Im letzten Jahr hat SteelSeries die Arctis Headsets vorgestellt. Hohe und vor allem ambitionierte Ansprüche haben sich die Dänen gesetzt, um keine Kompromisse einzugehen und dem Kunden ein qualitativ hochwertiges Produkt zu servieren. Wir haben uns das Arctis 5 genauer angeschaut und verraten euch in unserem Test, was das Headset wirklich unter den Ohrmuscheln hat und wie es bezüglich der Klangqualität ausschaut.
Frostiger Eisklotz oder heißer Feger?
Zu der Arctis-Serie gehören drei geschlossene Gaming Headsets, die sich durch einige Features voneinander unterscheiden. Beginnen wir mit dem Arctis 3, das lediglich über eine klassische 3,5mm-Klinke betrieben wird. Der größere Bruder, das Arctis 5, hingegen wird samt USB Soundkarte und einer LED-Beleuchtung ausgeliefert. Anfang des Jahres ist schließlich das letzte Headset im Bunde in Form des Arctis 7 veröffentlicht worden, das kabellos daherkommt.
Wir haben uns das Arctis 5 genauer angeschaut und wollten wissen, ob sich SteelSeries mit der eigenen hohen Zielsetzung nicht übernommen hat, oder ob die Arctis-Serie tatsächlich einen genaueren Blick für Gamer wert ist.
Auf den ersten Blick fällt das SteelSeries Arctis 5 überraschend schlicht aus. Das Grundgerüst des Headsets besteht aus Kunststoff mit einer matt-schwarzen, an einigen Stellen gummierten Oberfläche. Die Ohrmuscheln lassen sich um bis zu 90° drehen und auch bei starker Dehnung gibt das Arctis 5 keinerlei Geräusche von sich.
Tragekomfort
Auf dem zweiten Blick fällt jedoch das elastische Kopfband auf, das ein wenig an die Bänder von Ski- oder Motocross-Brillen erinnert. Tatsächlich verfolgt SteelSeries hier einen anderen Ansatz, als die meisten Hersteller, die auf ein klassisches Bügelsystem setzen. Per Klettverschluss kann das Kopfband, das in verschiedenen Farben erhältlich ist, erweitert bzw. zusammengezogen werden, um das Arctis 5 auf die individuelle Kopfform anzupassen. Ist erst einmal die gewünschte Größe eingestellt, schmiegt sich das Headset perfekt an die Kopfform. Auch nach längeren Gaming-Sessions haben wir keine Druckschmerzen verspürt.
Trotzdem sitzt das Headset auch bei schnellen und hektischen Kopfbewegungen sicher und verrutscht nicht. In Kombination mit dem geringen Gewicht von nur 306 Gramm haben wir des Öfteren beinahe vergessen, dass wir überhaupt ein Headset tragen. Die gepolsterten Ohrmuscheln sind mit einem schmutzabweisenden Stoff bezogen und halten die Ohren auch im Sommer kühl. Wer möchte, kann sich allerdings – ähnlich wie bei dem Kopfband – für die Ohrmuscheln Überzüge aus Kunstleder oder Velour zulegen. Einziger Kritikpunkt: Die Dicke der Polster hätte breiter ausfallen können, um den Ohren ein wenig mehr Platz zu verschaffen. Gerade Menschen mit abstehenden Ohren werden diesen Punkt direkt beim ersten Aufsetzen des Headsets unterschreiben können.
Ähnlich wie bei dem kleineren Bruder lässt sich auch das Arctis 5 per Adapter mit Geräten mit Klinken-Anschluss verbinden. Die Kabellänge beträgt in diesem Fall allerdings lediglich 1,40 m und eignet sich dazu eher für den Einsatz an Smartphones oder Controllern.
