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Herr der Ringe: Der Krieg im Norden: Nachtest: Der K(r)ampf gegen Saurons böse Buben!

Seit Jahren tobt auf dem Hollywood-Markt ein kleiner Zweikampf zwischen dem Harry Potter-Franchise von Joanne K. Rowling und der Herr der Ringe-Reihe von John Ronald Reuel Tolkien. Von letzterem gibt es bereits über 20 Videospiel-Umsetzungen auf verschiedenen Plattformen, weshalb wir die berechtigte Frage stellen dürfen: Lohnt sich ein weiteres Abenteuer überhaupt noch? Mit Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden veröffentlichte Warner Bros. Interactive mittlerweile ein neues Rollenspiel im Tolkien-Universum, welches wir in diesem Nachtest genauer beleuchten wollen.

Belanglosigkeit ganz groß geschrieben!

Nach den ersten Spielminuten möchte man es fast nicht so wirklich glauben, aber: Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden wurde tatsächlich von den Snowblind Studios entwickelt. Diese waren bereits für Baldurs Gate: Dark Alliance zuständig und haben damals ein echtes Rollenspiel-Highlight mit spannender Story und grandiosem Spielhandling für die alte Konsolen-Generation geschaffen. Da ist es schon fast ein bisschen traurig, dass die Story von Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden unter einer solch starken Spannungsarmut leidet. Die Story verläuft parallel zur Handlung der Bücher und Filme im Norden Mittelerde's. Dort tobt ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft zwischen Saurons Streitkräften und den Mächten des Guten. Leider ist die Story steif und lahm inszeniert, was vor allem an den langweiligen Charakteren liegt. Zu Beginn wählen wir einen dieser drei verschiedenen Charaktere. Zur Auswahl stehen ein Zwergenkrieger, eine Elbenmagierin oder ein menschlichen Waldläufer. Leider sehen diese  klischeehaft, Rollenspiel-typisch und so gar nicht nach Herr der Ringe aus, dass man den Eindruck bekommt, sie würden einer ersten Game Design-Studentenarbeit entstammen. Schade, aber in Sachen Story und Charaktere kann Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden alles andere als überzeugen.

Rollenspiel!… Was? Wie war das?

Im Kern wäre Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden gerne ein waschechtes Rollenspiel mit vielen abwechslungsreichen Quests, einem tiefgehenden Fertigkeitensystem und einer hübschen, abwechslungsreichen Spielwelt. Die Wahrheit sieht jedoch ganz anders aus. Zwar leveln wir unseren Charakter stets im Kampf gegen die unendlichen Ork-Horden auf, verteilen immer mehr Punkte auf verschiedene Fertigkeiten und sammeln Gegenstände, welche wir im Inventar entweder unserem Charakter zuteilen oder verkaufen, aber leider steht im Vordergrund dennoch das actionhaltige Schnetzel-Kampfsystem. Im Grunde genommen handelt es sich bei Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden um ein schlauchiges Hack'n Slay, welches euch in den linaren Levelabschnitten sekündlich mit neuen Gegnerwellen konfrontiert. Diese bekämpft ihr dann, je nach gewählter Charakterklasse, mit zahlreichen Schwert- & Axtkombos, Magiesprüchen oder aus der Ferne mit Elementar-Pfeilen. Immerhin: Das Kampfsytem funktioniert sehr gut und macht sogar richtig Laune!

Technisch im Mittelalter hängen geblieben

Nun werdet ihr euch fragen: Stimmt den bei all' der Kritik im Bereich Story und Charaktere wenigstens die Technik? Leider müssen wir auch hier Kritik üben. So schafften es die Snowblind Studios mit abwechslungsreichen Schauplätzen wie den Ruinen von Fornost, das eisige Gundabad-Gebirge oder den finsteren Düsterwald ein bisschen Vielfalt zu implementieren, welche jedoch leider durch schwammigen Texturen, monotonen Farben, globige Objekte und unsichtbaren Wänden inmitten der Landschaft zerstört wird. Hinzu kommt die deutsche Synchronisation, welche sich fast schon konstant in das technische Gesamtbild von Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden einfügt. Schade Snowblind, aber das war ein Satz mit X!

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