Die geplante Übernahme von Blizzard durch Microsoft ist ein Riesending in der Gaming-Branche. Bei einer Rekordsumme von knapp 70 Milliarden US-Dollar für den Kauf kein Wunder. Die US-Wettbewerbsaufsicht FTC hat eine kartellrechtliche Klage eingereicht, um die Übernahme zu verhindern.
Der Grund, der Zusammenschluss würde Microsoft zuviel Macht am Markt geben und den Wettbewerb unter den Konsolenherstellern nachhaltig negativ beeinflussen. Auch in der EU wird die eventuelle Monopolstellung geprüft.
Die größten Spieleunternehmen
Blizzard und Microsoft gehören beide zu den 10 größten Unternehmen der Spieleindustrie. Durch die Übernahme von Blizzard würde Microsoft vermutlich von Platz 4 auf Platz 3 rutschen. Knapp hinter den Konkurrenten Sony.
Neben der FTC prüft die EU-Wettbewerbsaufsicht und Großbritannien den Mega-Deal. Sony hat ebenfalls Bedenken darüber geäußert, dass sich der Zugang zu Spielen für andere Konsolenhersteller erschweren könnte und die Bedingungen sich die Bedingungen für die Nutzer generell verschlechtern können.
Microsoft wies die Bedenken von Sony zurück, da diese selbst fleißig dabei sind, neue Spieleunternehmen zu akquirieren, während sie den zweiten Platz in der Branche innehalten. Den größten Marktanteil hat die chinesische Firma Tencent mit fast doppelt so viel Umsatz wie Sony.
Die Anschuldigungen der FTC
„Microsoft hat bereits bewiesen, dass es seinen Spielekonkurrenten Inhalte vorenthalten kann und wird.“
Holly Vedova, Direktorin des FTC-Büros für Wettbewerb
Damit bezieht sich die Direktorin darauf, dass Microsoft Zugeständnisse gegenüber der EU gemacht haben soll, bezüglich des ebenfalls gekauften Unternehmens Bethesda, die der Megakonzern nachher nicht eingehalten haben soll.
„Microsoft hat beschlossen, mehrere Titel von Bethesda, darunter Starfield und Redfall, zu Microsoft-Exklusivtiteln zu machen, obwohl das Unternehmen den europäischen Kartellbehörden versichert hatte, dass es keinen Anreiz hat, Spiele von konkurrierenden Konsolen zurückzuhalten.“
FTC-Statement
Die EU nahm Microsoft in Schutz, dass sie in ihrem genauen Statement nur angegeben hätten, keinen Anreiz zu haben, die Spiele anderen Konkurrenten vorzuenthalten, nicht dass sie es nicht tun würden.
Weiterführend wiesen sie darauf hin, dass die entsprechenden Spiele keinen wesentlichen Einfluss auf den Wettbewerb unter den Konsolenherstellern haben würden.
Prozessaussichten: Microsoft ist zuversichtlich
Trotz der Anschuldigungen blickt Microsoft zuversichtlich auf den bevorstehenden Rechtsstreit. Sie haben weiterhin Vertrauen in die Übernahme und haben sich nach eigenen Angaben schon im Vorhinein ausführlich mit den Wettbewerbsbedenken auseinander gesetzt.
Trotz des Rückenwinds aus der EU heißt es noch nicht, dass der Deal auch hier abgesegnet wird. Microsoft will der EU gegenüber aber Zugeständnisse machen, um in Europa die Zustimmung für die Übernahme zu bekommen.
Bis zum 11. April 2023 soll zumindest in der EU ein Entschluss gefällt werden.