Als Electronic Arts in Zusammenarbeit mit den 38 Studios im vergangenen Jahr auf der E3 mit Kingdoms of Amalur: Reckoning ein neues Rollenspiel mit offener Welt angekündigt hat, dachten viele an einen typischen Rollenspiel-Brei, welcher für wenige Tage an den Bildschirm fesselt und dann ins Niemandsland des Genres abwandert. In wenigen Tagen ist es nun soweit: Der Titel kommt für Konsole und PC auf den Markt. Um Euch einen kleinen Ausblick auf das Rollenspiel zu geben, haben wir uns in die Welt von Amalur begeben und vorab schonmal geprüft, welches Potential der Titel besitzt.
Ein bisschen Tolkien hat noch nie geschadet
Kingdoms of Amalur: Reckoning ist ein Action-Rollenspiel, welches im Auftrag von Electronic Arts bei den Big Huge Games und 38 Studios entsteht. Während es sich bei den 38 Studios um ein komplett neu gegründetes Entwicklerstudio handelt, hat sich Big Huge Games in der Vergangenheit bereits mit einigen Echtzeitstrategie-Titeln (Rise of Nations, Age of Empires III-AddOn) einen Namen in der Branche gemacht. Die Fantasy-Welt „Amalur“ wurde unter anderem von Morrowind-Designer Ken Rolston gestaltet. Dabei ist vor allem eine große Ähnlichkeit zu Tolkien's Herr der Ringe ersichtlich. Zu Beginn sehen wir zum Beispiel eine große Schlacht um die Vorherrschaft der Burg von Mel Senshir. Diese Szene erinnert stark an den verzweifelten Kampf aus „Herr der Ringe: Die zwei Türme“, als Arragon seine Truppen motiviert, diese jedoch kurz vor dem Ableben in der Ecke kauern. Insgesamt verbreiten die beiden Entwickler eine Art Untergangsstimmung, welche sich schon in den ersten Minuten ins Gehirn brennt.
Totgeglaubte leben länger
Schon der Anfang von Kingdoms of Amalur: Reckoning ist typisch Rollenspiel: Als einsamer Held wurden wir im Kampf gegen das Böse getötet. Als uns gerade zwei Zwergen-Wissenschaftler einäschern wollen, stehen wir wie aus „Wunderhand“ von den Toten auf und kämpfen uns durch Monsterhorden, als wäre nie etwas vorgefallen. Wenig später erfährt unser Held dann, dass wir Teil eines Experiments sind, Teil einer neuen Wissenschaft. Wir sollen als Auserwählter das Königreich Amalur vor dem Bösen bewahren. Die Tuatha möchte weite Teile des Landes in die eigenen Reihen bringen. Dabei gehen die unheimlichen Gestalten relativ rabiat vor. Dörfer und Familien werden ausgerottet, tun sie nicht das, was man ihnen sagt. Einmal mehr liegt das Schicksal eines gesamten Königreichs in den Händen eines Rollenspiel-Spielers. Nicht wirklich innovativ, dafür aber nett erzählt und inszeniert.
In Mel Senshir, dem Dreh und Angelpunkt von Amalur, trifft unser' Held auf die Kommandantin der Ljosafar-Truppen, Tilarea. Diese erzählt uns von dem General der Tuatha. Unser Ziel ist es, den General zu töten, bevor dieser sein letztes Ass zieht und ein kraftvolles Monster auf das Königreich jagt. Worauf also noch länger warten? Stürzen wir uns in ein spannendes Rollenspiel-Abenteuer!
Bau dir deinen eigenen Helden
Noch bevor uns irgendwelche Story-Schnipsel vor die Nase gesetzt werden, befleißigen wir uns der Charakterstellung. Rollenspiel-typisch wählen wir zu Beginn erstmal alle grundlegenden Fertigkeiten und Attribute. Wichtig ist dabei die Auswahl der Klasse. Wie in jedem Rollenspiel gibt es einen Magier, einen starken Frontkämpfer und einen Fernkampf-Spezialisten (Schurken). Haben wir uns für eine der Klassen entschieden, können wir eine Schicksals-Richtung auswählen. Diese wird im späteren Verlauf des Spiels noch eine wichtige Rolle spielen. Für uns zählen zu Beginn jedoch nur die Boni auf die jeweiligen Fertigkeiten. Spezialisieren wir unseren Charakter zum Beispiel auf „Verstohlenheit“, bekommen wir nach und nach besondere Boni auf Ausweichen, Fernangriffe oder den Durchbohrungsschaden. Der Clou von Reckoning: Wir müssen uns nicht gleich zu Beginn auf die Fertigkeiten festlegen. So können wir uns nach und nach auf verschiedene Fertigkeiten spezialisieren und so den besten Kampfstil an unsere Bedürfnisse anpassen – wunderbar.
Frisch ausgerüstet in die Schlacht
Wie in anderen Genre-Konkurrenten bietet auch Kingdoms of Amalur: Reckoning zum Release eine Bandbreite an verschiedenen Ausrüstungsgegenständen. Dabei sollte man natürlich stets die Grundlagen des eigenen Charakters nicht außer Acht lassen. Ein Magier fühlt sich zum Beispiel am wohlsten, wenn er mit einem Zauberstaub durch das Königreich zieht. Ein Schurke bevorzugt den „heimlichen“ Kampf mit einem Dolch oder einem Bogen, während der Frontkämpfer von Beginn an mit Ein- oder Zweihandwaffen aufs Ganze geht. Da jede Charakterklasse aber auch Fertigkeiten einer anderen erlernen kann, sollte man immer die Waffe tragen, welche zum aktuellen Fertigkeiten-Baum passt. Rüstungsgegenstände können, je nach ausgebildeten Schicksals-Richtungen, nach und nach mit zusätzlichen Attributen verbessert werden – typisch Action-Rollenspiel eben.
Mit der Axt den Schädel spalten
Die offizielle Genre-Beschreibung von Kingdoms of Amalur: Reckoning sagt schon einiges über den Titel aus. Beim Titel aus dem Hause Electronic Arts handelt es sich um ein „Action-Rollenspiel“, in welchem, logischerweise, die Action- sowie die Rollenspiel-Elemente im Vordergrund stehen. Die Kämpfe gegen die Feinde sind dementsprechend relativ „einfach“ gehalten. Mit einer Taste wird ein Gegner selektiert, mit einer weiteren ein Zauberspruch ausgeführt oder eben draufgehauen. Außerdem gibt es finale Schläge, welche mit den jeweiligen Schicksälen noch verstärkt werden können. Leider merkt man dem Titel schon jetzt an, dass er stark auf das Gamepad einer Konsole zugeschnitten ist – PC-Spieler werden sich also schnell benachteiligt fühlen.