Man nehme einen Becher dynamischer Ereignisse, dazu drei Esslöffel persönliche Geschichte und einen guten Schuss liebevoll designter Welt und schon hat man ein tolles MMO. So dürfte in etwa das Rezept der Entwickler von Guild Wars 2 ausgesehen haben. Im dritten Teil unserer Reihe zum kommenden MMORPG von ArenaNet zeigen wir euch, dass Guild Wars 2 auch in Sachen PvE allerhand zu bieten hat. Wer nämlich das klassische Quest- oder Levelsystem sucht, der stößt stattdessen auf innovative, dynamische Events und Aufgaben der etwas anderen Art. Was genau Guild Wars 2 auch im PvE so spannend macht, erfahrt ihr in den nun folgenden Zeilen.
Quests adé
In Guild Wars 2 werden herkömmliche Quests durch Events und Aufgaben ersetzt. Dabei sind die Aufgaben durch große Herzen auf der Karte gekennzeichnet und die Events sind dynamische Ereignisse, welche zufällig erscheinen. Oftmals findet sich jedoch in dem Gebiet rund um ein Herz auch nach kurzer Zeit ein Event, das es zu bewältigen gilt. Die Events reichen hierbei von einfachem Geleitschutz für eine Karawane bis hin zu einem gigantischen Wurm, den ihr bezwingen müsst. Je nach Einsatz des Spielers gibt es nach erfolgreichem Abschluss die Belohnung in der Kategorie Bronze, Silber oder Gold. Selbstredend ist die goldene Belohnung dabei die beste. Sollte trotzdem ein Event einmal schiefgehen, gibt es auch dafür eine kleine Entschädigung. Allgemein gilt: Events bringen immer Erfahrung, Geld und Karma, es lohnt sich also. Außerdem werden sämtliche Events immer an die Anzahl der teilnehmenden Spieler angepasst. Durch diese Skalierung bleibt der Schwierigkeitsgrad auf einem annehmbaren Level und sorgt mitunter für Massenschlachten gegen Zentauren- oder Spinnenhorden. Auch die Stufen der Spieler werden zudem an die entsprechenden Gebiete angepasst, wodurch auch ein Spieler der Stufe 80 im Startgebiet auf Stufe 5 heruntergesetzt wird. Letztlich bauen viele Events aufeinander auf und haben, je nach Ausgang, einen direkten Einfluss auf die Welt und die Region, in der sich der Spieler gerade befindet. So ist ein Wegpunkt mal von Untoten besetzt, mal können wir ein Dorf Oger auf unsere Seite bringen.
Vielfalt und Aktion findet ihr in jedem Falle satt. Bei den Aufgaben könnt ihr es dafür etwas ruhiger angehen lassen, denn hier handelt es sich um festgesetzte Tätigkeiten, die der Spieler ausführen muss. Abwechslung wird beim Entwickler groß geschrieben und somit müssen wir in einem Minispiel zum Beispiel einen Golem bezwingen, eine Herde Kühe mit Futter versorgen oder alte Mörsergranaten entsorgen. Zudem bietet jedes Gebiet eine Abfolge von Events, die in einem Welt-Event enden, meist in Form eines besonders imposanten Monsters inklusive saftiger Belohnung nach erfolgreicher Bezwingung. Doch mit Aufgaben und Events alleine erreicht man nur langsam die nächsten Stufen, Erfahrung sammelt man in Guild Wars 2 nämlich auf verschiedene Arten.
Eure persönliche Geschichte
Während der Spieler in Guild Wars 2 seinen Charakter erstellt, legt er auch gleichzeitig immer eine persönliche Geschichte fest. Dabei stehen drei Entscheidungen, bei welchen jeweils die Auswahl zwischen drei Möglichkeiten getroffen werden muss, besonders im Vordergrund. Dadurch alleine ergeben sich verschiedene persönliche Geschichten, die in Form von Missionen immer instanziert ablaufen. Doch keine Angst, auch hier könnt ihr andere Spieler mitnehmen und gemeinsam Geschichten durchleben. Die Gegner werden nur, wie bereits vorher erwähnt, entsprechend skaliert. Hinzu kommen Entscheidungen, die in manchen eurer Missionen getroffen werden müssen. Auch diese haben einen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf der eigenen Geschichte und die folgenden Aufträge. Fast schon einem Einzelspieler-Adventure gleich, besitzt jeder Spieler sein eigenes instanziertes Gebiet in der jeweiligen Hauptstadt der gespielten Rasse. Je nach getroffenen Entscheidungen finden sich dort entsprechend die NPCs wieder. Wer mag, kann seinen Freunden auch dieses Gebiet zeigen. In jedem Falle lohnen sich die persönlichen Missionen, warten am Ende immer satte Belohnungen in Form von Erfahrungspunkten und Gegenständen.
