Eine ehemalige Mitarbeiterin der Gaming-Nachrichtenseite IGN erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber. Beschwerden über sexuelle Belästigung sollen ignoriert und unter den Tisch gekehrt worden sein. Das IGN-Team hat einen Streik angekündigt, bis sich das Management äußert.
Zwei Mitarbeiterinnen der Gaming-Nachrichtenseite IGN sollen am Arbeitsplatz sexuell belästigt worden sein. Am Freitag, angetrieben durch das #metoo-Kollektiv in sozialen Netzwerken, offenbarte die inzwischen bei GameSpot angestellte Journalistin Kallie Plagge Details zu den Vorwürfen.
Der ehemalige IGN-Mitarbeiter Vince Ingenito habe Plagge und eine immer noch bei IGN beschäftigte Mitarbeiterin belästigt. Konkret soll es zu unanständigen Kommentaren, sexuellen Andeutungen und leichten Berührungen gekommen sein, so Plagge.
Ingenito gibt Vorwürfe zu
Plagge erinnere sich unter anderem an folgende Situation mit Ingenito: „Als ich in deinem Alter war, konnte ich es die ganze Nacht tun.“ Ingenito soll seine Hand auf ihren Arm gelegt haben. „Ich möchte nur noch eine weitere Nacht wie diese“.
Ingenito erklärte auf Twitter, er habe offenbar den Grad der Freundschaft überschätzt oder missverstanden. Er habe niemals direkt über etwas gesprochen oder sexuelle Konversationen mit Plagge oder anderen Mitarbeiterinnen geführt.
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IGN und die Human-Resources-Abteilung des Unternehmens haben die Vorwürfe der beiden Mitarbeiterinnen größtenteils ignoriert, so Plagge. Sie soll außerdem dazu gezwungen worden sein, ein Dokument zu unterzeichnen, in dem sie einsieht, dass sie sich unangemessen verhalten habe.
Das Dokument führt unter anderem an, Plagge und Ingenito hätten sich beide unprofessionell aufgeführt und die Geschäftsordnung verletzt. Plagge habe sich unwohl und verängstigt gefühlt und mehrere Monate später bei IGN gekündigt, im Dezember 2016 folgte der Wechsel zu GameSpot. Ingenito wurde im März 2017 entlassen.
Streik und Besserung
Mehrere Mitarbeiter von IGN, darunter Cassidee Moser und Alanah Pearce, haben bekannt gegeben, zusammen mit weiteren Kollegen einen Streik einzulegen. Zahlreiche Formate werden in der Zeit nicht erscheinen, bis das Management von IGN ein Statement zu den Vorwürfen abgibt.
In einem gemeinsamen Statement stellte sich das redaktionelle IGN-Teams hinter die beiden Mitarberinnen. Man wolle gemeinsam mit dem Management und der Human-Resources-Abteilung herausfinden, wie man zukünftig entsprechende Taten verhindern könne.
Mitch Galbraith, General Manager IGN Entertainment, unterstützte die Redaktion in einem weiteren Statement und versprach Besserung. Ein unabhängiger Experte soll Vorschläge erarbeiten, wie das Unternehmen seine Mitarbeiter besser schützen und verteidigen könne. Galbraith ist erst seit Mai im Unternehmen und somit lange nachdem die Vorwürfe aufkamen.