Derzeit beschäftigt viele Spieler, aber auch Brancheninsider und andere Entwickler, die Kickstarter-Kampagne eines deutschen Studios, das für eine recht geringe Summe einen riesigen Sandbox-Open-World-Titel in der Art von „GTA 5 Roleplay“ auf die Beine stellen möchte. Doch nach und nach kommen immer mehr Zweifel an dem Projekt auf. Handelt es sich dabei womöglich nur um einen Betrugsversuch?
Wir berichteten bereits vor wenigen Wochen über die Crowdfunding-Kampagne zu dem kommenden Sandbox-Open-World-Titel „RAW“, der von dem deutschen Studio Killerwhale Games entwickelt wird.
Der bekannte Streamer Michael „Shroud“ Grzesiek äußerte im Zusammenhang mit Überlegungen zum möglichen Release-Termin von „GTA 6“ seine Bedenken über die Umsetzung des Kickstarter-Projekts. Lediglich 70.000 Euro möchten die Entwickler mit Sitz in Fürth erreichen.
Dabei stellen sich verschiedene Fragen rund um die Umsetzbarkeit eines solch großen Titels, bei dem sich 100 bis 200 Spieler auf einem Server tummeln sollen. Als Vorbild dienen Server-Mods wie „Arma Life“ oder „GTA 5 Roleplay“. Killerwhale Games werkelt laut eigener Angaben bereits seit zwei Jahren an „RAW“. Als Veröffentlichung ist Dezember 2019 angeben.
Tatsächlich wurde das Ziel auf Kickstarter zu diesem Zeitpunkt bereits erreicht und anstatt der ursprünglich angesetzten 70.000 Euro, sind bis jetzt schon über 82.000 Euro zusammengekommen, die von 1.983 Unterstützern stammen. Die Kampagne endet am 17. Juli, es verbleiben also noch 17 Tage, ehe die gesamte Summe, abzüglich der fünf Prozent Provision, von der Crowdfunding-Plattform an das Fürther Studio ausgezahlt wird.
Doch nur ein Fake?
Doch die Zweifel an dem Studio und dem Spiel sind in den letzten Tagen weiter angewachsen. Immer mehr Stimmen werden laut, dass es sich bei dem gesamten Projekt um ein Fake handelt und die verantwortlichen Personen einfach nur in die eigenen Taschen wirtschaften möchten. Doch fassen wir die wichtigsten Punkte zusammen:
Killerwhale Games ist zum einen keine eingetragene Firma und besteht scheinbar lediglich aus drei Personen, die an dem Projekt beteiligt sind. Dabei ist nur ein Name der drei Personen vollständig bekannt – Artur Hartikainen. Dieser stammt laut eigenen Angaben aus Finnland. Auf seinem Facebook-Profil wurde seit mehreren Jahren nichts mehr gepostet.
Die Frage, weshalb das Studio für ein solch ambitioniertes Projekt lediglich 70.000 Euro als Finanzierungsziel erreichen möchte, erklärten die Macher mit der Begründung, dass weitere Crowdfunding-Runden geplant seien. Außerdem möchte man Assets für unter anderem 3D-Autos und Charaktermodelle aus einer vorgefertigten Bibliothek nehmen und diese später durch per Hand erstellte Modelle nach und nach ersetzen.
Gibt es Killerwhale Games überhaupt?
Die Kollegen von PC Games, die ihren Sitz ebenfalls in Fürth haben, wollten sich von „RAW“ ein eigenes Bild machen und waren bei Killerwhale Games vor Ort. Allerdings befindet sich an der angegebenen Adresse anscheinend lediglich eine Wohnanlage. Auf dem Klingelschild ist zwar der Name Artur Hartikainen zu erkennen, dieser öffnete aber wohl nicht die Türe. Die Antwort auf eine Interview-Anfrage könnt ihr euch auf PCGames.de durchlesen.
Was haltet ihr von dem ganzen Thema? Meint ihr, dass ein Projekt wie „RAW“ tatsächlich mit einer solch geringen Summe sowie einem kleinen Studio umsetzbar ist, oder handelt es sich dabei wirklich um einen Betrugsversuch? Schreibt uns eure Meinung gerne in die Kommentare.