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Hearthstone: Kontrollbesuch in der Steinzeit

Das Jahr des Mamuts bricht an, eine neue Erweiterung findet ihren Weg ins Spiel – Hearthstone will mit diversen Neuerungen auftrumpfen und so alteingesessene wie frische Spieler begeistern. Wie immer verspricht Blizzard dabei Abwechslung, Innovation und Spielerfreundlichkeit, aber ist dem wirklich so? Wir stürzen uns in die Urzeitwelt von Un‘Goro und statten Hearthstone mal wieder einen Kontrollbesuch ab.

Alles steht unter dem Motto der Urzeitsaurier und Steinzeit. Wie gewohnt gibt es mit der neuen Erweiterung „Reise nach Ungoro“ knapp 130 neue Spielkarten, die die aktuelle Meta in ihren Grundfesten erschüttern soll. Dieses Mal stehen die neuen Questkarten und die Funktion „Mutieren“ im Vordergrund, die ein neues Spielgefühl hervorrufen sollen.

Mutieren bedeutet, dass ihr einem Diener eine besondere Eigenschaft verleiht, die ihm einen „evolutionären“ Vorteil gegenüber anderen Dienern einbringen soll. Beispielsweise kann dies so aussehen, dass ein Diener mehr Lebens- beziehungsweise Angriffspunkte erhält oder durch Windzorn gleich zweimal in einer Runde angreifen kann. Die Mechanik funktioniert tatsächlich überraschend gut und bringt durch die sich immer wandelnden Auswahlmöglichkeiten frische Dynamik ins Gameplay.

Daneben hat Blizzard die sogenannten Questkarten ins Spiel implementiert – Klassenspezifische Aufgaben, mit denen ihr, solltet ihr diese während eures Spiels erfüllen, Zugang zu einer mächtigen Karte bekommt, die nur eurer Klasse zur Verfügung steht. Erfüllt man beispielsweise die Quest des Priesters, indem ihr sieben Diener mit Todesröcheln ausspielt, so erhaltet ihr Hoffnungswahrerin Amara auf die Hand, welche das Leben eures Priesters auf satte 40 anhebt. Prinzipiell handelt es sich dabei um eine überzeugende Mechanik, die aber mit einem zentralen Problem von Hearthstone zu kämpfen hat: Der fehlenden Balance.

Dass die Jungs von Blizzard ein Problem mit dem Gleichgewicht seiner Karten hat, zeigt sich umso stärker bei den Questkarten. Eine Karte, die das Leben eures Helden auf 40 setzt, hat beispielsweise eine viel geringere Comborate als die Questkarte des Magiers, die euch einen kompletten gegnerischen Zug überspringen lässt. Ganz klar, dass bei solchen Karten Decks entstehen, bei denen ihr langfristig an einen Punkt kommt, an denen ihr besiegt werdet ohne irgendwas dagegen tun zu können. Die einzige Möglichkeit effektiv gegen so etwas vorzugehen ist es, sich bestimmte Decktypen zu bauen, um gegen die Meta anzukommen.

Dieses unglaublich stark getriebene Meta-Gameplay dürfte insbesondere für Neulingen und Interessenten absolutes Gift sein. Wer sich ein metakonformes Deck zusammenstellen möchte, braucht in den meisten Fällen Unmengen an Staub oder muss rund mit rund 50 Euro tief in die Tasche greifen, um wirklich erfolgreich gegen so etwas vorzugehen. Dazu kommt ein Matchmaking, dass Neulinge schon in der frühen Phase frustrieren dürfte. Schon auf Rang 20 trifft man auf andere Spieler, die mit unzähligen legendären Karten aufwarten und teilweise bereits Helden mit goldener Darstellung besitzen.

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