Rohstoffe und Handwerk
Neben eurer persönlichen Geschichte, verschiedenen Aufgaben und Events solltet ihr dennoch zu jeder Zeit genügend Werkzeuge mitführen. Werkzeuge? Genau, in Form von Axt, Sichel und Spitzhacke werden diese einfach ausgerüstet, um verschiedene Rohstoffe in den Gebieten zu sammeln. Das bringt nicht nur eine Menge Erfahrung, sondern schafft zeitgleich die Grundlage für eure gewählten Handwerksberufe. Zwei Jobs darf jeder Spieler dabei zeitgleich ausüben und hat die Wahl zwischen Koch, Waffenschmied, Rüstungsschmied, Juwelier, Waidmann, Konstrukteur, Schneider und Lederer. Wer mag, darf zudem für kleines Entgelt den Beruf wechseln, behält aber seine bereits gesammelte Erfahrung, Rezepte und Punkte. Neue Rezepte müssen sich die Spieler zudem nicht kaufen – wie bei einem Puzzle darf hier geknobelt werden. Der Schwierigkeitsgrad hält sich dabei jedoch in Grenzen und auch Neulinge stellen schnell passende Ausrüstung für sich und Freunde her. Neben der Ausrüstung erlangt ihr auch während der Herstellung Erfahrungspunkte für euren Charakter. Handwerksberufe stellen also eine nette Erfahrungsquelle dar, die nicht außer Acht gelassen werden sollte. Doch Vorsicht, habt ihr nicht genügend Ressourcen gesammelt, wirkt sich das Crafting schnell auf euren Geldbeutel aus, und zwar im negativen Sinne. Wichtig ist also auch hier, die Balance zwischen Farmen und Erschaffen zu wahren.
Instanzen
Neben 25 verschiedenen Zonen mit zugehörigem Welt-Boss und sechs Städten bietet Guild Wars 2 zudem (bisher) acht Instanzen für Gruppen von bis zu fünf Spielern. Jeder Dungeon beinhaltet dabei einen Geschichts-Modus sowie einen Erkundungs-Modus, der nochmals in drei verschiedene Versionen unterteilt ist. Insgesamt kann also von 32 Instanzarten gesprochen werden, da sich die einzelnen Versionen und Modi stark voneinander unterscheiden. Die Dungeons selbst kann man getrost als „klassisch“ bezeichnen, finden sich dort doch nach diversen Zwischengegnern immer auch ein Endgegner und entsprechende Belohnungen. Neu ist jedoch, dass auch während eines Ausfluges in einem Gewölbe plötzlich ein Event in Form von zum Beispiel Höhlentrollen überraschend auftauchen kann, was die Erkundungen nochmals interessanter macht. Die erste Instanz, die Katakomben von Ascalon, dürft ihr übrigens ab Stufe 30 im Startgebiet der Charr betreten, die zugehörigen Erkundungs-Modi folgen mit Stufe 35.
Fazit
Die dynamischen Events sind zwar nur mit zugedrücktem Auge wirklich innovativ, verleihen beim Spielen selbst jedoch ein ganz anderes Gefühl. So sucht man nicht die nächste Quest auf der Karte, sondern marschiert einfach querfeldein, gibt es doch immer liebevoll designte Orte zu entdecken. Und gerade im Detail ist Guild Wars 2 so stark, findet man doch immer wieder Kleinigkeiten an mehrfach besuchten Orten. Die NPCs führen tolle Dialoge, die Karten bieten bisher eine tolle Atmosphäre und die Events sind knackig und bieten Abwechslung am Fließband. Auch Skillpunkte wollen gefunden werden und nicht selten stehen euch dabei mächtige Veteranen im Wege, die es erst einmal zu bezwingen gilt. Die persönliche Geschichte in ihrer einzigartigen Erzählweise fesselt und macht sowohl alleine als auch in der Gruppe Spaß. Hinzu kommen die Welt-Events, Instanzen und sogar Sprungabschnitte, die es zu meistern gilt. Ein bisschen Super Mario zur Übung schadet also nicht. Sind die Elemente alleine noch nicht besonders beeindruckend, schaffen sie zusammen eine unglaublich stimmige Welt, in der die Liebe zum Detail deutlich zu sehen ist und Guild Wars 2 auch für PvE-Fans zu einem tollen MMO macht.