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Landwirtschafts Simulator 2011: Das Leben als Bauer ist (k)ein Ponyhof!

Die Deutschen sind schon ein merkwürdiges Völkchen. Sie stellen sich kleine Zwergenfiguren in ihre Gärten, lieben nichts mehr als Pünktlichkeit, haben ein Faible für ihr Bier – und sie sind ganz wild auf den Landwirtschafts-Simulator. Der Titel aus dem Hause astragon Software stellte in der 2009er Version mit weit über 120.000 verkauften Kopien selbst Blockbuster in den Schatten und auch die aktuelle Version kann wohl mit 150.000 Vorbestellungen an diese Erfolgsgeschichte anknüpfen. Wie kann man sich den Erfolg der Reihe erklären und noch wichtiger: Was hat sich im Vergleich zum Vorgänger geändert? Unser Test liefet Antworten!

Der Weg zum Bauern-Tycoon

Für den Spieler beginnt das Bauernleben im neuen Karrieremodus auf dem eigenen Hof, gelegen auf einer Insel, deren Größe nun allerdings deutlich großzügiger ausfällt. Die Insel steht zur Erkundung frei, leider gibt es aber außer als Dekoration dienenden Dörfern nicht viel zu entdecken.

Angeschlossen an die Dörfer finden sich Betriebe, bei denen Handel getrieben werden darf. Aus den Erlösen aus dem Verkauf eigener Agrarprodukte besorgt man entsprechend neues Saatgut oder erweitert den Fuhr- und Maschinenpark. Hierbei darf man sich aus einer imposanten Auswahl von Vehikeln namhafter Hersteller bedienen. Für Treckerfans der Himmel auf Erden.

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Deutlich magerer fällt hingegen die Auswahl an Vieh und Pflanzen aus: Während man immerhin noch die Qual der Wahl zwischen z.B. Gersten, Mais und Raps hat, beschränkt sich die Viehzucht leider auf Kühe. Darüber hinweg kann nur die Tatsache trösten, dass diese inklusive dem Abtransport von Gülle und der Milchgewinnung recht realitätstreu ausfällt.

Der Spieler sei gewarnt, denn realitätstreu meint hier auch realitätstreu: Fährt man mit dem Traktor zu schnell, kann sich schonmal der Anhänger verabschieden und das Mähen eines Feldes kann durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen. Zwar ist es möglich, Aufgaben an KI-Gehilfen zu verteilen, leider verhalten sich diese derart unzuverlässig, dass man doch auf sich alleine gestellt ist.

Überhaupt muss man dem Realismus eine gewisse Inkonsequenz unterstellen: So muss ich regelmäßig meinen Traktor neu betanken um ihn am Laufen zu halten, der Bauer an sich arbeitet aber gerne 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, ohne Pause.

Technisch höchstens zweckmäßig

Fernab der Realität ist ebenfalls die schon aus den Vorgängern bekannte Steuerung bzw. Fahrphysik. Diese erinnert eher an ein ferngesteuertes Spielzeugauto als an tonnenschweres Landwirtschaftsgerät.

All zu viel getan hat sich auch grafisch wahrlich nicht. Die Gestaltung der Landschaften fällt oberflächlich aus, die Texturen hat man in der Form schon vor 10 Jahren gesehen. Auch die dürftig befahrenen Straßen und sporadischen Fußgänger können die Glaubwürdigkeit der Spielwelt nur kaum verbessern. Positiv stechen vor allem die Maschinen heraus, in die man durchaus Liebe zum Detail hat fließen lassen.

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Abwechslung vom Alltag

Wer etwas Abwechslung vom Tagesgeschäft sucht, wird neben dem Karrieremodus verschiedene Missionen vorfinden. Hier müssen die eigenen Fahrzeuge beispielsweise für eine Maschinenschau präsentiert werden oder Heuballen müssen unter Zeitlimit gepresst werden.

Neu hinzugekommen sind aus anderen Spielen bekannte, freischaltbare Erfolge und (man höre und staune): ein Multiplayer-Modus. Hier kann mit anderen Spielern zusammen ein Hof betrieben werden, was das Erledigen von Arbeiten wesentlich erleichtert. Leider schwächelt der Multiplayer-Part noch an Kinderkrankheiten, so dass das Einloggen teilweise gänzlich unmöglich wird.

Die Community lebt vor allem durch die Mods der Spieler, welche den Inhalt um neue Karten oder Fahrzeuge erweitern.

Redaktion PlayCentral

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