Mit Kingdom Come: Deliverance gelang Warhorse Studios ein Überraschungserfolg, der durch seine realistische Mittelalterdarstellung und seine packende Story überzeugte. Nun, sieben Jahre später, führt euch die Fortsetzung zurück ins Böhmen des 15. Jahrhunderts und setzt die Geschichte des Schmiedesohns Heinrich fort.
Erste Eindrücke von Kingdom Come: Deliverance 2
Der Nachfolger verspricht erneut eine authentische Mittelalter-Erfahrung. Ich durfte das Rollenspiel bereits ausführlich anspielen – und meine Eindrücke verrate ich euch in den kommenden Zeilen.
Meine Erfahrungen basieren auf den ersten rund zehn Spielstunden, da alles, was darüber hinausgeht, bis zum offiziellen Embargo geheim bleiben soll. Ich könnte das Rollenspiel aber bereits komplett durchspielen, wenn ich das denn bis zum Release am 4. Februar 2025 schaffen würde.
Aber das ist mehr als genug, um einen sehr guten Ersteindruck für diese Preview zu vermitteln. Denn es gibt eine Menge zu tun, wirklich eine Menge!
Eine Welt, die die Zeit vergessen lässt
Sobald ich mich in der Spielwelt befinde, scheint die Zeit anderen Naturgesetzen zu folgen. Habe ich am späten Nachmittag mit einer neuen Session begonnen (nur mal ein paar Quests erledigen!), ist es plötzlich bereits mitten in der Nacht. Das Gefühl ist eben ganz wie damals. Nur noch eben den Winkel dort erkunden, mal schnell die Quest beenden und eventuell die letzte Truhe in diesem Haus plündern.
Dabei ist Heinrich aber kein Superheld mit irgendwelchen besonderen Kräften, sondern ein Mensch wie du und ich. Und genau das vermittelt auch der Nachfolger auf Schritt und Tritt.
Eine riesige Spielwelt voller Möglichkeiten
Wie groß der Titel wirklich ist und wie viele Quests auf mich warten, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht genau sagen. Es ist aber bereits bekannt, dass Kingdom Come: Deliverance 2 etwa doppelt so groß wie die Karte im Vorgänger ist – puh!
Zum einen beginnt das Abenteuer im Böhmischen Paradies, einer kulturell reichen Landschaft mit üppiger (wunderschöner) Natur, die geradezu zum Erkunden einlädt. Später sollt ihr zudem die Stadt Kuttenberg, die im späten Mittelalter nach Prag die zweitgrößte Stadt Böhmens war, samt Umgebung besuchen können. Bis dahin müsst ihr euch aber noch um zahlreiche Probleme, Nöte und Intrigen kümmern.
Bereits jetzt deutet vieles darauf hin, dass Fans des ersten Teils voll auf ihre Kosten kommen werden. Wer den ersten Teil geliebt hat, der wird wohl auch den Nachfolger feiern. Denn egal ob es das realistische Mittelalter-Setting ist oder die verschiedenen Mechaniken, wie das Kampfsystem oder das Schlösserknacken, alles fühlt sich ab der ersten Minute angenehm vertraut an.
Warhorse schafft es offenbar, Kingdom Come: Deliverance 2 an den richtigen Stellen zu erweitern, neue Elemente zu etablieren und Schwachstellen auszubessern.
Anspruchsvolles Gameplay mit Konsequenzen
Das heißt aber nicht, dass es euch in dem First-Person-Rollenspiel einfach gemacht wird – ganz im Gegenteil! Die Entwickler haben sich erneut auf die Fahnen geschrieben, eine möglichst realistische Erfahrung der damaligen Zeit zu vermitteln. Wie war es in dieser so bewegten und ereignisreichen Zeit in Böhmen, das von religiösen, politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen geprägt war, zu leben? Wie sah der Alltag der einfachen Bevölkerung aus? Genau das lässt euch das Spiel intensiv nachempfinden.
Eines steht aber fest, ein Zuckerschlecken war das Leben zur damaligen Zeit nicht. Immer wieder hat mir das Spiel dies während der ersten Stunden demonstriert und haufenweise Steine in den Weg gelegt.
Gleichzeitig gibt es nur recht wenige Infos mit auf die beschwerliche Reise. Natürlich werden die verschiedenen Gameplay-Mechaniken grundlegend erklärt, aber für mehr müsst ihr selbst aktiv werden, lernen wollen und aufmerksam eure Umgebung erkunden. Es wird einem nichts geschenkt, alles muss sich erarbeitet und verdient werden.
Ich habe mich immer wieder dabei beobachtet, wie ich mich durch bestimmte Situationen durchgekämpft und auch mal genervt mit der Faust auf meinen Schreibtisch geschlagen habe, weil es einfach nicht so klappen wollte, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte.
