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Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter – Wollt ihr wirklich noch mehr? (Filmkritik)

Wenn am 8. Juni 2022 der Film Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter in die Kinos kommt, dürfen Held*innen erneut panisch aber gefahrenfrei vor Dinosauriern wegrennen, eine zu groß geratene Echse ist fieser und klüger als die andere und irgendwo stapft auch wieder der T-Rex aus Jurassic Park durch die Gegend.

Warum euch das nach beinahe dreißig Jahren noch interessieren sollte? Na, weil die alte Garde von 1991 nun auf die neue Generation von 2015 trifft. Beide Gruppen bekommen es durch scheinbar puren Zufall gleichzeitig mit derselben ominösen Firma zu tun, die von einem Steve-Jobs-Bösewicht geführt wird, der Ungeheuerliches plant, während er Nüsschen kaut.

Doch die unausgereiften Ideen dieses zweidimensionalen Antagonisten-Klischees können natürlich nicht funktionieren, schließlich stellen sich ihm Leute wie Owen Grady (Chris Pratt) entgegen, der unterwürfige Dinos mit seiner ausgestreckten Hand dominiert. Und natürlich Claire Dearing (Bryce Dallas Howard), die beinahe durchweg auf ihre Rolle als Mutter reduziert wurde.

Und nicht zu vergessen die alten Haudegen wie Ian Malcolm, gespielt von Jeff Goldblum, der eher Jeff Goldblum spielt als Ian Malcolm. Sowie Alan Grant (Sam Neill) und Ellie Sattler (Laura Dern), die auch da sind und … Dinge tun? Und andere Leute, die eigentlich auch nicht mit dabei sein müssten. Aber sie sind es.

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Jurassic World 3: Eine neue Welt – Unsere spoilerfreie Kritik

Alle zusammen müssen nicht weniger als die Welt retten, denn seit dem direkten Vorgänger aus dem Jahr 2018, Jurassic World: Das gefallene Königreich, leben Menschen, Tiere und Dinosaurier auf unserem schönen Planeten zusammen, was natürlich zu allerlei Problemen führt. Aber auch ein guter Neustart für die mittlerweile leicht eingestaubte Prämisse sein könnte.

Könnte. Denn wirklich viel machen tun die Schöpfer des neuen Films nicht mit diesem frischen Ansatz, stattdessen werden die modernen Probleme dieser Welt hier und dort lediglich angeschnitten, während ein Großteil der Geschichte in einer abgelegenen Forschungseinrichtung spielt, die viel zu sehr an die Freizeitparks Jurassic Park und Jurassic World erinnert.

Es ist schwer zu sagen, wie viel von der Handlung in „Jurassic World 3“, den Schauplätzen, den einzelnen Szenen und sogar gewissen Momentaufnahmen als Hommage an die Originale zu verstehen ist, und wo den Filmemachern einfach die Ideen komplett ausgegangen sind. Einen großen Unterschied macht es aber letztendlich eh nicht, denn der neue Film liefert einfach nur, was bestellt wurde.

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Und das sind mehr Dinosaurier, mehr actiongeladene Sequenzen und so viele Easter Eggs, dass ohne diese kaum noch etwas übrig bleiben würde, das man als Film bezeichnen kann. Die Logik bleibt in beinahe jeder Szene auf der Strecke zurück und verendet im letzten Drittel an Vernachlässigung, was bis dahin aber auch niemanden mehr stören dürfte.

Wem solche großen Kleinigkeiten aber kaum stören, wer sogar im Kinosaal beide Augen zudrücken kann und das Gehirn gerne mal auf Durchzug stellt, wird nichtsdestoweniger gut unterhalten. Schließlich gibt es all das, was die vorherigen fünf Filme schon geboten haben, jedoch kombiniert, maximiert und mit flottem Erzählstil präsentiert.

Ist irgendwas davon auch nur einen Hauch mehr als zweckdienlich? Nein. Ist das egal, weil Killerechsen gegen Menschen kämpfen und das cool ist? Wenn ihr dieser Meinung seid, dann ja. Wen interessiert die Handlung, wenn Raptoren wie Lenkflugraketen auf ihr Ziel geeicht werden und sich mit ihm eine Verfolgungsjagd durch die Stadt liefern?

Szene aus Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter
©Universal Studios.

Pro:

  • Gutes CGI
  • Technisch solide
  • Viele nostalgische Momente
  • Neue Dinos, alte Dinos, ganz viele Dinos
  • Ein echtes Treffen der Generationen
  • Nette Actionszenen und Monsterjagden

Kontra:

  • Zweidimensional ausgearbeitete Figuren
  • Bestenfalls zweckdienliche Handlung
  • Kaum neue Ideen
  • Durchgehend maximal durchschnittliche Schauspielleistung
  • Uninspirierter Bösewicht
  • Mehr Logikfehler als Echsen
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„Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter“ ist groß, mit 146 Minuten Laufzeit relativ lang, das CGI toll, die Dinos beeindruckend und der Erzählstil präsentiert die Handlung flott und entspannt. Wenn eure Ansprüche damit abgedeckt wurden, steht einer guten Zeit im Kino nichts mehr im Weg. Wer nur ein Minimum mehr verlangt, schaut aber in die Röhre.

Heiner Gumprecht

Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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