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Ion Fury: Entwickler bitten für homophobe Sprüche um Entschuldigung

Entsprechende Level-Elemente sollen via Patch aus Ion Fury entfernt werden. Die Spielerschaft reagiert gespalten und flutet die Steam-Review-Sektion zum Teil mit negativen Bewertungen.

Der kürzlich veröffentlichte, auf Basis einer erweiterten Build-Engine entwickelte Retro-Ego-Shooter Ion Fury sorgt nicht nur mit extrem positiver Resonanz aus Spieler- und Pressekreisen für Aufmerksamkeit. Jüngst wurden in dem Spiel diverse homophobe Elemente entdeckt, die der Publisher 3D Realms nun nachträglich entfernen will.

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Im Vorfeld gab es Auffälligkeiten bei Discord

Die Kontroverse nahm im offiziellen "Ion Fury"-Kanal bei Discord ihren Anfang, wo ein Moderator namens terminx – angeblich ein Mitglied der Spieleschmiede Voidpoint – mit transphoben Äußerungen aufgefallen ist. Screenshots belegen etwa, dass die Person Eltern, die ihre Kinder von Geburt an als Transgender ansehen, als geisteskrank bezeichnete. Zudem wurde sich über sogenannte SJWs (Social-Justice-Warriors) lustig gemacht – die Begrifflichkeit ist mit dem aus dem Deutschen bekannten "Gutmenschen" als abwertende Umschreibung verwandt.

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Selbstverständlich werden obige Äußerungen hüben wie drüben von der Meinungsfreiheit gedeckt und dürften kaum justiziabel sein. Wer kontroverse Meinungen öffentlich äußert, sollte jedoch mit dem möglichen Echo klarkommen und gegensätzliche Standpunkte aushalten. Zudem ist es natürlich ein Unterschied, ob man etwas als Privatperson oder in Ausübung einer beruflichen Funktion von sich gibt – und der Moderator eines offiziellen Produktkanals bei Discord ist tendenziell letzterer zuzuordnen.

Diese Vorfälle veranlassten offenbar ein paar Leute dazu, bei „Ion Fury“, dem aktuellen Spiel von Voidpoint, genauer hinzuschauen. Das Ergebnis: Manche Level-Elemente sind mit Sprüchen wie "Ogay" oder "Fagbag" versehen, die im Englischen teils für diskriminierende Beleidigungen homosexueller Menschen stehen. Nun könnte man so etwas im entsprechenden Kontext als derben und zulässigen Scherz verstehen, doch ist das in diesem Fall nicht klar erkennbar.

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So sahen es letztlich auch 3D Realms und Voidpoint, die daher in getrennten Stellungnahmen um Entschuldigung bitten und die entsprechenden Elemente so bald wie möglich aus dem Spiel entfernen wollen. Das Entwicklerstudio will seine Mitarbeiter für die Themen sensibilisieren und spendet 10.000 US-Dollar aus dem bisherigen „Ion Fury“-Erlös an die gemeinnützige Organisation „The Trevor Project“, die sich für Suizidprävention in der LGBT-Community einsetzt. LGBT steht für „Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender“, also "Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender".

In der Steam-Community sorgt vor allem die nachträgliche Kürzung für Aufregung, weshalb die Review-Sektion von „Ion Fury“ mit negativen Wertungen geflutet wird. Die vor Monaten auf der Plattform eingeführten Maßnahmen gegen das sogenannte Review-Bombing dürften also bald zum Einsatz kommen.


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