Es gibt sie wie Sand am Meer: Schlechte Browsergames, die nur danach schreien mit schlechter Kritik gestraft zu werden und uns regelmäßig unnötig Zeit rauben. Wenn wir ehrlich sind, sind auch wir mittlerweile extrem skeptisch, wenn es darum geht, ein neues Browsergame zu testen. Ohne zu viel zu verraten, können wir aber schon jetzt sagen: KingsRoad hat es irgendwie geschafft, uns zu überzeugen und in seinen Bann zu ziehen. Was dieses Game anders als seine Konkurrenz macht und woher unsere Euphorie kommt, erfahrt ihr hier.
Der königliche Pfad des Monsterjägers
Die Geschichte von KingsRoad ist schnell erzählt: Ihr seid Held in der von Banditen und Dämonen besetzten Welt Alderstone, dessen Aufgabe darin besteht einen mächtigen Feind zu bezwingen, der das gesamte Unheil anführt. Um diesem Zweck Folge zu leisten, macht ihr euch auf und bezwingt einen fürstlichen Gegner nach dem anderen, bis ihr der verkörperten Boshaftigkeit gegenübersteht. Klingt langweilig? Ist es in seiner Gesamtheit leider auch. Insgesamt merkt man dem Hack'n Slay Browsergame aber auch an, dass man bewusst nicht viel Elan in die Geschichte gelegt hat, um gezielt am eigentlichen Gameplay arbeiten zu können und seien wir ehrlich: Wirklich innovative Geschichten kriegt man bei solchen Games selten zu sehen – wozu auch, schließlich sind wir hier, um Dämonen ans virtuelle Leder zu gehen.
Von Letzterem kann KingsRoad aber sicherlich ein feines Liedchen singen, denn im Laufe eurer heldenhaften Reise trefft ihr auf allerlei Geschöpfe: Riesen, Trolle, verzauberte Schamanen, versteinerte Gargoyles – nahezu jedes Level bietet neuartige Feindtypen, die in ihrer Weise einzigartig sind und sich relativ deutlich von ihren Mitbrüdern unterscheiden. Noch imposanter sind die Bosse, die euch am Ende eines jeden Levels erwarten, denn erst dort greifen die Entwickler in ihre Trickkiste. Da trefft ihr auch gerne mal auf einen Riesen, der gefühlt 50% eures Bildschirms einnimmt und wirklich den Eindruck verleiht, ein Koloss zu sein. Letztlich fühlt man sich aber auch mächtig, wenn man den riesigen Boss im klassischen „David gegen Goliath“-Stil zu Boden ringt.
Kämpfen im klassischen Diablo-Stil mit 5 Leben … wirklich?
Jetzt machen wir uns aber mal wirklich ans Eingemachte, denn was wir wollen, ist Tod und Verderben zu verbreiten. In der laufenden Beta von KingsRoad stehen euch momentan drei Klassen zur Verfügung: Krieger, Bogenschütze und Magier. Jeder von ihnen sticht auch durch eine passende Individualisierung heraus, weshalb es schon Sinn macht den Charaktertyp zu nehmen, der einem persönlich liegt. Dies sei tatsächlich auch nicht unbegründet, denn auch wenn die ersten Level ein Klacks sind, stellt sich die zweite Hälfte der Reise als relativ anspruchsvoll heraus. Das setzt unter anderem auch den geschickten Gebrauch eurer speziellen Angriffe voraus, denn wer sein Mana zu schnell verbraucht, wird entweder durch die teils hohen Fluten an Gegnern überrollt oder durch die mächtige Hand des Bosses zu Boden gestreckt. Klingt wie ein anspruchsvolles und spannendes Kampfsystem? Wäre es tatsächlich auch, wenn es nicht die unfaire Anzahl von fünf Leben auf eurer Seite gäbe, die euch zumindest im normalen Modus zur Verfügung stehen. Bei aller Liebe, aber dies vernichtet leider den Großteil der Spannung, die ihr beim erstmaligen Durchlaufen der Geschichte durchlebt. Wir sind selten bis gar nicht gestorben, hätten hier und da aber tatsächlich eine richtige Herausforderung vorgesetzt bekommen, die gezielten Einsatz von Items voraussetzt – hätte es eben die Leben nicht gegeben. Zumindest eine vorherige Auswahl eines Schwierigkeitsgrades wäre ganz nett gewesen, denn auch wenn ihr im späteren Verlauf heftigere Modi der Level freischaltet, müsst ihr erst einmal die gesamte Story durchspielen, um diese freizuschalten – bis dahin vergehen viele anspruchslose Stunden.
