Zum Launch der PlayStation 4 durften Spieler in den Genuss von Killzone: Shadow Fall kommen, welches bereits zeigte, wie umfangreich die Next-Generation-Konsole aus dem Hause Sony die Muskeln spielen lassen kann. Wenige Monate danach steht der nächste exklusive Hit in den Startlöchern: InFamous: Second Son. Mit flotten Sprüchen, schweren Entscheidungen und einer beeindruckenden Optik kracht es gewaltig.
Während der Einstieg und die Handhabung der Steuerung schnell über die Bühne läuft, wird der PlayStation 4-Spieler nach einem Wimpernschlag an den Bildschirm gefesselt. Protagonist Deslin Rowe tritt in die Fußstapfen von Cole McGrath aus den Vorgängern des inFamous-Franchises und weiß zu überzeugen. Als Draufgänger zieht er im Vorort von Seattle durch die Straßen, lässt keine Partys aus und absolviert seine größte Leidenschaft: Das Sprühen von Graffitti. Mit flotten Sprüchen bringt dieser jedoch seinen Bruder, welcher zugleich als Sheriff für Ordnung sorgt, zur Weißglut. Deslin macht sich durch einen Ausbruch von Gefangenen, verursacht durch einen Verkehrsunfall, unfreiwilig mit den Fähigkeiten vertraut und gerät auf die Abschussliste der DUP, eine Institution, welche so genannte Bioterroristen jagt. Wie auch bei den Vorgängern der inFamous-Serie kann sich der Protagonist seine Fähigkeiten bei Mitbürgern aufladen und diese für seine Zwecke einsetzen. Im Verlauf der Handlung müssen unterschiedliche Entscheidungen getroffen werden, die eine entsprechende Wendung oder gar Beeinflussung von Deslin zum Brecher der Gesetze werden lässt. Der Spieler hat es selbst in der Hand, weshalb die Entscheidungsfreiheit hier zu loben ist. Am liebsten möchte man sofort erfahren, wie und was anschließend passiert.
Die Reise zieht uns in die Großstadt Seattle, welche als offene Welt funktioniert und viele Freiheiten bietet. Ein Vergleich zu Krachern wie GTA 5 mit seinem Los Santos soll und kann aber nicht gezogen werden. Dafür dürft ihr die Superkräfte in einer großen Spielwelt ausleben und eure Muskeln spielen lassen. InFamous: Second Son ist kein Spiel, welches von seiner Ernsthaftigkeit lebt, sondern lässt auch ein Lächeln zu, wenn Rowe wieder einen cleveren Spruch raus haut. Und das mit einer authentischen deutschen Synchronisation. Alternativ kann der Spieler in den Einstellungen auch die originale Tonausgabe aktivieren. Hier und da flattern jedoch Logikfehler über den Bildschirm und lässt uns ab und an überlegen. Wer sein Karma, welches wir weiter unten im Artikel genauer beschreiben, beeinflusst, ändert jedoch nicht die Charakterisierung Deslins. Heißt, es sind in seiner Person im Verlauf der Handlung keine Beeinflussungen zu erkennen.
Neben Freiheiten in puncto Story, Tendenzen des Spielers zu positiven- oder negativen Entscheidungen und einem sympatischen Charakter, bietet InFamous: Second Son ein Spielprinzip, welches uns an Uncharted erinnert. Das Hangeln an Häusern oder Felsvorsprüngen, Spring-Paraden oder Klettern gehören dazu. Ab und an ist die Steuerung jedoch etwas gewöhnungsbedürftig bzw. hackelig. Dafür kommt der DualShock 4 in unterschiedlichen Phasen zum Einsatz. Ist das Sprayen angesagt, muss der Wireless-Controller entsprechend gehalten und bewegt werden. Das Öffnen von Türen erfolgt wiederum durch das Bedienen des Touchpads. Hier hat man alle Funktionen der Steuerungseinheit der PlayStation 4 benutzt. Die besonderen Fähigkeiten, die Deslin im Verlauf der Reise lernt, gehen gut von der Hand.
Optisch ist InFamous: Second Son eine Granate. Texturen wirken gestochen scharf, Lichteffekte laden zum Träumen ein und das Open-World-Setting, angesiedelt in Seattle, macht Spaß.
In InFamous: Second Son ist das Ergauern von Karma wichtig. Je nach Entscheidung könnt ihr dieses beeinflussen. Die Frage, ob man sich für das Gute oder Böse einsetzen soll, zieht sich durch das gesamte Abenteuer. Anhand der dadurch gesetzen Punkte verbessert ihr eure Machtfähigkeiten bis ins kleinste Detail und könnt Deslin praktisch zum King von Seattle aufsteigen lassen. Dazu sind Fights mit gleichgesinnten von Nöten, die ihre Spezialfähigkeiten einsetzen um euch niederzustrecken. Ab und an haben wir es aber mit einem durchschaubaren Gegner zutun, welcher nicht wirklich viele Talente besitzt, wie eben ein Soldat der DUP. Die Herausforderung bleibt jedoch bestehen und die Motivation seinen Charakter und Wegbegleiter zu verbessern, ohnehin.