In den meisten Fällen sind Situationen, die nicht so gut ausgegangen sind, aber auf meinem Mist gewachsen. Umso befriedigender ist dann das Gefühl, wenn ein Plan aufgeht, eine Quest erfolgreich abgeschlossen wurde oder ein schwerer Kampf siegreich verläuft.
Immer wieder verzweigen sich dabei die verschiedenen Missionen in gleich mehrere Richtungen und lassen mir die Wahl, wie ich weiter vorgehen und mich entscheiden möchte. Jeder kleine Fehltritt kann zu ernsten Konsequenzen führen, die wirklich wehtun. Werdet ihr zum Beispiel bei einem Verbrechen beobachtet, endet Heinrich schnell mal am Pranger. Das ist nicht nur schon beim Zusehen eine wahre Erniedrigung, sondern endet auch mit einigen fiesen Debuffs.
Immerhin nehmen euch die Entwickler während der ersten Hauptmissionen ein wenig an die Hand und inszenieren dabei eine spannende Geschichte, die euch schließlich mit einem ordentlichen Tritt in die kalte, graue und harte Mittelalter-Realität befördert. Ab diesem Punkt müsst ihr euch selbst durchkämpfen!
In den ersten Spielstunden ist Heinrich vor allem damit beschäftigt, auf eine Hochzeit zu gelangen. Dabei bekommt er es vor allem mit dem Schmied Radovan sowie dem zwielichtigen Müller Kreyzl zu tun. Für beide muss er mehrere Aufträge erledigen, um seinem übergeordneten Ziel ein Stück näher zu kommen.
Schnell entwickelt sich hier aber eine gewisse Dynamik und ihr werdet regelrecht in die Spielwelt gesogen. Denn eines ist in Kingdom Come: Deliverance 2 beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Und zwar einer bestimmten Quest zu folgen, ohne dabei von anderen Aufgaben abgelenkt zu werden.
Dennoch solltet ihr stets das große Ganze im Blick behalten und Heinrichs wichtigste Fähigkeiten fortlaufend verbessern. Wissen erlangt ihr dabei durch das Lesen von Büchern, für bessere Skills im Kampf solltet ihr zu Felde ziehen und auch die Diebeskunst verlangt viel Praxiserfahrung. Damit müssen die Dorfbewohner in Troskowitz und Co. nun einmal leben!
Beispielshalber sollt ihr euch bei Schmied Radovan beweisen und ein Jagdschwert herstellen, ansonsten geht die Mission nicht weiter. Dafür muss Heinrich sich an den Ambos stellen und innerhalb eines Minispiels bestimmte Schritte exakt befolgen, um zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen. Und auch die Alchemie wird euch aus dem Vorgänger noch ein Begriff sein.
Wer hier beim Tutorial nicht aufgepasst hat, bekommt entweder nur einen minderwertigen Trank gebraut oder kann diesen im Anschluss direkt in die Jauchegrube schütten. Jeder Fehlschlag motiviert dafür aber wiederum doppelt und treibt mich an, besser zu werden – und macht den Erfolg umso süßer!
Fazit unserer Preview
Kingdom Come: Deliverance 2 fühlt sich bereits jetzt wie die konsequente Weiterentwicklung des ersten Teils an. Die vertraute Atmosphäre kombiniert mit neuen Features, einer riesigen Spielwelt und tiefgründigem Gameplay lässt auf ein Rollenspiel-Highlight 2025 hoffen.
Zwar gibt es noch kleinere Probleme, ein Großteil davon könnte aber bereits mit dem Day-One-Patch zum Release behoben sein.
Dennoch gibt es natürlich noch einige Dinge, die bislang nicht bekannt sind. Vor allem interessiert mich der Verlauf der Handlung und wie gut und abwechslungsreich den Entwicklern die Region um Kuttenberg gelungen ist. Bleiben Entdeckerdrang und Motivation über die gesamte Spielzeit hinweg erhalten? Und viel Inhalt und Umfang befindet sich letztendlich wirklich in Kingdom Come: Deliverance 2?
Das alles kann ich derzeit noch nicht überblicken. Zu vielschichtig sind die vielen Dinge, die auf mich zu Beginn einprasseln und zu groß die Detailtreue, das ich gar nicht alles so schnell verdauen kann.
Eines steht fest: Kingdom Come: Deliverance 2 kombiniert historische Genauigkeit, packendes Gameplay und eine riesige Welt zu einem vielversprechenden Rollenspiel-Highlight. Ich drücke die Daumen, dass wir genau das Spiel serviert bekommen, das wir uns so wünschen.
Kingdom Come: Deliverance 2 erscheint am 4. Februar 2025 für PS5, Xbox Series X und PC.