Das Gameplay an sich erinnert hingegen an die guten alten Zeiten mit Diablo 2. Da heißt es Klicken, was das Zeug hält. Angreifen, Items Sammeln, Bewegen – alles geschieht über die linke Maustaste und bringt euren Zeigefinger schon nach kurzer Zeit zum Bluten. Nebst eurer eigentlichen Aktivität habt ihr verschiedenste Möglichkeiten euch in der Welt von KingsRoad auszutoben: Neben klassischen Elementen wie Schmieden und Zauberern, bei denen ihr die Qualität eurer verwendeten Gegenstände steigern könnt, stehen euch derweil noch die Beutezug-Quests zur Verfügung. Diese separaten Quests garantieren euch weitere Belohnungen und kleine Nebenhandlungen, die abseits der eigentlichen Hauptgeschichte geschehen. Leider sind die Level dieser Beutezüge oft nur Aufbereitungen der jeniger aus der Hauptgeschichte, die ihr so oder so permanent zu Gesicht bekommt, aber erfüllen mit interessanten Aufgaben irgendwie auch so ihren Zweck. Statt stur durch ein Level zu rushen, heißt es dort mal fünf attackierte Ritter aufzusuchen und ihnen aus der Patsche zu holen.
Eine Welt, in der Gold keinen Wert mehr besitzt
Widmen wir uns nun mal der Währung in KingsRoad: Ganz klassisch erhaltet ihr für das Absolvieren von Quests beziehungsweise dem Zerstören von Objekten Gold, welches ihr für Ausrüstungen, Items und ähnlichen Elementen ausgeben könnt. Des Weiteren gibt es Diamanten, welche ihr für die Erfüllung besonderer Voraussetzungen erhaltet oder durch den Griff in die eigene Geldbörse finanzieren könnte – diese spendieren euch natürlich besonders nützliche Vorteile wie besondere Fertigkeitspunkte und mächtige Ausrüstungsgegenstände – ein ganz normales Konzept, wie man es überall auch zu Gesicht bekommt. Schön und gut, aber was uns besonders aufgefallen ist, ist die wahrlich ineffektive Rolle des Goldes. In unserer Testphase mussten beziehungsweise konnten wir in den seltensten Fällen wirklich effektiv Gold ausgeben, weil es uns einfach nichts gebracht hat. Wozu Heilgegenstände kaufen, wenn wir so oder so fünf Leben zur Verfügung haben? Wirklich brauchbare Waffen kann man sich damit auch nicht kaufen und die läppischen 100 Goldmünzen, die ihr als Krieger regelmäßig beim Schmied lasst, sind ein Witz gegen die Menge an Gold, die ihr in einem Level hinterher geworfen bekommt. Versteht uns nicht falsch: Es ist prinzipiell überhaupt nichts Schlechtes, wenn man nicht Jubeljahre damit verbringen muss, um sich etwas Besonderes leisten zu können, aber irgendeinen effizienten Sinn sollte das Gold schon haben. Zumindest in der Anfangsphase ist dies leider nicht Fall, weshalb wir uns da noch ein paar Veränderungen am Konzept wünschen würden.
Der Einsatz der Diamanten hingegen hat uns vollends überzeugt: Nebst der Tatsache, dass ihr regelmäßig hier und da welche zugewiesen bekommt und aktiv auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten könnt, verleihen euch die gekauften Items aber auch keinen allzu großen Vorteil gegenüber anderen Spielern. Man fühlt sich als Standardspieler nicht wirklich benachteiligt und kann auch in der hohen Liga mitspielen, ohne permanent Geld zu investieren – dauert halt etwas länger, aber so sollte es halt sein.
Flüssiger Titel mit Diablo-Charm
Wie schon oben angedeutet, hat KingsRoad irgendwo ein Fünkchen Diablo-Charakter in sich. Der Stil, die Perspektive und der allgemeine Aufbau erinnern positiv an den uralten Klassiker von vor über zehn Jahren und man erwischt sich relativ oft dabei, wie man sich einfach mal für ein, zwei Runden einloggt, um dann paar Stündchen später erneut dasselbe Prozedere wieder durchzumachen. Technisch gesehen das Wichtigste vorweg: Mit einem halbwegs ordentlichen Prozessor läuft das Ding ohne Probleme flüssig auf eurem Browser und verursacht keine permanenten Abstürze – in unserem Fall hatten wir sogar keinen Einzigen. Bugs oder ähnliche Dinge haben wir trotz des Beta-Status ebenfalls nicht finden können, und obwohl die Grafik altbacken ist, macht es hin und wieder Spaß die beeindruckenden Designs zu sehen, die mit diesen begrenzten Mitteln geschaffen wurden. Abgerundet wird das Bild durch nette musikalische Töne, die in sich zwar oft gespielt werden, aber ins Gesamtkonzept passen. Lieber wenige gute Lieder, anstatt viele schlechte Lieder, welche die Atmosphäre eine Games komplett zerfetzen. Alles in Allem technisch also durchaus überzeugend.