppe mit der Lebenssimulation Die Sims 3. Die dritte Gruppe diente lediglich zu Kontrollzwecken und bekam keinen Titel zugewiesen. Während sowie Wochen nach der laufenden Studie wurden verschiedene Tests durchgeführt, ob das Spielen eine Auswirkung auf das Verhalten der Teilnehmer hat.
Keine schädlichen Auswirkungen auf gesunde Erwachsene
Letztendlich wurde festgestellt, dass es lediglich bei drei der insgesamt 208 durchgeführten Tests zu signifikanten Veränderungen kam. Nach der Studie zeigte keiner der Teilnehmer ein gewaltbereiteres Verhalten. Damit bestand das Ergebnis darin, dass der regelmäßige Konsum von gewalthaltigen Videospielen keine schädlichen Auswirkungen auf gesunde Erwachsene hat. Allerdings gab es auch verschiedene Kritikpunkte an der durchgeführten Studie. Schließlich wurden keinerlei verhaltensauffällige Personen getestet, die eher zu Aggressionen neigen. Hier wäre der Verlauf im Rahmen der Studie deutlich interessanter zu beobachten gewesen. Außerdem wurden lediglich Erwachsene und keine Kinder oder Teenager getestet. Laut der Leiterin des Forscherteams, Simone Kühn, sollen aber in Zukunft weitere Studien folgen, dann auch mit Kindern und Jugendlichen.