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Helldivers 2 auf Steam gelöscht? Community explodiert wegen PSN-Zwang

In der Gaming-Community brennt die Hütte, denn so etwas hat es nur selten in der Unterhaltungsindustrie der Videospielwelt gegeben.

Die Spieler*innen in weiten Teilen der Welt, die sich in den letzten Tagen in Helldivers 2 einloggen wollten, staunten nicht schlecht, als ihnen der Zugang zum Game kurzerhand verwehrt wurde. Aber wie kann das sein? Der Key ist doch gekauft und das Spiel installiert? Und was ist mit dem Progress.. ist das jetzt alles futsch?

Der Helldivers-Hahn wurde zugedreht: Obgleich der Titel bereits vor mehreren Monaten auf Steam gelauncht wurde, hatte sich der Helldivers 2-Publisher kurzerhand dazu entschlossen, der PC-Plattform den Zugang zum Spiel zu verwehren. In über 170 Ländern, in denen das PSN nicht unterstützt, war das Spiel für eine bestimmte Zeit nicht mehr spielbar. Aber warum ist das geschehen?

Shitstorm der Extraklasse wegen Publisher

Das Spiel sah sich mit einem Shitstorm der Extraklasse konfrontiert. Sony wollte die PC-Spieler zwingen, ihren Steam-Account ab dem 31. Mai 2024 mit einem PSN-Konto zu verbinden. Nur so hätte man das Game weiterhin auf dem PC spielen dürfen. Ansonsten bliebe der Zugang verwehrt.

Eine neue Vorschrift für Veteranen, die das Game bereits besitzen, und eine sofortige Pflicht für Neueinsteiger, die das Spiel nach diesem Datum kaufen würden. Doch der Plan von Sony ging nicht auf.

Nicht mit der PC-Community: Nachdem dieses fragwürdige Unterfangen bekannt wurde, versammelte sich die PC-Community, die zu einem Gegenschlag ausholte. Sie wollten das nicht mit sich machen lassen, weshalb das Spiel binnen kürzester Zeit über 330.000 negative Reviews auf Steam bekam.

Das ist ein Hammer: So ein heftig großes Reviewbombing sehen wir nur selten auf Steam.

Viele aktive Helldivers quittierten den Dienst und forderten eine Erstattung (Refund via Steam), die in solchen Ausnahmefällen zumeist von Valves Seite aus auch durchgeht.

© via Twitter.com/@SteamDB

Die Folge: Helldivers 2 wurde in über 170 Ländern auf Steam offline genommen, wahrscheinlich auf direkte Anweisung von Sony.

Und hier scheiden sich die Geister. Die eine Seite meint, sie taten dies aus einer direkten Konsequenz heraus, da sich solche schlechten Steam-Reviews aus einer kommerziellen Sicht in der Regel immer sehr negativ auf das Spiel auswirken. Und die andere Seite meint, dass sie das anordneten, weil die neue Richtlinie ohnehin den Zugang zu Helldivers 2 in diesen Ländern verwehrt hätte. Denn wo man keine Verbindung zum PSN herstellen kann, könnte diese Richtlinie ganz einfach nicht erfüllt werden. Und das wäre dann die einfachste Lösung für Sony gewesen.

Aber so oder so: Was zum…?

Sony lenkt ein und revidiert Vorhaben

Der PlayStation-Konzern hat womöglich gedacht, dass das Unternehmen bei der PC-Community durchdrücken kann, was immer sie wollen. Man kann es ja versuchen? Auf dem eigenen PlayStation-Ökosystem können sie schließlich seit Anbeginn alles durchdrücken, was immer sie möchten. Und auch die PlayStation-Reviews spielen hier (wohl nicht ohne Grund) eine sehr untergeordnete Rolle.

Doch da hat Sony die PC-Community wohl etwas falsch eingeschätzt, die sich komplett quergestellt hat.

Sony rudert jetzt zurück: All das ging nun sogar so weit, dass sich Sony kürzlich auf dem offiziellen PlayStation-Account (X, ehemals Twitter) mit einer neuen Lösung zu Wort gemeldet hat. Und zwar mit dem nachfolgenden Statement:

„Helldivers-Fans – wir haben euer Feedback zum Update zur Kontoverknüpfung von Helldivers 2 gehört. Das Update vom 6. Mai, das eine Verknüpfung des Steam- und PlayStation Network-Kontos für neue Spieler und für aktuelle Spieler ab dem 30. Mai erforderlich gemacht hätte, wird nicht fortgesetzt.“

© via Twitter.com/@PlayStationDE

Sie „lernen immer noch, was für PC-Spieler am besten ist“ und ja, diese Aussage ist so fragwürdig, wie sie klingt. Aber irgendwas muss die PR- und Marketing-Abteilung nach dem Zurückrudern ja auch schreiben?

Es ist ein echtes Brett: Doch immerhin wurde die Stimme der Gaming-Community erhört. Ein gutes Zeichen.

Entwicklerstudio hatte keinen Einfluss

So oder so wird Sony das geplante Vorhaben, die PC-Spieler zu einem PSN-Verbund zu zwingen, nicht in die Tat umsetzen. Immerhin. Aber passiert auch erst jetzt, nachdem die gesamte Gaming-Community auf die Barrikaden gegangen ist. Es bleibt ein bitterer Beigeschmack zurück.

Wer kam auf diese glorreiche Idee? Dazu sei gesagt, dass das Entwicklerstudio Arrowhead Game Studios nichts mit diesem Vorhaben zu tun hat. Laut Community Manager @Spitz aus dem Studio heißt es (via Discord) :

„Diese Änderungen, die Steam-Ankündigung und die FAQ, stammen komplett von Sony und nicht von unserem Team bei AH.“

Es bringt also nichts, den Schuldigen beim Entwicklerstudio zu suchen, denn die hatten mit dieser Entscheidung wenig bis gar nichts am Hut.

So oder so solltet ihr bei dieser Diskussion jedoch sachlich bleiben und ausschließlich konstruktive Kritik äußern. Alles andere ist nicht zielführend.

Ben Brüninghaus

Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
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