Disney Plus ist seit März dieses Jahres auch in Deutschland verfügbar und bietet dem Unternehmen Disney eine völlig neue Art und Weise hauseigene Inhalte zu präsentieren und dem eigenen Publikum anzubieten.
Während die meisten dieser veröffentlichten und angekündigten Originalfilme speziell für Disney Plus bestimmt und produziert worden sind, so gibt es neuerdings Spezialfälle, die ihren Weg auf unkonventionelle Art auf die Plattform gefunden haben. Das womöglich prominenteste Beispiel dürfte der kommende Disneyfilm „Artemis Fowl“ sein, der ursprünglich in den Kinos anlaufen sollte, aufgrund von Corona nun aber direkt auf Disney Plus zugänglich gemacht wird.
Disney Plus statt Kino?
In Anbetracht der Zeit, in der wir leben, wäre es nicht verwerflich, wenn man sich fragen würde, ob mehr fertige Disney-Filme ganz auf die Veröffentlichung im Kino verzichten und zu exklusiven Produkten von Disney Plus umgewandelt werden. Bob Iger, ehemaliger CEO und derzeitiger Executive Chairman von Disney, räumte in diesem Zusammenhang jedoch ein, dass die meisten der Disney-Filme, insbesondere die Schwergewichte in Sachen Budgetierung, wie geplant in die Kinos kommen sollen, wenngleich er einen Release auf Disney Plus aufgrund der Unplanbarkeit der Zukunft nicht vollständig ausschließen möchte. In seinen Worten:
„Es gibt einige [Filme], bei denen wir uns entschieden haben sie auf Disney Plus zu veröffentlichen. Wir haben bereits einen angekündigt, „Artemis Fowl“, der in die Kinos gekommen wäre. Andere haben wir einfach verschoben. In einigen Fällen haben wir die Dinge schneller auf Disney Plus verschoben, als wir es eigentlich getan hätten. „Frozen 2“ war einer davon, aber „Onward“ wäre das größte Beispiel dafür. [Onward] war in den Kinos, als das Ganze geschah.
Wir sind für ein paar Wochen zu einer Pay-per-View-Periode übergegangen, in der die Leute es kaufen und besitzen konnten. Und dann haben wir es schließlich bei Disney Plus der breiten Masse zugänglich gemacht. Was die Filme nach Artemis betrifft, so gibt es vielleicht noch ein paar mehr, die wir direkt bei Disney Plus einstellen, aber bei den meisten warten wir einfach auf geeignete Slots.“
Bob Iger
Bob Igers Aussage lässt klar darauf schließen, dass das Unternehmen, wie die breite Masse der Filmstudios womöglich auch, möglichst schnell zur geregelten Tagesordnung übergehen möchte. So populär und zugänglich das Streaming auch ist, so werden in den Kinos nach wie vor die wirklich großen Summen verdient, und für ein Studio wie Disney, das bei vielen seiner Filme viel Geld ausgibt, will es offensichtlich noch mehr Geld aus diesen Veröffentlichungen herausholen.
Man muss auch die Umstände bedenken, unter denen einige der bisher auf Disney Plus erschienen sind. Im Fall von Artemis Fowl kam diese Disney Plus-Veröffentlichung nicht erst, nachdem die aktuellen Ereignisse zahlreiche Filme gezwungen haben, ihre Veröffentlichungstermine zu verschieben, sondern der Film durchlief bereits im Vorfeld eine massive Verschiebung, wenngleich der tatsächliche Grund dieser Verschiebung nie wirklich geklärt wurde.
Daneben lässt sich feststellen, dass die Marke „Artemis Fowl“ womöglich nicht den derart hohen Stellenwert für Disney hat, wie es beispielsweise hauseigene Live-Action oder Marvel-Filme haben. Insgesamt hat sich die direkte Verschiebung von „Artemis Fowl“ also auch angeboten – sei es, um Platz für andere Filme zu machen oder aus dieser ungewöhnlichen Situation zu lernen.
Was „Frozen 2“ und „Onward“ betrifft, so hatten beide Filme zwar ihre gewisse Zeit im Kino (obwohl letzterer nur ein paar Wochen dauerte), wurden dann aber relativ schnell auf der Plattform verfügbar gemacht (zumindest in der US-amerikanischen Variante). Auch dies mag unkonventionell erscheinen, kann aber in Zeiten, in denen Menschen viel Zeit zu Hause verbringen, einfach als eine Art Aufmerksamkeitsmagnet fungieren.
Wir halten also fest: Eine Veröffentlichung weiterer Filme auf Disney Plus, ohne vorherigen Gang durch die Kinos, ist prinzipiell denkbar. Dennoch sieht Disney das große Geld weiterhin an den Kinokassen, weshalb zumindest auf mittelfristige Sicht nicht davon auszugehen ist, dass das Unternehmen das Geschäftsmodell „Kino“ fallen lassen wird und auf ein hauseigenes, digitales Kino umsteigen wird.
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