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Infestation: Intelligenter Ideenklau: The War Z begeistert die Massen

Die Idee an sich ist eigentlich ganz simpel und trotzdem musste erst mal jemand darauf kommen. Als Dean Hall seine ArmA 2 Modifikation DayZ vor knapp vier Monaten ins Rennen schickte, ahnte er wohl nicht welche Wellen er damit schlagen würde. Schon sehr früh erkannten die Damen und Herren von Hammerpoint Interactive das Potential hinter der Zombie-Mod und entwickelten auf Basis dieser Idee mit The War Z ihr eigenes Spiel, das seinem großen Vorbild in vielerlei Hinsicht ähnelt. Aber nicht nur plumper Ideenklau, sondern auch viele eigene Features sollen The War Z zu etwas ganz Besonderem machen. Zumindest was das Thema „Wellenschlagen“ angeht, macht es The War Z seinem geistigen Vater gleich. Das Spiel ist derzeit in aller Munde. Wir haben uns das Zombie-MMOG genauer angeschaut und zeigen euch jetzt, was da so demnächst auf uns zu geschlurft kommt.

Das ging aber schnell

Was am meisten an The War Z verblüfft, ist die Geschwindigkeit, mit der sich das Projekt entwickelt. Wenn man bedenkt, dass DayZ selbst noch in der Alpha-Phase steckt und erst seit ein paar Monaten spielbar ist, muss Hammerpoint ganz schön Gas gegeben haben, ihr Spiel so schnell auf die Beine zu stellen. Ende Juli 2012 tauchte The War Z plötzlich auf und erinnerte sehr stark an die Erfolgsmod von Dean „Rocket“ Hall. Daraus wird auch kein Hehl gemacht. Hammerpoint will die gute Idee hinter DayZ aufgreifen und MMO-tauglich machen. Zusätzlich spendiert man dem Spiel noch eine handvoll eigene Features und fertig ist jenes Konzept, welches hoffentlich viel Erfolg haben wird.

Ein bewährtes Prinzip

Eine Welt, von Zombies gepeinigt, und Spieler, die sich für Waffen und Ausrüstung gegenseitig den Garaus machen. Dieses einfache Setting reicht aus, um in DayZ derzeit knapp eine Millionen Spieler zu begeistern. In The War Z wird dies nicht anders sein. Haupteigenschaften des Spiels sind das Erkunden, Ausrüsten und Überleben. Ob alleine oder zusammen hängt ganz von euch ab. Oder von der Gier eurer Mitspieler. Die können euch nämlich jederzeit angreifen, um sich euer schwer zusammen getragenes Hab und Gut unter den Nagel zu reißen. Es gibt keine Level, keine Klassen und keine sonstigen Einschränkungen. Man spielt soweit man kommt, oder eben auch nicht, wenn man Pech hat. Wobei es hier schon den ersten und bisher gravierendsten Unterschied zu DayZ gibt: Die Servertypen. Während ihr in der ArmA 2 Mod immer wieder von vorne anfangen müsst, wenn ihr das Zeitliche segnet, bleibt euch diese Tortur bei The War Z unter Umständen erspart. Um dies zu ermöglichen wird es zwei Arten von Servern geben: Normal & Hardcore. Letztere bietet euch exakt das, was man bereits kennt. Wer stirbt ist tot und bleibt das auch. Wenn euch dies auf die Dauer aber zu nervig ist, entscheidet ihr euch einfach für einen normalen Server und habt dann den Vorteil, dass ihr nach eurem eigenen Tod lediglich eine gewisse Zeit warten müsst, bis ihr wieder neu ins Spiel einsteigen könnt.

Zusammen oder alleine

Die wichtigste Entscheidung im Spiel ist die, ob ihr den Überlebenskampf alleine oder in der Gruppe meistern wollt. Zusammen seid ihr natürlich stärker und nehmt es leicht mit großen Zombie-Horden auf. Dafür bekommt ihr solo wiederum mehr Ausrüstung und könnt euch besser damit eindecken. Zumal man nicht jedem Mitspieler, der sich anfangs noch freundlich gibt, auch wirklich vertrauen kann. Wer garantiert euch, dass er euch nicht zwei Meter weiter eine Kugel in den Kopf schießt? Eine Frage die euch bestimmt ewig begleiten wird. Wobei sich auch dies relativiert, wenn ihr mit Freunden und Bekannten zusammenspielt. Da ist die Chance, dass so etwas passiert, wohl relativ gering. Zusammenspiel wird in The War Z immerhin gefördert, da man zum Beispiel die Möglichkeit haben wird, mit seiner Gruppe gemeinsam einen Server zu betreten.

Eine immer größer werdende Welt

Zum Spielstart soll euch das satte 400 km² große Gebiet Colorado zur Verfügung stehen, welches stilistisch an den US-amerikanischen Bundesstaat angelehnt ist. Tiefe Wälder, weite Flüsse und große Seen geben schon jetzt auf den Screenshots ein sehr schönes Bild ab. Auch die Hauptstadt Denver werdet ihr auf euren Erkundungstouren das ein oder andere Mal zu Gesicht bekommen. Allerdings lauern auch hier überall gefräßige Untote und gnadenlose Spieler.