Das Arctis 5 ist primär für den Einsatz am PC via USB-Anschluss entwickelt worden. Denn anders als bei dem kleineren Bruder wird bei dem Arctis 5 eine USB Soundkarte mitgeliefert, die nicht nur das Audiosignal von digital zu analog umwandelt und eine zusätzliche Kabellänge von zwei Metern bietet, sondern auch verschiedene Tonquellen abmischen kann. Spielt ihr beispielsweise Battlefield 1 mit euren Freunden und kommuniziert via TeamSpeak, lässt sich das Lautstärkeverhältnis des entsprechenden Sprachchates zu dem Spiel zu jeder Zeit mit einer schnellen Drehung anpassen. Schließlich passiert es des Öfteren, dass ihr euch in entscheidenden Momenten zu 100 Prozent auf das Spielgeschehen konzentrieren müsst und mit dem sogenannten „Chat Mix Deal“ dieses in den Fokus rücken könnt. Das Feature hat uns während des Tests tatsächlich überzeugen können und findet unter Gamern sicher seine Daseinsberechtigung. Unterhalb der linken Ohrmuschel befindet sich zusätzlich neben den Anschlüssen für 3,5mm Klinke sowie Micro-USB, ein Lautstärkerad und ein Schalter, um das Mikrofon zu aktivieren bzw. zu deaktivieren.
Mikrofon
Auf der linken Seite des Arctis 5 befindet sich das flexible Mikrofon. Dieses kann eingefahren werden, wenn es nicht benötigt wird und erfüllt zuverlässig seinen Zweck. Eine rote LED an dem Mikrofonkopf signalisiert die Deaktivierung. Was in der Theorie durchaus Sinn macht, ist in der Praxis ein wenig zu überengagiert umgesetzt worden, da die LED zu hell leuchtet und es keinerlei Möglichkeit gibt diese zu deaktivieren. Wer sein Mikrofon also gerade nicht benötigt, sollte es einfahren, um nicht von dem sehr intensiven Leuchten genervt oder abgelenkt zu werden.
Verbaut ist ein bidirektionales Mikrofon, das die Stimme aber auch die Umgebungsgeräusche aufnimmt und anschließend in der eigenen Software gegenrechnet. Insgesamt ist die Wiedergabe der eigenen Stimme klar und unverzerrt. Störende Hintergrundgeräusche konnten wir bei unserem Test ebenfalls nicht ausmachen.
Soundqualität
Kommen wir zu dem wohl wichtigsten Punkt bei einem Headset und zwar der Soundqualität. Bei allen drei Modellen der Arctis-Serie hat SteelSeries die 40mm großen „S1“ Treiber verbaut, die auch bei dem über 300 Euro teuren Sibiria 840 zum Einsatz kommen. Insofern waren wir schon vor dem Test ein wenig voreingenommen und haben entsprechend eine sehr gute Soundqualität erwartet. Allerdings sei an dieser Stelle erwähnt, dass es sich bei dem Arctis 5 um ein rund 130 Euro teures Headset handelt, kleinere Kompromisse musste Steelseries an dieser Stelle gerade in Bezug der Dynamik also eingehen. Der Vergleich zwischen einem Headset und einem deutlich teureren und vor allem spezialisierten Kopfhörer macht an dieser Stelle also schlicht wenig Sinn.
Umso überraschender ist die Tatsache wie neutral der Klang ausfällt. Bei Musikstücken lassen sich einzelne Instrumente klar heraushören, die Mittel- und Höhenbereichen halten sich dezent zurück und der Bass fügt sich wunderbar ein, ohne sich zu stark in den Vordergrund zu drängen. Insgesamt liefert SteelSeries mit dem Arctis 5 in Bezug auf die klangliche Qualität ein sehr überzeugendes Produkt ab.
SteelSeries Engine 3
Ähnlich wie bei zahlreichen Gaming-Tastaturen und Mäusen, kann auch das Arctis 5 in Kombination mit der eigenen Software namens „SteelSeries Engine 3“ an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Einstellbar ist beispielshalber die LED-Beleuchtung in verschiedenen Farben. Beleuchten lassen sich dabei die Außenseiten der beiden Ohrmuscheln sowie das SteelSeries-Logo. Eine Live-Vorschau des Mikrofons, eine entsprechende Option zur Geräuschoptimierung sowie einige Voreinstellungen zur Anpassung des Equalizers komplettieren die Möglichkeiten der Software. Das für viele wahrscheinlich interessanteste Feature stellt aber sicherlich „DTS Headphone X“ da, womit ein virtueller 3D Sound erzeugt wird. Ob Surround Sound bei einem Headset wirklich Sinn macht, muss letztendlich jeder Spieler selber entscheiden. Gute Stereokopfhörer bieten in der Regel auch ohne Software ein mehr als ausreichendes Klangerlebnis.