Kein neues Theme Park
Aber kommen wir an dieser Stelle zum Videospielalltag, schließlich versteckt sich unter der stimmungsvollen Schale immer noch ein Park-Manager. Eure Aufgabe ist dabei auf jeder der Inseln gleich: Baut einen möglichst ertragreichen Park auf, verdient Geld und erforscht möglichst viele Dinos. Letzteres geschieht übrigens wie in den Filmen über das Extrahieren von Dino-DNA aus Fossilien.
Im Spiel bedeutet das, ihr schickt ein Forschungsteam zu einer Ausgrabungsstätte, wartet ein paar Minuten und begutachtet dann deren Mitbringsel. Habt ihr 50% des Erbguts erforscht, könnt ihr Eier im Hammond-Entwicklungslabor ausbrüten lassen. Dank moderner Gen-Manipulation doktert ihr etwa an der Lebenserwartung oder dem Aussehen der Kreaturen herum. Das wiederum beeinträchtigt die Erfolgsquote des Brutvorgangs und sorgt womöglich für kostspielige Fehlschläge.
Sobald sich ein Dino im Park befindet, strömen schließlich auch die Zuschauer hinein. Spätestens an dieser Stelle merkt ihr, dass sich Jurassic World Evolution eher als Dinosaurier-Simulator denn als beinharte Wirtschaftssimulation sieht. Eure Gäste haben nämlich keine individuellen Bedürfnisse. Vielmehr schauen sie nur auf die in Sternen dargestellte Parkbewertung.
Je interessanter das Angebot, desto mehr Menschen kommen in die Anlage. Enttäuschend: In Souvenir- und Fast-Food-Laden fallen die Einstellungsmöglichkeiten bescheiden aus. Insgesamt wirkt das Treiben im Park – also etwa auf den Wegen oder Zuschauertribünen – eher oberflächlich als natürlich.
Immerhin funktioniert die Bedienung über die Werkzeugleiste am rechten Bildschirmrand mehr als ordentlich. Die Steuerung mit Maus und Tastatur erweist sich als komfortabel, die Gamepad-Kontrollen der Konsolenversion fallen aber ebenfalls vergleichsweise handlich aus. Erst in späteren Gebieten stören Platzmangel und zeigen, dass gerade das Bau-Tool noch einige Feedback-Funktionen mehr benötigt hätte. Die Auswahl an Gebäuden gestaltet sich als allzu klein und besonders Vielspieler werden sich über die mangelnde Abwechslung bei den Abläufen ärgern. Für den roten Faden sorgen neben den einfach gehaltenen Forschungsoptionen vor allem die Aufträge aus den Abteilungen Wissenschaft, Unterhaltung und Sicherheit. Ihr entscheidet, in welche Richtung euer Park gehen soll und erhaltet für das Erledigen der Aufgaben finanzielle Unterstützung.
Der Dino-Baukasten
Die Stars im Spiel bleiben aber eindeutig die Dinosaurier und vor allem auch ihr Zusammenspiel miteinander. Im Gegensatz zu den menschlichen Gästen haben die Urzeitbiester Bedürfnisse wie Hunger und Durst, die das Spiel in die Faktoren Gesundheit und Geborgenheit zusammenfasst. Nur wenn sich die Tiere wohl fühlen, bleiben sie auch gesund.
Geht die Zufriedenheit – etwa aufgrund eines überfüllten Geheges oder zu weniger Artgenossen – in den Keller, drehen sie allerdings durch. Dann attackieren sie Zäune und brechen womöglich aus. Gleiches kann übrigens auch nach Unwetter passieren oder auch falls ihr Gehege nicht ausreichend sichert. Einen Großteil der Detailinformationen über die 42 Dinos müsst ihr selbst herausfinden. Die Hilfetexte sind oftmals wenig aufschlussreich.
In Jurassic World Evolution gibt es keine Option zum Anhalten der Zeit. Das mag zwar gerade beim Aufbau, Forschen und Ausbrüten der Dino-Eier etwas nervig sein, macht aber gerade in stressigeren Augenblicken Sinn. Denn wenn plötzlich ein T-Rex Amok im Park läuft oder sich ein Grippe-Virus breit macht und die gesamte Kolonie anzustecken droht, dann steigt der Puls unter Zeitdruck doch in unliebsame Höhen. Sehr schön: Zwar erledigen die Park-Ranger ihren Job auch eigenständig, aber ihr könnt diesem Fall auch selbst Hand anlegen und etwa mit dem Jeep durch euren Park fahren, Fotos schießen oder Medikament verabreichen.