Obwohl mit dieser Landmasse schon ordentlich Terrain für den Überlebenskampf geschaffen ist, wird sich die Welt immer weiter ausdehnen. Laut Hammerpoint ist es geplant, die Spielwelt in Zukunft durch Updates zu erweitern und auszubauen. Ob sich dies auch auf andere Bundesstaaten bezieht, ist allerdings noch nicht bekannt. Was wir aber bereits wissen ist, dass es in der sonst so tödlichen Welt auch so genannte „sichere Zonen“ geben wird, in denen die Spieler Ruhe vor den Untoten haben. Dort könnt ihr euch sammeln, untereinander handeln, neue Weggefährten kennenlernen oder einfach nur mit anderen Spielern plaudern.

 

Die Welt von The War Z soll vor allem lebendig wirken, was alleine schon damit untermauert wird, dass es eine grobe Rahmenhandlung gibt. So sind seit einem fiktiven Krankheitsausbruch, der 95% der Menschheit in Zombies verwandelte, fünf Jahre vergangen. Erstmals wird es auch NPCs geben, mit denen ihr kommunizieren könnt. Zusammen mit den Spielern bilden diese den letzten Rest der Menschheit. Während eures Überlebenskampfes werdet ihr immer wieder Notizen und ähnliche Fragmente der Vergangenheit finden, mit Hilfe derer ihr erfahrt, wo ihr vielleicht Waffen und Ausrüstung finden könnt.

The War Z sieht sich selbst als Sandbox-MMO. Man wirft die Spieler in eine Welt, gibt eine Hintergrundgeschichte vor und schaut zu was passiert.

 

Technik für Untote

The War Z wird auf der gleichen Engine wie der Free-To-Play Onlineshooter War Inc. Battle Zone basieren und trotz der tollen Optik lediglich moderate Hardware benötigen. So reicht es völlig aus, wenn ihr zwei Gigabyte Arbeitsspeicher und eine Shader 3.0 Grafikkarte in eurer Kiste habt, um damit The War Z spielen zu können. Laut Hammerpoint sollen auch schon etwas in die Jahre gekommene Laptops locker in der Lage sein das Zombie-MMO zu stemmen.

Wie auch schon DayZ wird The War Z keine zentralen Realms bekommen, sondern hunderte Server zur Verfügung stellen, auf denen ihr dann frei spielen und auch zwischen den einzelnen Servern wechseln könnt. Dabei übernimmt Hammerpoint das Hosting und Management selbst. Man möchte dem Spieler neben dem Kaufpreis des Spiels nicht auch noch die Serverkosten zumuten.

Generell zeigt man sich sehr spielerfreundlich, wenn es ums Geld geht. Der Client selbst wird zu einem regulären, bisher noch nicht bekannten Preis erwerblich sein. Alles, was danach kommt, soll dem Spieler keinen müden Cent mehr kosten. Keine DLCs, keine Itemshops, keine Abogebühren, keine versteckten Kosten und keine kostenpflichtigen Erweiterungen. Alle neuen Inhalte werden per Patch in das Spiel implementiert und für die Spieler völlig gratis sein. Ob so ein soziales System aufgeht, steht noch in den Sternen, klingt aber bisher nach einem kostengünstigen Spaß.

Massenhype total

Wie eingangs schon erwähnt, geht bei The War Z alles ziemlich schnell. Ende Juli erst bekannt geben, werden jetzt schon die ersten Betazugänge verteilt. Hammerpoint drückt wirklich auf die Tube und will sein Spiel noch in diesem Herbst auf den Markt bringen. Wir drücken natürlich die Daumen, dass alles klappt. Aufmerksamkeit haben sie ja schon genug. Die offizielle Facebook-Seite des Spiels zählt mittlerweile über 20.000 Likes und auch die bald startende Beta kann sich schon jetzt über knapp 100.000 Anmeldungen freuen. The War Z ist praktisch in aller Munde. Das nutzen die PR-Manager von Hammerpoint natürlich geschickt aus und werfen immer wieder neues Brennholz in ihr selbst entfachtes Feuer, indem sie zum Beispiel via Twitter das positive Feedback der Spieler retweeten oder mit simplen Facebook-Aufrufen für ihr Produkt werben. Der Plan geht aber auf. In Windeseile hat sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitet und viele Spieler mit ihrem Zombie-Virus angesteckt. Da bleibt nur zu hoffen, dass der ganze Traum nicht wie eine Seifenblase platzt. So was soll ja vorkommen.

Bisher klingt alles nach einem tollen Spiel – Unser Ausblick

Zugegeben, auf den ersten Blick sieht The War Z einfach nur nach einem billigen DayZ Abklatsch aus. Nahezu alle Schlüsselelemente wurden exakt übernommen und mit ein paar eigenen Ideen aufgebessert. Der Teufel steckt aber wie so oft im Detail. Einige der Neuerungen wie zum Beispiel die sicheren Zonen oder die Möglichkeit zum Wiederbeleben machen schon Sinn. Auch die schöne Optik, die dank moderater Hardware auch auf kleineren System gestemmt werden kann, lädt sehr zum Spielen ein. Selbst wenn sich Hammerpoint sehr stark bei Rockets Erfolgsmod bedient hat, ist ein gewisser Reiz nicht von der Hand zu weisen und so sind wir umso gespannter, wie sich The War Z am Ende schlagen wird. Laut brüllen kann ja schließlich jeder.

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